|
Hasselt, 23. März 2008:
Der belgische Traditionscircus Rose-Marie Malter, der in diesem
Jahr unter der Leitung von Patrick Gebruers reist, hatte seinen
Saisonstart zu Ostern im flämischen Hasselt. Auf dem Platz
mitten in der Stadt präsentiert sich der Circus in
runderneuertem Erscheinungsbild. Während des Winters wurde
sämtliches Material, von den Zaunelementen über die
Gradinbretter bis hin zu allen Transportfahrzeugen, mit frischer
Farbe versehen. Das betagte Material strahlt mit der Ostersonne
um die Wette und verleiht dem Circus ein frisches, einladendes
Aussehen, das leider durch ein ziemlich abgespieltes Chapiteau
ein wenig beeinträchtigt wird. |
|
Auf dem leicht zu überblickenden, kleinen Platz wird die geringe
Anzahl an Fahrzeugen schnell deutlich, die zum Transport eines
mittelgroßen Circus von Nöten ist.
Das
Programm wurde gegenüber der vergangenen Saison nur partiell
verändert und kommt in dieser Spielzeit mit weniger Akteuren
aus. Die gut besuchte Vorstellung startet mit dem Clownentree. |
Marco Lorador, die Familie war bereits im vergangenen Jahr hier
engagiert, hat nun den Part des Clowns inne und beginnt gleich
mit der ‘Filmszene’. Schnell wird der praktische Sinn dieser
ungewöhnlichen Eröffnung klar: Vater Lorador, ihn sehen wir
kurze Zeit später als “total verrückten Küchenhelfer Anthony”
mit Tellerdrehen, wird als ‘freiwilliger Zuschauer’ gebraucht.
Zwei weitere Reprisen bringt Marco im ersten Teil, dann wandelt
er sich noch vor der Pause wieder in den Jongleur im
Rockeroutfit. Cool und gekonnt arbeitet er mit bis zu fünf
Keulen und kleinen Bällen auf und neben einem Motorrad. Köstlich
sein Vater als Assistent im Look eines coolen Rockopas mit
schulterlangen - seinen eigenen - grauen Haaren,
Piratenkopftuch, Sonnenbrille, schwarzen Lederklamotten,
FlicFlac-T-Shirt und weißen Turnschuhen von zirka 50
Zentimetern Länge. |
Marco Lorador |
Alexis Lorador |
Marcos Bruder Alexis ist
ebenfalls wieder mit seiner gelungenen Handstandarbeit zu sehen.
Außergewöhnlich sein Schlusstrick: Auf hohen Stelzen geht er im
Handstand aus der Manege. Er arbeitet zu sehr dramatischer
Musik, wie denn überhaupt die musikalische Begleitung sich als
etwas schwierig herausstellt. Es ist weniger die manchmal nicht
sehr gelungene Auswahl, für die Regie sind ebenfalls die
Loradors zuständig, sondern vielmehr die Lautstärke. Richtiger
als von Begleitmusik muss man von gesundheitsschädlicher
Lärmbelästigung jenseits des Erträglichen sprechen, und die
teils harten Technobeats wummern durch Kopf und Körper. Die
Boxen krachen und knattern unsauber unter der viel zu hohen
Belastung, und selbst kräftiger Applaus ist im Chapiteau so gut
wie nicht mehr wahrnehmbar.
Ein
Fußballmatch Niederlande/Belgien veranstalten die sechs
Boxerhunde von Micael Golea. Nachdem einige Luftballons dem
Temperament der Hunde zum Opfer gefallen sind und alle ihren
Spaß hatten, ist das Ergebnis nicht mehr so wichtig. |
Die
konventionelle Vertikalseilakrobatik der Spider Twins erhält durch den
Verkauf eine neue Note. Umhüllt von viel Kunstnebel und in ein
futuristisch wirkendes grün/schwarzes Ganzkörper-Kunststoff-Kostüm
gewandet, dreht sich Silvana Biasini unter der Kuppel. Als Magic
Cheddadi sehen wir sie ein weiteres Mal gemeinsam mit ihrem Partner
Abdul. Verschiedene Großillusionen werden flott und routiniert
abgearbeitet, jedoch fehlt es ein wenig an Glamour. Den Schlusspunkt
setzt, wie im Vorjahr, Circusurgestein Reinhard – Johnny - Fischer mit
seiner Kleintierrevue. Es ist immer wieder bewundernswert, mit welchem
Einsatz er durch die Manege fegt und das Publikum mitreißt. |
Spider Twins, Reinhard
Fischer |
|
Finale |
Mit einem kurzen Finale endet ein
insgesamt unterhaltsames Programm, das, mit einer Dauer von 1:50
Stunden inklusive Pause und angesichts der verlangten
Eintrittspreise allerdings etwas knapp ausfiel. |
__________________________________________________________________________
Text: Friedrich Klawiter; Fotos: Friedrich Klawiter,
Circus Rosemarie Malter
|