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Longwy, 13.
Oktober 2007:
Jeanine de Baets und Mario Mason
sind die Betreiber des mittelgroßen Cirque Maximum und reisen in
den nördlichen Departements Frankreichs. Das gepflegte, in den
Landesfarben gehaltene Material, ist auf schnelles und
rationelles Reisen ausgelegt. In der Grenzstadt Longwy scheint
die Zeit stehen geblieben. Der Circus hat direkt in der Stadt
auf dem Place du Colonel Darche, einem typischen
Marktplatz einer französischen Kleinstadt, aufgebaut. |
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Rings um den Platz
alte Häuser mit Geschäften und Bistros, Baumreihen mit darunter
parkenden Autos und die Geschäftigkeit eines Samstagnachmittags
zaubern eine eigene, inzwischen bei uns nicht mehr anzutreffende
Atmosphäre um den Circus. Der Raubtierwagen steht vor dem
Kirchenportal, daneben die anderen Stallungen und die Musik aus
dem Chapiteau überlagert die Geräusche der Stadt. Nur die
modernen Firmenlogos und neuen Fahrzeugtypen zerstören die
Vorstellung, sich in den fünfziger oder sechziger Jahren des
letzten Jahrhunderts zu befinden.
Das Innere des Chapiteaus ist
komplett in rot gehalten und bietet eine angenehme warme
Atmosphäre. Stoffdekorationen an den Logen und ein
geschmackvoller Artisteneingang ergeben ein anspruchsvolles
Ambiente. Nur der sehr enge Abstand der Gradinreihen und das
daraus resultierende Sitzproblem größerer Menschen stört ein
wenig den sehr guten Gesamteindruck. Die Lichtanlage wird
virtuos und effektvoll eingesetzt und unterstützt das Geschehen
in der Manege in angenehmer Weise. Leider kommen die Akteure
nicht in den Vorzug von einer Live-Band begleitet zu werden.
Entgegen der üblichen Praxis in unserem Nachbarland wird auf die
wortgewaltigen Künste eines “Monsieur Loyal” -eines
Sprechstallmeisters- verzichtet und eine Stimme aus dem Off
begrüßt lediglich die zahlreich erschienenen Gäste und stellt
die Artisten im Finale namentlich vor. |
Mario Mason |
Eröffnet wird die Spielfolge
durch Direktor Mario Mason. Er präsentiert die Tigergruppe
- ein weißer, ein Golden Tabby sowie zwei normalfarbene
Tiere - des Circus Bellisario in ruhigem sachlichem Stil.
In einem ansonsten klassischen Nummernprogramm, wurde nur
der Abbau des Zentralkäfigs einer “Inszenierung”
unterzogen. Zu Hip-Hop Klängen, die in großem Kontrast zum
sonst bevorzugten Musikstil des Hauses stehen, bauen sechs
Requisiteure, ausstaffiert mit Warnwesten und Schutzhelmen
mit Grubenleuchten, in aller Seelenruhe die Konstruktion
ab. Zwei weitere Tierdarbietungen hat der Circus Maximum
zur Zeit im Programm: Selma Morrissey eröffnet mit ihrem
Exotenzug den zweiten Programmteil. |
Selma Morrisey, Cardinali, Gabriella
Zwei Kamele ziehen
zusammen mit drei Lamas ihre Kreise. Star und Solist dieser
Darbietung ist ein Watussirind. Der Chef des
Hauses präsentiert in seinem zweiten Auftritt den afrikanischen
Elefanten des Circus, der sehr willig den Anweisungen seines
Meisters Folge leistet. Am Vertikalseil sehen wir Gabriella aus
Ungarn. Zusammen mit ihrem Partner zeigen sie als “Silkduo” eine
sehr schöne Partnerarbeit an Tüchern. Die Cardinali-Clowns
stammen aus der weit verzweigten portugiesischen
Artistenfamilie. Die beiden Entrees des Trios, ein Ehepaar mit
erwachsenem Sohn, richten sich in allererster Linie an die
Kinder im Publikum.
Kateryna, Silkduo, Truppe Luchko
Aus der Ukraine kommen die fünf
Mitglieder der Truppe Luchko, die wir in drei interessanten,
sehr gut choreographierten Auftritten erleben. Kateryna zeigt
zunächst ihre Tanz-Jonglage mit bis zu 5 Bällen garniert mit
akrobatischen Elementen. Eine harmonische und ästhetisch
ansprechende Leistung. Als Duo Luchko erleben wir sie ein
zweites Mal mit Partner in einer Hand-auf-Hand-Darbietung.
Klassische Musik mit Tenorgesang bildet den passenden Rahmen zu
ihrer “getanzten” Nummer. Mit vielen Posen und Bewegungen des
klassischen Balletts verbinden die beiden ihre akrobatischen
Figuren und lassen die körperliche Anstrengung fast vergessen.
Handvoltigen bestimmen dann als Schlussnummer den dritten
Auftritt der Truppe. Die starke Trickfolge zeigt Affinitäten zu
Truppen wie Waterworld oder Atlantis, wird modern verpackt
verkauft, allerdings ohne deren ausgeprägte Choreographie
nachzuahmen. |
Im Finale wird deutlich, dass es
auch mit relativ wenigen Mitwirkenden möglich ist, ein
unterhaltsames, kurzweiliges, gutes Programm von normaler Länge
zu gestalten. Cirque Maximum bietet in gepflegtem ansprechendem
Rahmen gute ehrliche Circusunterhaltung für die ganze Familie
und ist immer einen Besuch wert. |
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Text und Fotos: Friedrich Klawiter
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