Darüber – und über seine
Blitz-Berufung zum Direktor vor einem Jahr – schreibt Geier-Busch in
einem wunderbaren, sehr persönlichen Grußwort im gefalteten
Programm-Plakat. Ein Unternehmen im Übergang und Aufbruch also, bei
dem wir gespannt sein dürfen, was die Zukunft bringt – und das ist
hoffentlich alte Stärke und frischer Wind zugleich.
Olga und Vladimir Slobodeniuk, Truppe
Pavlov
Von
wegen Programmheft-Grußwort: So ein bisschen
mehr an persönlicher Note würde auch der Show
selbst gut tun; nach wie vor fehlen Begrüßung
und ein wenig Moderation, von den kurzen
Abschiedsworten des Direktors im Finale
abgesehen. Einen roten Faden im Programm
gibts aber nach wie vor, nämlich die
köstlichen Kabinettstückchen des Clownduos Olga
und Vladimir Slobodeniuk, die schlicht zu den
besten Manegenkomikern gehören und mit
Vladimirs Schlappseilnummer auch ein
artistisches Glanzlicht setzen. Von
wegen Übergang und Aufbruch: Das Orchester ist
nun wieder mit acht statt sechs Mann besetzt und
ist dank sattem Sound, für mein Empfinden, neben
den Clowns die größte Stärke von Busch-Roland
2005. Beim artistischen Reigen gefällt
insbesondere Anna am Solotrapez, die nicht nur
etwas kann, sondern sich auch mit ganz viel
Charme präsentiert. Bewährt aus den vergangenen
Busch-Roland-Programmen sind auch die
Kreuzflüge am Vierfachreck und die
Salti und Schrauben am Russischen Barren, beides
von der Truppe Pavlov gezeigt.
Rafal
Teodor Gorniak, Maria Eleky, Rüdiger Probst
Neu dagegen sind die
Antipoden-Arbeit von Maria Eleky, die sich ein
wenig zu zurückhaltend präsentiert, und die
präzisen Peitschen-Spiele von Olga Nikishina,
die ihrem Partner etwa die Zigarre aus dem Mund
schlägt und zwischen den Tricks mit
frechem Augenzwinkern stumm erklärt: Gelernt ist
halt gelernt. Außerdem sind Konstantin
Bessogonov und Partnerin Ivana mit
Kostüm-Illusionen zu sehen, die nicht alle
gleichermaßen überraschen. Rafal
Teodor Gorniak, Tierlehrer mit freundlicher
Miene, zeigt nach der Pause sieben Tiger in
gemächlichem Tempo. Der beeindruckendste Trick:
Zwei Tiger stehen auf Podesten, ein dritter
überspringt beide nacheinander mehrfach.
Gorniaks Schlusstrick ist ein Aufsitzer eines
einzelnen Tigers. Für die weiteren
Tierdarbietungen sorgt Rüdiger Probst: Seinem
Exoten-Zug mit zwei Kamelen, zwei Lamas, Dromedar
und Pony fehlt eine gehörige Portion Schwung;
besser gefällt die temporeiche Freiheit mit
sechs wunderschönen Andalusiern im zweiten
Programmteil. Eines der Tiere präsentiert Probst
zum Abschluss an der Longe als Steiger.
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