Diese
bietet dem jährlich erscheinenden Stammpublikum etwas Neuartiges,
„entwöhnt“ es aber nicht vom traditionellen Circus. Dafür sorgen die
bekannten Elemente Artistik, Tierdressur und Clownerie, die auch bei
„Amazing Africa“ die Basis bilden. Nur eben, dass die Akteure direkt
aus Afrika kommen oder aber ihre Auftritte auf diesen Kontinent
„verlegt“ werden. Natürlich ist die Produktion hier nicht so aufwendig
wie das unter anderem in Deutschland gezeigte „Afrika Afrika“. Bei
Dannebrog hat die Show aber deutlich mehr Charme als in der
durchorganisierten Großproduktion. Mir jedenfalls hat Dannebrogs
Afrika-Abenteuer deutlich besser gefallen, weil mitreißender, weil
persönlicher, weil einfach liebevoller gemacht.
Tänzerin, Agnete Louise
Enoch, Cesar Dias
Bereits
im Opening gibt es ein großes Bild mit Tanz, Licht und waberndem Nebel.
Artisten zeigen Ausschnitte aus ihren Auftritten. Der Schweizer
Kapellmeister Tino Aeby beweist, dass er und seine Musiker auch
afrikanische Rhythmen perfekt spielen können. Es ist derzeit das größte
Orchester in einem dänischen Circus. Die musikalische Begleitung ist
sehr druckvoll, stellenweise recht laut. Eine farbige Sängerin
verstärkt eindrucksvoll den musikalischen Part. Songs wie „Waka Waka“
oder „Bata Bata“ fehlen dabei nicht. Begrüßt wird das Publikum
traditionsgemäß von Agnete Louise Enoch, die sich ein schickes
afrikanisches Outfit zugelegt hat. Quasi ein „Zaungast“ dieses bunten
Treibens im Eröffnungsbild ist Komiker Cesar Dias. Er ist als
Safari-Tourist unterwegs und erkundet die für ihn offensichtlich
neuartige Welt. Im ersten Teil spielt er in seinen Auftritten mit
Gästen aus dem Publikum, die er zu allerlei ungewöhnlichen Aktionen
animiert. Der besondere Clou dabei ist, wie er diese Szenen mit
witzigen, per Mund produzierten Geräuschen unterlegt. Nach der Pause
kämpft er zudem als Sänger mit Mikrofon und Hocker.
Bernhard Kaselowsky mit Elefant Rambo
Dass
er tatsächlich eine tolle Stimme hat, beweist er zudem zu Beginn des
zweiten Teils. Während die afrikanische Elefantendame Rambo in der
Manegenmitte balanciert, zieht eine Schar bunt gekleideter Menschen um
sie herum. Dias ist als Sänger mit von der Partie. Eine weitere
Sängerin sitzt dabei auf dem Elefantenrücken. Es ist eine rundum
gelungene Aufwertung dieser Tiernummer, welche mit einer sehr
trickreichen Freiheit von jeweils zwei Pferden, Kamelen und Zebras
beginnt. Auch Rambo taucht hier bereits auf. Dressiert und vorgeführt
wird dieses herrliche Tableau von Bernhard Kaselowsky. Der deutsche
Tierlehrer präsentiert ferner eine flotte Dressur mit sechs Kamelen und
zeigt direkt im Anschluss eine Zebraherde.
Hakuna Matata, African Queen Sheba
Artistisch
gesehen ist der erste Teil „original“ afrikanisch. Zwei Truppen sorgen
hier für authentische Akrobatik. Das auf ganz gegensätzliche Weise. Die
fünf Männer von Hakuna Matata stehen für lebhaftes, extrovertiertes
Auftreten, während die sechs Damen der Formation African Queen Sheba
aus Äthiopien ihren Auftritt in aller Ruhe und Gelassenheit
zelebrieren. Die Boys aus Tansania begeistern zunächst beim Bau von
Menschenpyramiden. Dabei gehen sie über das hinaus, was wir von anderen
derartigen Gruppen kennen. So integrieren sie etwa einen Einarmer auf
dem Kopf des Untermannes oder eine Kopf-auf-Kopf-Balance. Direkt vor
der Pause turnen sie in faszinierenden Variationen geschmeidig an zwei
parallel angeordneten vertikalen Stangen. Die Kontorsionistinnen von
African Queen Sheba bauen ebenfalls mehrstöckige Gebilde aus ihren
Körpern. Dabei verbiegen sie diese äußerst effektvoll.
Duo Maybe, Trio Liazeed,
Super Silva
Nach
der Pause sehen wir ausschließlich Artisten von anderen Kontinenten,
deren Auftritte aber quasi nach Afrika „importiert“ werden. So zeigt
etwa David Enoch Sosman seine kreativen Jonglagen in einer Weste mit
Zebramuster. Dabei wirft er die Bälle sowohl auf den Boden als auch in
die Luft. Das Duo Maybe arbeitet seine gleichzeitig kraftvolle
und sinnliche Liebesgeschichte an den Strapaten im Leopardenoutfit.
Ursprünglich aus Jamaika stammen die Liazeed, die bei uns insbesondere
durch ihre Zeit bei Sarrasani bekannt sind. Auch sie haben ihre Kostüme
passend gewählt, bestechen aber ansonsten wie gewohnt durch ihre Hand-
und Kopfstandakrobatik. Markenzeichen dieses Trios sind Handstände mit
mehreren Personen, die von einem Artisten getragen werden. Nach den
Flying Michaels, dem Duo Guerrero und den Sifolinis setzt in diesem
Jahr Super Silva die Reihe der spektakulären Luftnummern bei Dannebrog
fort. Katzengleich schwingt sich der drahtige Artist am Seil zu seinem
Apparat. Dort zeigt er – völlig ungesichert - zunächst einen Deckenlauf
und dann zwei Sprünge von Trapez zu Trapez. Bei dem letzten fängt er
sich gar mit den Beinen.
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