Dazu kommen tolles Licht,
phantasievolle Inszenierungsideen und eine mitreißend aufspielende
Live-Kapelle. Die zusammen auch Roncalli 2005 wieder zu einem
einmaligen Erlebnis machen.Inszenatorisch erlebt man
allerdings zwei sehr unterschiedliche Hälften. Während nach der Pause
mit Poesie und Melancholie, die Stilmittel im Vordergrund stehen, die
das Unternehmen groß gemacht haben, geht es in Hälfte eins rasant und
urkomisch zu.
Duo Sorella, Konstantin Mouraviev, Gruppenjonglage
Schon die erste Nummer, Vanessa
Rodriguez’ Antipodenspiele, lässt dank temporeicher Musikbegleitung
den Funken aufs Publikum überspringen. Und fortan wird jede Nummer,
egal ob Sarah Houckes Araberfreiheit oder Mrs. Kais
Deckenlauf, frenetisch beklatscht. Endgültig
nicht mehr zu halten ist das Publikum dann beim
gleichzeitig ausdrucks- und leistungsstarken
Duo-Trapez der Sorellas. Roncalli wäre aber
nicht Roncalli, wenn nicht auch solch eine
Höchstleistungsdarbietung zu toppen wäre. Und
so ist es Manolo Alvarez und Company überlassen
mit einer urkomischen und hinreißend
überdrehten Gruppenjonglage das Publikum völlig
euphorisch in die Pause zu schicken. Wer so wie ich hoffte, dass es
nach der Pause genauso temporeich und humorvoll
weiterginge, wurde leider etwas enttäuscht. Denn
nachdem die faszinierend schnelle
Hand-auf-Hand-Nummer der Curatola Brothers, sowie
Konstantin Mouravievs humorvolle Rhönrad-Einlage
die Hoffnung auf temporeichen Spaß auch nach der
Pause nährten, zog die Roncalli-Regie
anschließend die Handbremse. Ohne freilich an
Qualität einzubüßen. Wie auch? Bei
Weltklassenummern a la Jacqueline Alvarez
Klötzchen-Equilibristik oder den Rokashkovs und
ihrem Reckballett. Sicher ein Entgegenkommen an
das typische Roncalli-Publikum, das nun mal
Poesie erwartet. Wie auch die katalanischen
Theaterclowns Monti und Cia, die mir ihrer
surrealen Hommage an die Fratellnis
unter dem Titel Schmetterling liebt
Blume dem Programm schließlich vollends
den Elan der ersten Hälfte entzogen.
Sandro Roque, Jacqueline Alvarez, Monti und Cia
Trotzdem sind es gerade die
Auftritte der Clowns, die der Show die nötige
Würze geben. Selbst Monti und Cia machen Spaß,
wenn sie es mit dem Surrealen nicht übertreiben.
Ihre Parodie auf eine typische Pferdefreiheit im
ersten Teil etwa ist hinreißend und auch, wenn
Monti zu Beginn der Show die Zuschauer zum Singen
eines Chorals animiert hat das was, weil es eben
keine clowneske Standardware ist. Absoluter Star
der Show ist aber Reprisenclown Sandro Roque:
Immer da, immer in Action und vor allem immer
komisch! Besonders sein ständiger Zwist mit dem
herrlich blasierten Sprechstallmeister Patrick
Philadelphia und einer arroganten Dame aus dem
Publikum sichern ihm die Sympathie der Zuschauer. |