Encho Keryazov, Merrylu
Casselly, Sandros
Überzeugt hat mich auch Merrylu Casselly: Ausdrucksstark und voller
Charme präsentiert sie als Meerjungfrau eine ansprechende
Kontorsionsnummer, die sie mit einem einarmigen Handstand krönt. Die
Sandros mit Rola-Rola und Rollschuhartistik arbeiten zwar sehr solide,
das gewisse Etwas fehlt ihnen aber genauso wie Jorge Cardinali auf der
freistehenden Leiter. Für ein Unternehmen dieser Größenordnung, das
Zelt fasst immerhin 1700 Zuschauer, ist es außerdem enttäuschend, dass
weder eine größere Truppe noch eine Luftnummer das Programm verstärkt.
Und so ist es Magier Peter Valance vorbehalten, mit seinem
Entfesslungstrick unter Wasser wenigstens für etwas Nervenkitzel zu
sorgen.
René und Alexia Casselly, Cardinali
Absoluter Höhepunkt des Programms ist aber
zweifelsfrei die kombinierte Elefanten- und Pferdedressur von Alexia
und Rene Casselly. Vier weiße Araberhengste und vier afrikanische
Elefanten bilden unter der Peitschenführung von Rene Casselly eine
verblüffend harmonische Einheit, deren Trickfolge zurzeit einzigartig
sein dürfte. Besonders beeindruckend, wenn Pferde und Elefanten
parallel steigen bzw. hoch sitzen. Weitere Pferdestärken gibt es
bereits zu Beginn der Show. In einem wunderbaren Schaubild präsentiert
Direktionstochter Suzanne Berdino gemeinsam mit ihren Kindern und der
Familie Casselly hippologische Kostbarkeiten aus dem Arena-Marstall
(dreifache Hohe Schule, Sechserzug Friesen, drei Da capo-Araber). Als
Highlight lässt Alexia Casselly gar ein Pferd Seilspringen. Höchst
liebenswert ist auch die Seelöwennummer der Cardinalis im zweiten
Programmteil „unter Wasser“.
Clown Bonbon, Duett
Blues
Insgesamt bleibt aber auch die Inszenierung der Wassershow leicht
hinter den Erwartungen zurück. Trotz technisch perfekter Umsetzung und
einiger witziger Einfälle (Taucher als Nummerngirl) bleibt die
Wassermanege ohne wirkliche Bindung zum Programm und kommt so nicht
über den Status einer technischen Spielerei hinaus. Wie überhaupt das
gesamte Programm – trotz Livemusik - etwas distanziert wirkt, was aber
daran liegen mag, dass das Publikum in der von mir besuchten
Vorstellung außerordentlich dröge war. Und so gelang es nicht mal
Clown Bonbon eine Verbindung zum Publikum herzustellen. Dabei sind
seine Reprisen, allen voran das Badminton-Spiel sowie der originelle
Schildkröten-Rap, wirklich witzig. Nicht besser erging es an jenem
Nachmittag den russischen Komikern „Duett Blues“, deren Reprisen zwar
verdächtig an Jigalov und Szaba erinnern, aber trotzdem Spaß machen. |