Also um einen der
großen Namen der Branche. Genauer gesagt um den Cirque Firmin
Bouglione. Firmin Bouglione ist der Vater von Alexandre, der in
Belgien große Popularität genießt. Zum Einen durch
Fernsehpräsenz, zum Anderen durch den Circus, der seinen Namen
trägt und schon seit vielen Jahren in Belgien reist. Bislang
waren Vater und Sohn gemeinsam auf Tournee. Nach Streitigkeiten
in der Familie reist der Vater nun unter seinem eigenen Namen.
Dabei gleicht das Material zum Großteil dem, das man auch schon
von dem gemeinsamen Unternehmen her kennt. Gleiches gilt für die
Show: Auch hier wird die vom Cirque Alexandre Bouglione bekannte
Handschrift deutlich.
Pierre Paille und Angelo Chavez
Diese wird, wie
von den Bougliones in den letzten Jahren gewohnt, mit Musik aus
der Konserve und dem dazu passenden Einsatz der sehr starken
Lichtanlage eröffnet. Die Stimme, die sodann ertönt, ist dem
langjährigen Besucher des Cirque Alexandre Bouglione ebenfalls
bekannt. Sie gehört Pierre Paille, der von Alexandre zu Firmin
Bouglione gewechselt ist und nun hier bekannt charmant sowie
wortgewandt als Monsieur Loyal durch das Programm führt.
Eröffnungsnummer ist die vierköpfige Löwengruppe von Heiko Olf.
Gerne würde er mehr Tiere zeigen, aufgrund des geringen
Manegendurchmessers sei dies aber nicht möglich.
Nichtsdestotrotz überzeugt diese Arbeit mit vielen Tricks, die
in rascher Folge gearbeitet werden. Olf präsentiert sich dabei
im Dschungel-Look, die Musik ist ebenfalls entsprechend gewählt.
Den Abbau des Käfigs überbrückt Clown Angelo (Chaves) im
Zusammenspiel mit Pierre Paille. Angelo hat ein gepflegtes
Äußeres, das zu seinem sympathischen Autreten passt.
Selbstverständlich erleben wir den Portugiesen noch häufiger im
Verlauf der Show, etwa mit einem Zuschauer-Orchester oder dem
Seilspringen mit Kindern aus dem Publikum.
Ethel und Dania
Biasini
Ebenfalls vom
Cirque Alexandre Bouglione kennen wir Ethel und Dania Biasini.
In zwei Auftritten sehen wir die beiden Italienerinnen im Duo.
Zunächst zeigen sie auf zwei nebeneinander aufgestellten Trinkas
Antipodenspiele. Sie jonglieren dabei nicht nur für sich
alleine, sondern lassen ihre Requisiten, wie Tücher, Walzen und
Bälle, ebenso von einer Schwester zur anderen fliegen. In
indischer Aufmachung erklimmen sie wenig später gemeinsam eine
Leiter, während jede von ihnen ein Schwert auf der Stirn
balanciert. Natürlich gibt es bei diesen effektvoll verkauften
Säbelbalancen noch weitere attraktive Tricks. Last not least
erleben wir Ethel Biasini noch mit ihrer Tüchernumer. Nicht ganz
so geschickt ist, dass es derer gleich zwei im Programm gibt.
Denn im ersten Teil wird eine solche von Desiree, der Tochter
von Clown Angelo, gezeigt. Auch diese Darbietung ist wunderschön
anzusehen. Ein wenig mehr Abwechslung hätte uns aber besser
gefallen. Die bekommen wir allerdings bei der zweiten von
Desiree gezeigten Nummer, einer Equilibristikkür. Die Tricks
sind vielfältig – wenngleich teilweise noch etwas wackelig -
und werden charmant verkauft. Clou ist das zerschiessen eines
Luftballons mit Pfeil und Bogen, welche mit den Füßen bedient
werden.
Sandrine
Beautor
Für exzellente
Auftritte mit Pferden steht schon seit etlichen Jahren der Name
Sandrine Beautour. Höhepunkt ist ihre Freiheit mit an diesem
Nachmittag zwei braunen und drei weißen Pferden. Zu „Proud Mary“
und Melodien aus „Hair“ lässt sie ihre Tiere harmonisch
schwierige Figuren laufen, mehrere (Gruppen)-Steiger inklusive.
Einfach eine Augenweide. Wunderbar ebenfalls ihre Hohe Schule,
die sie auf zwei verschiedenen Pferden reitet und damit das
Programm beschließt. Vom Verkauf nicht ganz so gelungen ist
hingegen ihre Pudelrevue, bei der die Tiere auf einem Gestell
mit Eiffelturm sitzen. Ein wenig mehr Pfiff würde die Wirkung
sicher noch steigern. Die ungeheuer sympathische Tierlehrerin
weiß aber auch diese Nummer charmant zu verkaufen. Mit
Großillusionen in schwarz-weiß rundet das Duo Goncalves das
Programm gekonnt ab. Dem portugiesischen Magier stehe dabei zwei
Damen und mehrere Pudel zu Seite. Originell wird dabei mit
schwarz-weißen Überraschungseffekten gespielt.
Selbstverständlich
wird diese klassische Circusvorstellung von einem standesgemäßen
Finale beschlossen. Das üppige Lichtdesign, welches das Programm
schon äußerst stimmig aufgewertet hat, erstrahlt nochmals in
wunderbar warmen Tönen. Pierre Paille lässt nochmals seine
eindringliche Stimme ertönen, um alle Mitwirkenden vorzustellen
und das Publikum zu verabschieden. Es endet eine harmonische
Show im kleinen Rahmen, die dafür aber sehr stimmig besetzt ist.
Starke Nummern von sympathischen Künstlern sorgen dafür. Von
Außen hätte man das gar nicht vermutet. Gut, dass wir angehalten
haben und nicht vorbeigefahren sind. |