Wie
gewohnt,
präsentiert Arena ein großes Nummernprogramm, das dem eigenen Anspruch,
der führende Circus Skandinaviens zu sein, gerecht wird. Gleich vier
Gewinner eines „Clowns“ in Monte Carlo sind mit von der Partie.
Insbesondere der artistisch Teil ist stark besetzt.
Picasso junior, Truppe
Catana, Duo Platschkov
So
erleben wir etwa die großartige Schleuderbrett-Darbietung der Truppe Catana, die bei Arena dort platziert ist, wo sie hingehört; nämlich am
Schluss der Show. Die Rumänen zeigen ihre Artistik ganz in der
Tradition des ehemaligen Ostblocks, ohne dabei verstaubt zu wirken. Sie
begeistern sowohl mit ausgefallenen Sprüngen als auch mit mehrstöckigen
Menschentürmen, die das Ziel der Sprünge bilden. Umso trauriger ist es
da zu erfahren, dass die von uns gesehene Vorstellung die letzte der
Catanas gewesen sein soll. Die erste Nummer wird ebenfalls von einer
großen Truppe dargeboten. Ein wahres Gewusel entsteht, wenn die Puyang
Acrobats durch die Manege wirbeln. Auch sie bauen Gebilde aus Menschen,
wobei diese eher in die Länge gehen. Dabei zeigen die jungen Chinesen
in immer neuen Konstellationen ikarische Spiele. Die Formationen
wechseln in atemberaubendem Tempo. Das dritte Ausrufezeichen setzt
Picasso junior bei seinen außergewöhnlichen, leistungsstarken Jonglagen
mit Tischtennisbällen und Tellern. Der Spanier ist ein wahrer
Entertainer und entfacht insbesondere mit seinen Tellerjonglagen quer
durchs Publikum Begeisterungsstürme. Zwei weitere Jongliernummern
komplettieren den artistischen Bereich. Zum einen lässt „Punk“ Georgio
(Hromadko) seine Diabolos fliegen, zum anderen zeigt das Duo Platschkov
interessante Balljonglagen zum Boden. Darin eingebunden ist das
Bedienen eines Klaviers mit Bällen durch die Dame. Das musikalische
Talent dafür dürfte sie von ihrem Vater, dem Musicalclown Toto Chabri,
in die Wiege gelegt bekommen haben.
Duo Keaton, Toto Chabri und Partner, Jimmy Folco
Was
fehlt, ist eine rein artistische Luftnummer. Und man vermisst sie
wirklich. Dafür, dass es doch noch in die Luft geht, sorgen die Keaton
Brothers mit ihrer turbulenten wie witzigen Ballonfahrt über der
Manege. Es ist herrlich, die rasante Action im Stil von „Räuber und
Gendarm“ zu erleben. Natürlich zeigen die beiden Akteure dabei auch
artistische Fähigkeiten. Ein Clown der oft zitierten „Alten Schule“ ist
Toto Chabri. Im besten Sinne wohlgemerkt. Sein feines Spiel ist ein
wahrer Genuss in Zeiten, in denen allzu oft auf billigen Klamauk
gesetzt wird. Dazu besitzt der Belgier ein großes musikalisches Können,
welches er am Flügel und auf verschiedenen Blasinstrumenten beweist.
Mit von der Partie sind seine Ehefrau, die den strengen Part übernimmt,
und ein zweiter August. Nach dem Aufladen/Abladen dreht sich das Meiste
um die Musik, bei der immer wieder Gags eingestreut werden. Ein
bekanntes Gesicht bei Arena ist das von Jimmy Folco, der dort schon
seit vielen Jahren für gute Laune sorgt. In diesem tut er dies als
Indianer und Dirigent einer Band mit Publikumsbesetzung. Ganz besonders
aber kommt sein Auftritt mit Sohn Jimmy Junior an. Als Landstreicher
kostümiert, legt der Vater verschiedene Lebensmittel auf ein Fass,
welche auf wundersame Weise verschwinden. Das Rätsel löst sich, als der
Sohn herauskommt und den letzten Apfel mit dem hungrigen Vater teilt.
Merrylu und René Casselly junior, Patrick Berdino, Merrylu
Casselly und Patrick Berdino
Noch
länger als Jimmy Folco sind die Cassellys mit Arena verbunden. In
diesem Jahr sind sie so „wertvoll wie nie“, haben sie doch aktuell
eines Goldenen Clown in Monte Caro gewonnen. Ihre Nummer mit den vier
afrikanischen Elefanten – drei Kühe und ein Bulle – ist schlichtweg
sensationell. In der von uns besuchten Vorstellung gibt es als
besondere Zugabe den Vierfachen von René junior, den er mittels
Schleuderbrett auf den Rücken eines der Tiere springt. Viele weitere
artistische Raritäten sind zu sehen. Das präzise, vertrauensvolle
Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier ist immer wieder faszinierend.
Mit dabei ist selbstverständlich ebenfalls Merrylu Casselly. Ferner
zeigt sie gemeinsam mit ihrem Partner Patrick Berdino ein Pas de deux
zu Pferd. Zu Melodien aus „Dirty Dancing“ reiten sie eine moderne
Version dieser traditionellen Circusnummer, bei der Merrylu einmal mehr
ihre akrobatischen Fähigkeiten entfalten kann. Leistung und
Präsentation sind auch hier in perfekter Balance. Bei der indianisch
aufgemachten Pferdeshow wiederum steht Laura Berdino im Mittelpunkt.
Vom Boden aus dirigiert sie einen Fünferzug brauner Araber. Der Clou
dabei ist, dass eines der Pferde während der Vorführung von Anastazja
Berdino geritten wird. Sind die beiden Damen als Indianerinnen
gekleidet, so fegt anschließend Cowboy Patrick Berdino als wilder
Stehendreiter auf zwei Pferden über das Sägemehl.
Benny Berdino
|