Das
Charivari bietet den perfekten Einstieg in den "Circo Classico". Robert Ronday
kündigt vollmundig die in der Eröffnungsszene
dargebotenen Attraktionen an: einen Kraftmenschen
beispielsweise oder einen Magier mit spitzem Hut,
eine Zigeunerin, Figuren aus der Commedia del'arte.
Milko, Bruno und Frenky, Michel Jarz, Berkin Bolatov
Dann geht das Programm weiter mit
den Gründungsmitgliedern des Circus der Neuzeit,
den Pferden. Acht wunderschöne Schimmel bilden
unter der Peitschenführung von Michel Jarz
faszinierende Laufformationen und verabschieden
sich mit verschiedenen Steigern. Die dritte
Saison in Folge bei Renz zu erleben ist Tamara
(Weiser). In den vergangenen beiden Jahren
erlebten wir sie jeweils mit einer Luftnummer.
Dieses Jahr beweist sie ihre Vielseitigkeit mit
Antipodenspielen. Doch auch hier verlässt sie
recht bald die Trinka in Richtung Kuppel. An
einem Seil wird sie nach oben gezogen,
während sie auf ihren Armen und Beinen je einen
Teppich rotieren lässt. Bravo. Zu einem "richtigen"
Circusprogramm gehören Elefanten. Drei Damen
dieser Spezies verbringen schon seit vielen
Jahren ihre "Sommerferien" bei Herman
Renz. Diesmal haben die Dickhäuter von Corty
Althoff (vorgeführt von der Familie Donnert) nur
einen Kurzauftritt, der überleitet zum
Klischnigger Berkin Bolatov aus Kasachstan. Nach
allerlei Verbiegungen zwängt er seinen Körper
schließlich in einen Glaswürfel. Hausclown Milko, er ist wie Robert Ronday ein Mitglied des Direktionsteams, und
Kollege Frenky haben dieses Jahr Unterstützung
bekommen. Nach zuletzt sechs Jahren im
Saisonprogramm des Circus Krone mit dem
Spiegelentree macht Weißclown Bruno (Stutz)
jetzt zusammen mit Milko und Frenky "Bonbons
für die Kinder". Auch Brunos Frau ist
wieder mit von der Partie. Sie darf als
"Freiwillige" aus dem Publikum den Hut
für die actionreiche Kochshow stiften. Die
beiden tollpatschigen "Küchenhilfen"
Milko und Frenky sowie der strenge
"Küchenchef" Bruno bilden ein
grandioses Trio - einfach köstlich. Auch in der
nächsten Darbietung ist Bruno dabei. Mit seinem
Gesang begleitet er das Pas de deux der Donnerts.
Duo Monastyrski, Flying
Neves, Alexander Xelo
Schnelle Kleiderwechsel präsentiert das
sympathische Duo Monastyrsky bei seinen Quick
Change-Illusionen. Bevor es in die Pause geht,
wandern die Blicke des Publikums unter die
Circuskuppel. Dort präsentieren die Flying Neves
mit südamerikanischem Temperament ihr fliegendes
Trapez. Auch wenn der Dreifache an diesem
Nachmittag bei beiden Versuchen knapp daneben
geht: Die vier Brasilianer (drei Herren, eine
Dame) zeigen eine tolle Show, die mit der Passage
endet. Nach
der Pause - wie könnte es in einem klassischen
Circusprogramm anders sein - ist der
Raubtierkäfig aufgebaut. Bevölkert wird er von
acht Löwinnen und Löwen. Unter Anleitung von
Yvonne und Knut Muderack zeigen sie ihr
abwechslungsreiches Repertoire. Dazu tragen die
deutschen Tierlehrer rote Livrees, im Käfig
hängen Porträts der beiden Dompteure, und nach
der Nummer gibt es Medaillen für die wackeren
Helden. Nicht unbekannt, aber perfekt passend zum
"Circo Classico". Rasant geht es weiter
mit Alexander Xelo. Bis zu vier Diabolos hält
der jugendliche Artist gleichzeitig in Bewegung.
Das Auge kann kaum folgen, so irrwitzig sind
seine Tricks. Eine Darbietung, die mich immer
wieder fasziniert.
Duo Seguras, Zugaben,
Familie Donnert
Aus Ungarn kommt die Familie
Donnert mit Reiterspielen. Dabei zeigen sie u.a.
das "Zwei-Mann-Hoch" auf dem Pferd.
Völlig zu recht als Schlussnummer platziert ist
das Duo Seguras. Was diese beiden Spanier auf dem
Gebiet der
Equilibristik zeigen, ist schlichtweg
phänomenal. Zwischen den
Darbietungen tauchen immer wieder Milko und
Frenky auf. Ihre Späßen sind zum größten Teil
nicht neu, doch sie werden hier auf
eigenständige, sympathische Weise präsentiert.
Auch beim Finale sind sie natürlich ganz vorne
mit dabei. Während Robert Ronday ein Lied singt,
stellt er nebenbei alle Mitwirkenden noch einmal
namentlich vor, während diese nach und nach in
die Manege kommen. Auch das exzellente Orchester
und die hervorragende Lichtregie werden
gewürdigt. Das Publikum feiert die Künstler und
diese bedanken sich mit zahlreichen
Zugaben.
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