Für das
Jubiläumsgastspiel hat das heutige Direktionspaar Stephan und
Tanja Sperlich ein spezielles Programm zusammengestellt, bei dem
Bernhard Sperlich, einige seiner talentierten Enkel, weitere
Gastartisten sowie ein Ballett gemeinsam in der Manege standen.
Gespielt wurde im ganz großen Rahmen, nämlich in den prächtigen,
rot-gelben Zeltanlagen des Karlsruher Weihnachtscircus von
Joachim und Rosemarie Sperlich, die auch organisatorische
Unterstützung leisteten. Und deren Tochter Monika einmal mehr
die Hauptverantwortung für die Regie und Choreographie trug, so
dass wieder eine „große Show“ entstand, wie man es auch von den
anderen Produktionen dieses Sperlich-Familienzweigs kennt. À
propos Familie: Alle neun Söhne und Töchter von Bernhard und
Rosa Sperlich sind dem Circus oder dem Reisegewerbe treu
geblieben: Dazu gehören neben den bereits Erwähnten Barbara
Sperlich (Sperlichs Märchentheater), Michael Sperlich
(Circus Relaxx, Reutlinger Weihnachtcircus), Georgia Riedesl
(geb. Sperlich, Restaurationschefin beim Zirkus Charles Knie), Monika Riedesel
(geb. Sperlich, Kindermitmach-Circus Piccolo, Nürtinger und
Fellbacher Weihnachtscircus), Andreas Sperlich (Circus Fantasia,
Pforzheimer Weihnachtscircus), Markus Sperlich (Circus Mercury, Waiblinger
Weihnachtscircus) sowie Rita Riedesel (geb. Sperlich, Circus Baronn).
Maik,
Monika und René Sperlich
Ein großes
artistisches Ausrufezeichen setzt in diesem Programm René
Sperlich mit seiner Handstand-Equilibristik in ägyptischer
Aufmachung mit Umrahmung durch Ballett. Starke und hervorragend
ausgeführte Tricks wie der Klötzchen-Abfaller würden diese
Darbietung zu einer Zierde für jedes Circusprogramm machen.
Äußerst gefahrvoll wird diese Arbeit schließlich dadurch, dass
sie über der metallenen Spitze des Pyramidenrequisits
stattfindet. Schade, dass sie recht früh im Programm platziert und damit
etwas unter Wert verkauft wurde. Im zweiten Programmteil zeigt
René Sperlich zudem seine effektvolle Stuhlpyramide. Ein
Highlight ist freilich auch das Todesrad vor dem Finale: Die beiden
Cousins Siegfried und Maik Sperlich zeigen gemeinsam Waghalsigkeiten wie
u.a. den doppelten Blindlauf und Aufschwünge außen am Rad. Wie
schon während der Tourneeproduktion „Circus des Horrors“ wird
die Nummer mit herausragender Beleuchtung dargeboten, das
Todesrad dreht sich wieder zwischen zwei Vorhängen aus
Scheinwerferlicht. Als ganz große Shownummer im erotischen
Burlesque-Stil hat Monika Sperlich ihre Hula-Hoop-Nummer
umgestaltet, die von Tänzerinnen und einem rockigen „Don’t let
me be misunderstood“ begleitet wird.
Peter, Charleen
und Dayana Sperlich
Anstelle
von Tempojongleur Rudy Janecek, der während der besuchten
Vorstellung bei einem PR-Termin in Karlsruhe weilte, übernahm an
diesem Abend Peter Sperlich diese Disziplin. Der „Relaxx-Junior“
gefiel einmal mehr mit Ausstrahlung und Können (vier Bälle, vier
Ringe und Fußball, bis zu acht Ringe). Nicht fehlen durften auch
die Klassiker Luftring und Drahtseil, jeweils in stilvoller
Aufmachung und mit Ballett-Begleitung dargeboten von Dayana und
Charleen Sperlich, der jungen Bonanza-Generation.
André
Kaiser, Truppe Donnert, Artur Kaiser
Für die
Tiernummern suchte die Familie Sperlich sich externe
Verstärkung, unter anderem beim Circus Kaiser von Edmund Kaiser
sen. Und so zeigte André Kaiser mit einem Sechserzug gescheckter
Pferde eine ansprechende Laufarbeit sowie als Da Capo ein Groß
und Klein, während Artur Kaiser das große Exotentableau in die
Manege brachte. In orientalischer Aufmachung mit zwei
Figurantinnen und Baldachin über der Manege lässt Kaiser
zunächst seine vier Antilopen u.a. eine Acht um zwei kniende
Kamele laufen. Es folgen eine Freiheit mit sechs Kamelen (u.a.
Fächer, Gegenlauf), ehe acht exotische Rinder ihre Postamente
betreten und die Kamele dazu abliegen. Der Höhepunkt ist das
Karussell auf zwei Bahnen mit 23 Tieren, also den Kamelen und
Rindern sowie vier Eseln und fünf Lamas. Ein Überraschungseffekt
zum Abschluss ist der Auftritt der beiden riesigen Strauße.
Tierisch und artistisch zugleich geht es bei den Auftritten der
bestens bekannten Familie Donnert zu, die sowohl das Pas de Deux
zu Pferd von Emilia Sandulescu und Richard Donnert als auch die
herrliche Reiterei mit u.a. Zwei-Mann-Hoch und Salto von Pferd
zu Pferd präsentiert.
Bernhard Sperlich, Sascha Thanner, René Sperlich und Milano
Kaiser mit kleinen Circusbesuchern
Im
clownesken Teil des Programms durfte natürlich Seniorchef
Bernhard Sperlich nicht fehlen, der den August im
Bienchen-Entree gab. Der seriöse Part wurde von Sascha Thanner
übernommen, der als Moderator charmant und in stets wechselnden,
prachtvollen Kostümen auch durchs ganze Programm führte. Und
auch Milano Kaiser spielte in diesem Bienchen-Entree mit, so wie
er auch mit „Der Reise nach Jerusalem“ (mit Kinderbeteiligung)
und einer Boxring-Szene (mit erwachsenen Zuschauern) sowie
weiteren Reprisen sein Komiker-Talent bewies. |