Krone-Ballett, Atlantis
Ehrfürchtig staunen, befreit auflachen, jubeln, klatschen, mit den
Clowns singen, Gänsehaut spüren – nach einem dreistündigen Wechselbad
der Emotionen entlässt uns „Krone“ glücklich und zufrieden. „Jubilee“
ist beinahe perfekt – und was nicht perfekt ist, ließe sich noch
ändern: So ist die Musik vom Band hervorragend, nur wird sie zu leise
abgespielt. Deshalb rockt die Show nicht so, wie sie könnte – und wenn
das Ballett zu „We will rock you“ in Flüsterlautstärke auftritt, wirkt
das eher albern.
Martin Lacey jun., Jana
Mandana, James Puydebois
Vor Martin Laceys Löwen-Schau zeigt Krone nun einen
Film über den jungen Mann, der sich seinen Lebenstraum vom Leben in
Harmonie mit seinen Tieren und als Showstar erfüllt hat. Keine üble
Idee, Lacey als Star des Unternehmens herauszustellen (auch wenn das
eher Jana Mandana als designierte Direktorin sein sollte). Das
Publikum feiert Laceys Auftritt dann auch mit frenetischem Applaus.
Aber: Der folgende, zweite Film über King Tonga und die anschließende
Spiegelkugel-Rundfahrt mit dem weißen Löwen sind zu viel des Guten, zu
langatmig, und werden vom Publikum nicht mehr honoriert. Lacey täte
sich einen Gefallen damit, dies wegzulassen. Ein
bisschen dürftig ist die Pferdefreiheit, wie sie seit Saisonbeginn von
Jana Mandana gezeigt wird: erst acht Palominos, danach – nicht
gleichzeitig – acht Friesen, schließlich ein Da Capo-Pony. Bleibt zu
hoffen, dass Christel-Sembach Krone doch noch mit dem angekündigten
„grandiosen Pferdekarussell“ und „Dressur-Potpourri der Extraklasse“
in die Manege zurückkehrt – oder eine andere Lösung gefunden wird.
Schließlich wäre Jana Mandana mit ihren Auftritten in der
Elefantennummer, mit den Zebras und mit der Hohen Schule auch ohne
Pferdefreiheit gut beschäftigt. Im Übrigen ist die erste Hälfte des
Programms vielleicht noch einen Hauch stärker und dichter als die
zweite. Aber genug der Mäkelei.
Shaolin Kung Fu,
Showgirl, Tony-Alexis-Familie
Wer
kennt das nicht?: Die Begeisterung ist am größten, wenn man am
wenigsten erwartet hat. Ich hatte vor der Show gehofft, dass die
Chinesen mit den „sensationellen Kampfspielen“ an diesem Tag
Überstundenausgleich oder so etwas nehmen würden. Wie man sich
täuschen kann: Die Nummer ist ungeheuer stimmungsvoll, ja:
Arlette-Gruss-würdig inszeniert und, eben wider Erwarten, nicht
unästhetisch, aber dafür irrsinnig spannend und spektakulär – zum
Beispiel, wenn ein Artist auf einem Nagelbrett liegt und ein anderer
eine Betonplatte auf seiner Brust zertrümmert, mit dem
Vorschlaghammer. Bravo! Ebenso viel besser als erwartet: die
Toni-Alexis-Familie mit ganz klassischem, aber umso lustigeren
Zirkus-Spaß. Es ist aber nicht nur das Programm, das glänzt. Das ganze
Unternehmen präsentiert sich top-gepflegt, und schon während des
Einlasses, während das Riesenrund sich gut zur Hälfte füllt, sind wir
beeindruckt. Das sechs Jahre alte Chapiteau sieht aus wie neu,
nirgends blättert Farbe; der rote Samt der mit Platznummern bestickten
Polsterstühle und der Vorhänge sorgen für gehobenes Ambiente. Während
es draußen in Strömen regnet, blitzen drinnen die blankgeputzten
Schuhe der freundlichen Platzanweiserinnen, die uns bis zu unserem
Sitzplatz führen. Es stimmt eben: Krone bleibt Krone. |