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Circus Henry Renz Manege - Tour 2012
www.renz-manege.de - 60 Showfotos

Limburg, 25. August 2012: Artistik in Geschichten verpackt, Dressuren mit heimischen Tieren, Humor ohne Worte, gut beleuchtet und mit moderner Musik untermalt, so lässt sich die „fast klassische“ Mischung umreißen, die der Circus Henry Renz Manege bietet.

Als „Circusshow des 21. Jahrhunderts“ beschreibt die Familie Renz ihr Programm selbst, jedenfalls heißt es so im Text der Begrüßung aus dem Off. Diese Begrüßung ist eine echte positive Überraschung, ist doch „Manege“ traditionell der Circus mit „Schweigepflicht“, in dem während der Vorstellung kein Wort verloren wird.


David Confal

Seinen stärksten Moment hat das Programm beim Auftritt des 21-jährigen Diabolo-Spielers David Confal aus Heidelberg, der von der Familie Henry Renz für den Circus entdeckt wurde und u.a. auch auf Engagements bei der GOP-Gruppe zurückblickt. Hier stimmt alles – in erster Linie natürlich die Leistung. Confal lässt eins, zwei, drei Diabolos auf dem Seil tanzen und durch die Luft fliegen, sicher und mit schwierigen Figuren. Zum Abschluss gelingen ihm die Jonglage mit vier Diabolos und schließlich mit zwei leuchtenden Diabolos in der Dunkelheit. Zum Können kommen der sehr gute Verkauf, viel Ausstrahlung und die entsprechenden Rahmenbedingungen: An der üppig bestückten Lichtanlage werden bei Confals Auftritt noch einmal alle Register gezogen, zu denen vier Beleuchter mit Verfolgerspots an den Hauptmasten, LED-Licht, Stroboskop-Blitze, Moving Heads, Laser und Schwarzlicht gehören. Auch die moderne Dance-Musik bei der Diabolonummer reißt mit, zumal hier kaum auffällt, dass die Musikanlage längst nicht mit dem hervorragenden Licht mithalten kann.


Konstantin Bessogonov, Duo Tudor

Viele der Darbietungen im aktuellen Programm des Circus Henry Renz Manege erzählen kleine Geschichten – so etwa Konstantin Bessogonov bei seiner außergewöhnlichen Solo-Quickchange-Nummer. Zunächst läuft er mehrmals selbst durch eine große Musikbox, um dabei schnell in neue Rollen zu schlüpfen – die eines Carabinieri, eines Rockers mit Irokesenfrisur oder eines Rappers, dem die Hosen hinten bis in die Kniekehlen hängen. Im zweiten Teil seiner Nummer kommt doch noch eine Partnerin ins Spiel, und zwar in Gestalt einer Schaufensterpuppe, die mehrfach die Kostüme wechselt, zuletzt gar unterm Flitterregen. Im zweiten Programmteil zeigt Bessogonov seine bekannte Rola-Rola-Arbeit als Rocker auf einem Trike. Am Ende balanciert er auf einem kühnen Gebilde aus zwei Rollen und drei Zylindern. In Bianca Renz hat er eine attraktive und engagiert „rockende“ Assistentin gefunden. „Geschichtenerzähler“, das sind auch Liviu und Lena Tudor, sowohl bei ihrer Perchenummer, die als „Schlangenjagd“ gestaltet ist, als auch bei der komischen „Mensch oder Puppe“-Darbietung. Das Duo Tudor ist fast schon ein „Klassiker“ in der Show von Renz Manege.

 
Edi Laforte, Peter Taylor, Yvonne Lübben

Tierdressuren sind ein fester Bestandteil des Circus Henry Renz Manege. Gleichwohl führt der Verzicht auf „Wildtiere“ heuer zu der etwas eigenwilligen Konstellation, dass nun gleich drei Nummern mit Hunden im Programm sind. Neu zu Renz Manege gekommen ist mit dem Ende der Sommerpause Peter Taylor, Stiefsohn von Meisterdresseur Sandro Montez, der als Postbote gegen seine „natürlichen Feinde“ kämpfen muss. In der heiter-rasanten Tierkomödie werfen die Vierbeiner immer wieder die Postkisten um, über die der Bote stolpert, reißen Jackenärmel und Hosenbein ab und sorgen für heillos verstreute Post. Edi Laforte bringt in seiner Tierrevue mit liebevoll gestalteten Requisiten Hunde, Katzen und acht Laufenten in die Manege.


Tatiana da Silva Torralvo, Bianca Renz, Vladimir Slobodeniuk

Das dritte Mal kommt das Programm bei der letzten Reprise von Vladmir Slobodeniuk „auf den Hund“, wenn hier „Ayka“ das gefährliche Raubtier gibt. Dank einer weiteren Reprise mit Katze und Ratte und Yvonne Lübbens Hoher Schule auf einem Friesenhengst spielen Tiere in diesem Manege-Programm letztlich eine gewichtige Rolle. In seinen weiteren Auftritten erzählt Vladimir Slobodeniuk mit seiner Frau Olga Geschichten ohne Worte, gekonnt zwar, aber durchaus mit Potenzial zur Straffung. Neu im Programm sind seit dem Gastspiel in Limburg auch Tatiana da Silva Torralvo und ihr Ehemann Vitor Manduca. Tatiana Torralvo präsentiert ihre Antipodenspiele, bei denen sie unter anderem vier Bälle oder einen Feuerkranz jongliert, stilvoll im 20er-Jahre-Look auf einem schönen Requisit aus Koffern. Vitor Manduca, ehemals Teil der komischen Kraftakrobaten Duo Manduca (z.B. Sarrasani 2010), zeigt nun solistisch eine Kraftakrobaten-Parodie. Die Ehre der Schlussnummer gehört Juniorchefin Bianca Renz mit ihrer kraftvollen Luftakrobatik. Dabei kombiniert sie ein Vertikalseil und kurze Strapaten mit Handschlaufen, die über Flaschenzugrollen geführt werden. Verschiedene Wirbel, der Spagat zwischen den Strapaten und Überschläge am hängenden und schwingenden Requisit gehören zum Repertoire der attraktiven Nummer.

Das ansprechende Programm wurde vom Publikum in Limburg sicht- und hörbar begeistert aufgenommen, bei durchweg guter Stimmung während der Show, Riesenjubel besonders für Diabolokünstler David Confal und viel Applaus im Finale. Einige Besucher applaudierten hier gar stehend.

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Text: Markus Moll; Fotos: Stefan Gierisch