Hier in Carneys
Point, einem kleinen Örtchen in New Jersey südöstlich von
Philadelphia, Pennsylvania gelegen zeigt sich das Unternehmen am
heutigen Sonntag im sommerlichen Sonnenschein von seiner besten
Seite. Sauber aufgebaut steht man auf einem Rasenplatz und
versucht das Publikum schon am Eingang in Circusstimmung zu
versetzen. Zwischen Kassenwagen und Eingangszelt stehen links
eine tierische Kuriositätenschau, sowie die Unterbringungen für
Pferde, Ponies, Lamas, Zebras, Kamele und Elefanten. Auf der
rechten Seite finden sich die Ponyreitbahn, eine Hüpfburg und
der Restaurationsaufliger. Pony-, Kamel-, und Elefantenreiten,
Luftballons, Kinderschminken, Programmhefte, Popcorn,
Zuckerwatte und sonstige traditionelle Circusleckereien, sowie
die kleine besagte Sideshow bieten dem Publikum genügend
Möglichkeiten schon vor dem Circusbesuch etwas Kleingeld
loszuwerden. Durch ein kleines angeschlossenes Vorzelt betritt
man das leider in keinster Weise klimatisierte Zelt und wird von
einfacher Lichttechnik und, durch eine zweiköpfige Circusband
unterlegte, Musik vom Band, begrüßt.
Ryan Easley, Steve Copeland und Ryan Combs
Nach der Begrüßung durch
den lokalen Sponsor eröffnen die beiden Clowns Steve Copeland
und Ryan Combs im Zusammenspiel mit dem Ringmaster John Moss III
und ihrer Version von “Musizieren verboten” das Programm vor dem
bereits aufgebauten Zentralkäfig. Darin zeigt Ryan Easley, alias
Ryan Holder seine fünf bildhübschen Tigerdamen mit einem äußerst
ansprechenden und, für ein so relativ kleine Gruppe, sehr
umfangreichen Trickrepertoire. Gleich drei der Tiger zeigen
gemeinsam den sogenannten Hindleg (Vorwärtssteiger) und werden
von dem jungen Dompteur charmant vorgeführt. Während dem Abbau
des Käfigs überbrücken die beiden Clowns die Wartezeit und
lenken als Paketboten die Aufmerksamkeit des Publikums von der
Manege auf das Gradin wo man verzweifelt den Empfänger eines
sperrigen Paketes sucht. Zurück in der Manege, genauer gesagt
unter die Zeltkuppel, geht es mit dem Delera Duo. Die beiden
bildhübschen Damen zeigen eine kraftvolle Darbietung an Tüchern
und verschlagen mit ihrer Nummer nicht nur dem ein oder anderen
Mann den Atem. Tierisch geht es mit dem kleinen Exotentableau
von Mike Rice weiter. Von zwei tanzenden “Showgirls” im
Hintergrund begleitet zeigt er zwei Dromedaren und ein Zebra mit
interessante Laufformationen. Der “Waschtag im Wilden Westen”
von Steve und Ryan läuft etwas aus dem Ruder und so johlen
Kinder wie auch einige Erwachsene vor Begeisterung wenn sich die
beiden Spaßmacher gegenseitig mit den nassen Handtüchern zum
Klang von einem Banjo Ohrfeigen verteilen.
Carolyn Rice, Fridman Torales, Delera Duo,
Mit den Piraten
der Kellybean geht die erste Programmhälfte zu Ende. Im Stile
der Piraten der Karibik verpackt zeigen mehrere Artisten und
Tierlehrer eine bunte Mischung an Akrobatik, Gauklerei und
Dressur. Die “Piraten” jonglieren dabei mit Dolchen, duellieren
sich und werfen Messer. Eingepackt in diesen Programmpunkt sind
auch die kurzweilige Rola-Rola-Nummer von Fridman Torales, ein
dreiköpfiges Luftballett, sowie die lustige Hundemeute von
Carolyn Rice in passender Piratenaufmachung. Während der
Programmunterbrechung werden neben dem obligatorischen
Elefanten-, Pony- und Kamelreiten, auch Fotos mit einem der
Tiger hinter einer Glasscheibe, sowie Kinderschminken, Souvenirs
und selbstverständlich Speisen und Getränke angeboten. Das
bekannte Computerspiel “Angry Birds” steht Pate für das der
Pause folgende Clownentree. Wieder mit viel Slapstick aber
dennoch kreativ präsentieren die beiden Spaßmacher zusammen mit
dem Ansager John Moss III ihre eigene Version des beliebten
Spieles. Raul Olivares aus Mexiko zeigt mit Keulen, Fußbällen,
Strohhüten, Tischtennisbällen sein Talent als Jongleur und weis
mit seiner flotten und temperamentvollen Darbietung den
Zuschauern zu Gefallen. Als Bademeister und Surfer sorgen Steve
und Ryan mit ihren Späßen für Unterhaltung, bevor den
schwergewichtigsten Akteuren des Programms das Manegenrund
überlassen wird.
Armando Loyal, Raul Olivares
Ein Raunen geht dabei
durch das Zirkuszelt, wenn die drei Elefanten von Carson &
Barnes mitsamt schönen Bereiterinnen in die Manege stürmen und
unter der Leitung von Armando Loyal ihr Können in flotter
Abfolge zeigen. Als “Tony” beweist Raul Olivares danach sein
komisches Talent und versucht seinem ausgestopften Löwen Leben
einzuhauchen. Als ihm das auch endlich gelingt, entpuppt sich
das vermeintliche Stofftier am Ende selbstverständlich als
“Pudel im Löwenpelz”. Etwas unglücklich als Schlussnummer
platziert ist der Auftritt der Fusco Gauchos. Ihre
Trommeldarbietung versprüht nur wenig südamerikanisches
Temperament und lässt beim Publikum nicht so wirklich Stimmung
aufkommen. Während man vergeblich auf irgendeine Art von
Höhepunkt oder Akzent wartet gehen lediglich die Scheinwerfer
aus und der Rest der Kelly Miller Akteure gesellt sich mit
bunten Leuchtstäben zu den Fuscos hinzu und leitet so das Finale
ein. Die bunte Truppe verabschiedet sich vom, trotz der Hitze,
zahlreich erschienen Publikum und kaum haben sich die beiden
Clowns Ryan und Steve “versöhnt” und sich gemeinsam aus der
Manege gemacht gehen schon die Lichter an und das Publikum
begibt sich auf den Nachhauseweg.
Es ist zwar
keine Ringling-Show, die hier geboten wird, aber
nichtsdestotrotz bietet man dem sichtbar zufriedenen
Publikum solide, amerikanischen Circuskunst zu anständigen
Preisen und so ist Kelly Miller mit Sicherheit einen
Besuch wert. |
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