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Circus Busch-Roland - Tour 2007
www.busch-roland.de

Bamberg, 7. März 2007: Busch-Roland ist zurück! Nachdem bereits im letzten Jahr Licht- und Soundanlage erneuert wurden, hat der junge Direktor Filip Geier-Kaiser in diesem Jahr auch den Programmablauf entstaubt. Dank furiosem Opening, einer virtuos aufspielenden Kapelle, die nicht einmal durch Bandmusik ersetzt wird, und einem völlig entfesselten Finale erfüllt das internationale Ensemble „Color of Life", das Motto des Programms, mit Leben. Busch-Roland 2007 ist Lebensfreude pur.


Opening, Ilona Pistekova, Jochen Träger

Los geht das Programm mit einem Trommelkonzert und einem Meeting aller Artisten in der Manege. Schließlich stürmen die Geschwister Stipka und Marco Biasini auf drei Pferden in die Manegen. Sie zeigen temperamentvolle Hohe-Schule-Elemente, während über ihren Köpfen Elena Pistekova mutige Abfaller zeigt. Anschließend ist Jochen Träger mit seinen Enten an der Reihe. Dank einem tollpatschigen Requisiteur wird auch diese Nummer zu einem großen Spaß. Träger folgen seine Frau Joulia mit ihrem gelehrigen Pudel und Sandra Stipka mit ihren abwechslungsreichen Jonglagen. Erster artistischer Höhepunkt ist die Tücher-Arbeit der Geschwister Stipka. Dank vernünftigem Licht und Livemusik gewinnt die Nummer ungemein an Wirkung. Vor der Pause sehen wir dann noch einmal Jochen Träger diesmal als Krenzola jr. mit der bekannten Kleintierschau.


Duo Stipka, Joulia Tchakanova, Biasinis, Duo Kovatchevi

Aufgrund fehlender Genehmigungen muss die angekündigte Raubtiergruppe von Cesari Mikulski in Bamberg leider pausieren. Statt dessen eröffnen Denisa und Dany Stipka mit ihrem Pas de deux den zweiten Teil. Ganz zauberhaft, finde ich persönlich, Joulia Tchakanovas an Ästehtik kaum zu überbietenden Auftritt mit drei Windhunden und zwei Lamas. Zu recht stürmischen Applaus für ihre sinnliche und leistungsstarke Arbeit am Washington-Trapez erhalten die Kovatchevi. Etwas weniger umjubelt, aber umso mitreißender der nachfolgende Auftritt der Biasinis. In farbenfrohen Kostümen zelebrieren sie ihre bewährte Fahrrad-Revue und leiten kongenial das sensationelle Finale ein. In dem sich Artisten, Musiker und Requisiteure als wahre jugendlich fröhliche Einheit präsentieren. Hut ab vor dieser Ensembleleistung!


Ivana und Konstantin Bessogonov, Kolobovs

Aufgewacht aus diesem fantastischen Rausch muss man natürlich eingestehen, dass die Programmfolge für sich gesehen "nur" guter Durchschnitt ist, wenn auch deutlich stärker als im letzten Jahr. Um so bedauerlicher, dass Eliane Baranton ihre großartigen Antipoden-Spiele nicht zeigt. Außerdem mutet die Auswahl der Künstler etwas zufällig an. Die Bessogonovs (Rola Rola, Quickchange) etwa passen nicht wirklich in das moderne Konzept. Besonders ihre Kostümillussionen räumen zwar beim Publikum ab, sind aber genauso wie Konstatin Bessogonovs Rola-Rola-Darbietung völlig aus der Zeit gefallen. Auch nicht wirklich in den Rahmen passen die neuen Clowns. Zugegeben die Reprisen der Kolobovs sind innovativ, teilweise sogar wirklich witzig (die Gewichtheber-Reprise), ihre typisch russische Art macht sie aber leider zu Fremdkörpern in "Color of Life". Marco Biasinis simple Scherze wären beim Publikum vermutlich besser angekommen.

Jetzt aber genug kritisiert, denn lässt man sich auf seinen Zauber ein, ist "Color of Life" ein uneingeschränkter Spaß, der einen nach der Vorstellung völlig euphorisiert in die Welt entlässt. Nun bleibt zu hoffen, dass dieses neue Konzept vom zahlenden Publikum angenommen wird. Ich gehe jedenfalls fest davon aus und wage die Prognose, dass wir in Zukunft von Filip Geier-Kaiser und seinem Busch-Roland noch viel hören werden.

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Text: Sven Rindfleisch; Fotos: Tobias Erber, Sven Rindfleisch