Nein, Seile
tauchen an den verschiedensten Stellen der Show immer wieder
auf.
Gleich zu Beginn zum Beispiel, als die urkomische
Clownstruppe um Manuel Schunter, Florian Vuille und Armelle
Fouqueray einem dicken Tau folgt, das sie direkt in das
Monti-Zelt führt, wo sie die Strapatenkünste von Avital Pöschko
bestaunen. Wenn es um Seile geht, darf natürlich auch ein
Vertikalseil nicht fehlen: Charlotte de la Bretèque und
Saphorine Pétermann würzen ihre Arbeit an diesem normalerweise
etwas langweiligen Requisit mit viel Humor und ungewöhnlichen
Halteposen. Entzückend! Seile kommen aber auch an den
prominentesten Stellen des Programms zum Einsatz: Vor der Pause
springt das ganze Ensemble mitreißend Seil und Schlussnummer ist
– wie könnte es anders sein – Bretèque mit ihrem Seilteppich. An
dem sie allerdings nicht lange allein bleibt, sondern
Unterstützung von Avital Pöschko und Saphorine Pétermann
bekommt, was wunderbare Bilder ermöglicht.
  
Charlotte de la Bretèque und
Saphorine Pétermann
Doch nicht nur die „Seil“-Akrobaten sorgen dafür, dass
„Kopfüber“ auch zu den artistischen stärksten Monti-Programmen
zählt. Bejubelt werden etwa die spektakulären Sprünge des
belgisch-französischen Trio DAC am Schleuderbrett. Die beim
Cirque de demain mit Silber ausgezeichnete
Hand-auf-Hand-Akrobatik von Christopher Schlunk und Iris Pelz
indes gehört zu den Favoriten des Rezensenten. Die beiden
Deutschen verzichten auf Musikbegleitung versehen ihre Nummer
dabei aber mit augenzwinkernden Kommentaren. So gibt Iris Pelz
zu Protokoll, dass sie es eigentlich gar nicht mag, vor Publikum
Kunststücke zu zeigen. Originell ist auch die mitreißende
Jonglagedarbietung von Jochen Pöschko und Direktionssohn Mario
Muntwyler. Zunächst werden Keulen in der Luft gehalten, dann
Bälle gen Boden jongliert. Als Clou werden die Bälle durch ein
Labyrinth von Holzkisten manövriert. Komplettiert wird das
artistische Aufgebot durch Simon Nadeaus Leiterakrobatik und das
Schwungtrapez von Jochen und Avital Pöschko.
  
Christopher Schlunk
und Iris Pelz, Manuel Schunter und Florian Vuille, Simon Nadeau
Dass „Kopfüber“ so großen Spaß macht und keine Längen hat,
liegt aber auch und besonders an dem bereits erwähnten
Clownstrio. Kamen die Monti-Clowns in den vergangenen Jahren oft
sehr pädagogisch wertvoll und verkopft daher, sorgen Manuel
Schunter, Florian Vuille und Armelle Fouqueray wirklich für
befreiendes Lachen bei großen wie kleinen Zuschauern. So sind
die drei als verhinderte Rapper unterwegs, liefern sich einen
Boykampf und zerlegen in einem virtuosen Slapstick-Feuerwerk
beinahe den Artisteneingang. Zusammen mit Monti-Direktor
Johannes Muntwyler sind die drei zudem in einer komischen
Illusion zu ziehen. |