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Circus Pikard - Tour 2012
www.circus-pikard.at ; 109 Showfotos

Baden, 5. Mai 2012: Wer die Minuten nach dem Finale der Vorstellung des Circus Pikard erlebt, versteht spätestens jetzt was dieses Unternehmen ausmacht. Da stehen die Akteure zum Plausch mit den Zuschauern zur Verfügung, nehmen sich Zeit, werden Fotos gemacht und  Autogramme für die Fans geschrieben. Die oft beschworene Nähe zum Publikum: Im letzten Familiencircus Österreichs wird sie tatsächlich gelebt und geliebt.

Das merkt man nicht nur in den immer ordentlich besuchten Vorstellungen, sondern vor allem an der Tatsache, dass sich die Betreiberfamilie Schneller mit der Zeit ein Stammpublikum erarbeitet hat. Manche Familien kommen immer wieder und so besucht man folgerichtig jährlich nahezu dieselben Städte. Dafür, dass die Zuschauer dennoch genug Abwechslung erfahren, werden die hauseigenen Darbietungen regelmäßig umgestaltet.


Seraina Imholz und Romana Schneller

In diesem Jahr haben in erster Linie die artistischen Nummern einen „neuen Anstrich“ bekommen, zudem wurde mit Seraina Imholz eine Gastartistin engagiert. Die Schweizerin, die 2009 ihren Abschluss an der Berliner Artistenschule gemacht hat, steuert zwei Auftritte in der Luft bei und leitet mit ihrem Serpentinentanz das Finale ein. Während ihre Arbeit an weißen Tüchern die obligatorischen Abfaller bietet, überrascht sie am Trapez mit schnellen Umschwüngen um die Trapezstange. Beide Darbietungen kennzeichnen aber in erster Linie  kräftezehrende Verwicklungen und Haltepositionen. Gerade in der wunderbar puristisch, nur in weißes Licht gehüllt, präsentierten Trapez-Arbeit wird dies zum Genuss. Doch auch die Familie steht dem nicht nach. Romana Schneller präsentiert, neben der Vorführung der Tauben, ihre Antipoden-Künste – nach Michael Jackson im letzten Jahr - heuer im Rokoko-Stil. Die Requisiten sind passend gestaltet, die Artistin trägt ein ausschweifendes Kleid, welches als Clou auch gleich die Trinka verbirgt. Neben den üblichen Rollen und Bällen wird hier auch eine große Kugel mit den Füßen jongliert, die nur aus den Querverstrebungen besteht.


Alexander Schneller, Rumba und Tina

Modern gestaltet ist hingegen Alexander Schnellers klassische Jonglage als Schlussnummer. Beginnend mit einer Bouncing-Jonglage mit bis zu sieben Bällen auf einer Trommel, wechselt er später zu Ringen und Keulen. Interessant: Er beginnt zunächst mit fünf Keulen, dann werden es nach und nach weniger – die Tricks hingegen werden vielfältiger und schneller dargeboten. Den Abschluss bildet die Jonglage mit Fackeln im abgedunkelten Zelt. Neben seiner Paraderolle hat Alexander Schneller heuer die Ansage von seiner Mutter übernommen, stellt ein kurzes Groß & Klein sowie das Kamel in der Manege vor und präsentiert mit seiner Schwester Ilona Schneller Ziegen und Gänse. Deren kaum zurückzuhaltende Hundemeute gehört mit ihrem charmant-chaotischen Auftritt auch in diesem Jahr zu den Publikumslieblingen und hat die Lacher auf ihrer Seite. Dasselbe gilt nun auch für die beiden Clowns Rumba & Tina. Anders als noch im letzten Jahr sind ihre Intermezzi angenehm kurz. Hier wird zwar Bekanntes (u.a. Spiel mit dem Licht, imaginärer Ball) dargeboten, dies aber auf sehr sympathische Weise und somit zur Freude vor allem der vielen Kinder im Publikum. Und so wundert es auch nicht, wenn von dem oben erwähnten Plausch nach dem Finale ordentlich Gebrauch genommen wird und es reichliche Autogrammwünsche gibt.

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Text: Benedikt Ricken; Fotos: Circus Pikard