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Circus Bonanza - Stuttgart 2013
www.circus-bonanza.de ; 47 Showfotos

Stuttgart, 2. November 2013: Der Name Sperlich hat in der Circuswelt einen guten Klang. Dies hat viel mit dem „Stuttgarter Kultcircus Bonanza“ und der Seniordirektion Bernhard und Rosa Sperlich zu tun. Bernhard Sperlich ist als August in der Manege eine lebende Legende, und seine Kinder und Enkel sprechen stets mit größter Hochachtung von ihm. Nun wurde dem Circus Bonanza zum 40-jährigen Bestehen ein kleines Denkmal gesetzt: Erstmals durfte das Unternehmen, das seine Zelte häufig in Stuttgarter Stadtteilen aufschlägt, auf dem weltbekannten Cannstatter Wasen gastieren.

Für das Jubiläumsgastspiel hat das heutige Direktionspaar Stephan und Tanja Sperlich ein spezielles Programm zusammengestellt, bei dem Bernhard Sperlich, einige seiner talentierten Enkel, weitere Gastartisten sowie ein Ballett gemeinsam in der Manege standen. Gespielt wurde im ganz großen Rahmen, nämlich in den prächtigen, rot-gelben Zeltanlagen des Karlsruher Weihnachtscircus von Joachim und Rosemarie Sperlich, die auch organisatorische Unterstützung leisteten. Und deren Tochter Monika einmal mehr die Hauptverantwortung für die Regie und Choreographie trug, so dass wieder eine „große Show“ entstand, wie man es auch von den anderen Produktionen dieses Sperlich-Familienzweigs kennt. À propos Familie: Alle neun Söhne und Töchter von Bernhard und Rosa Sperlich sind dem Circus oder dem Reisegewerbe treu geblieben: Dazu gehören neben den bereits Erwähnten Barbara Sperlich (Sperlichs Märchentheater), Michael Sperlich (Circus Relaxx, Reutlinger Weihnachtcircus), Georgia Riedesl (geb. Sperlich, Restaurationschefin beim Zirkus Charles Knie), Monika Riedesel (geb. Sperlich, Kindermitmach-Circus Piccolo, Nürtinger und Fellbacher Weihnachtscircus), Andreas Sperlich (Circus Fantasia, Pforzheimer Weihnachtscircus), Markus Sperlich (Circus Mercury, Waiblinger Weihnachtscircus) sowie Rita Riedesel (geb. Sperlich, Circus Baronn).


Maik, Monika und René Sperlich

Ein großes artistisches Ausrufezeichen setzt in diesem Programm René Sperlich mit seiner Handstand-Equilibristik in ägyptischer Aufmachung mit Umrahmung durch Ballett. Starke und hervorragend ausgeführte Tricks wie der Klötzchen-Abfaller würden diese Darbietung zu einer Zierde für jedes Circusprogramm machen. Äußerst gefahrvoll wird diese Arbeit schließlich dadurch, dass sie über der metallenen Spitze des Pyramidenrequisits stattfindet. Schade, dass sie recht früh im Programm platziert und damit etwas unter Wert verkauft wurde.  Im zweiten Programmteil zeigt René Sperlich zudem seine effektvolle Stuhlpyramide. Ein Highlight ist freilich auch das Todesrad vor dem Finale: Die beiden Cousins Siegfried und Maik Sperlich zeigen gemeinsam Waghalsigkeiten wie u.a. den doppelten Blindlauf und Aufschwünge außen am Rad. Wie schon während der Tourneeproduktion „Circus des Horrors“ wird die Nummer mit herausragender Beleuchtung dargeboten, das Todesrad dreht sich wieder zwischen zwei Vorhängen aus Scheinwerferlicht. Als ganz große Shownummer im erotischen Burlesque-Stil hat Monika Sperlich ihre Hula-Hoop-Nummer umgestaltet, die von Tänzerinnen und einem rockigen „Don’t let me be misunderstood“ begleitet wird.


Peter, Charleen und Dayana Sperlich

Anstelle von Tempojongleur Rudy Janecek, der während der besuchten Vorstellung bei einem PR-Termin in Karlsruhe weilte, übernahm an diesem Abend Peter Sperlich diese Disziplin. Der „Relaxx-Junior“ gefiel einmal mehr mit Ausstrahlung und Können (vier Bälle, vier Ringe und Fußball, bis zu acht Ringe). Nicht fehlen durften auch die Klassiker Luftring und Drahtseil, jeweils in stilvoller Aufmachung und mit Ballett-Begleitung dargeboten von Dayana und Charleen Sperlich, der jungen Bonanza-Generation.


André Kaiser, Truppe Donnert, Artur Kaiser

Für die Tiernummern suchte die Familie Sperlich sich externe Verstärkung, unter anderem beim Circus Kaiser von Edmund Kaiser sen. Und so zeigte André Kaiser mit einem Sechserzug gescheckter Pferde eine ansprechende Laufarbeit sowie als Da Capo ein Groß und Klein, während Artur Kaiser das große Exotentableau in die Manege brachte. In orientalischer Aufmachung mit zwei Figurantinnen und Baldachin über der Manege lässt Kaiser zunächst seine vier Antilopen u.a. eine Acht um zwei kniende Kamele laufen. Es folgen eine Freiheit mit sechs Kamelen (u.a. Fächer, Gegenlauf), ehe acht exotische Rinder ihre Postamente betreten und die Kamele dazu abliegen. Der Höhepunkt ist das Karussell auf zwei Bahnen mit 23 Tieren, also den Kamelen und Rindern sowie vier Eseln und fünf Lamas. Ein Überraschungseffekt zum Abschluss ist der Auftritt der beiden riesigen Strauße. Tierisch und artistisch zugleich geht es bei den Auftritten der bestens bekannten Familie Donnert zu, die sowohl das Pas de Deux zu Pferd von Emilia Sandulescu und Richard Donnert als auch die herrliche Reiterei mit u.a. Zwei-Mann-Hoch und Salto von Pferd zu Pferd präsentiert.


Bernhard Sperlich, Sascha Thanner, René Sperlich und Milano Kaiser mit kleinen Circusbesuchern

Im clownesken Teil des Programms durfte natürlich Seniorchef Bernhard Sperlich nicht fehlen, der den August im Bienchen-Entree gab. Der seriöse Part wurde von Sascha Thanner übernommen, der als Moderator charmant und in stets wechselnden, prachtvollen Kostümen auch durchs ganze Programm führte. Und auch Milano Kaiser spielte in diesem Bienchen-Entree mit, so wie er auch mit „Der Reise nach Jerusalem“ (mit Kinderbeteiligung) und einer Boxring-Szene (mit erwachsenen Zuschauern) sowie weiteren Reprisen sein Komiker-Talent bewies.

Glamourös in Szene gesetzt wurde das Finale dieses würdigen Jubiläumsprogramms, bei dem Bernhard Sperlich den Auftritt an der Seite der Ballettgirls und inmitten des großen Ensembles sichtlich genoss. Und das auf dem Cannstatter Wasen – „hier in Stuttgart“.

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Text und Fotos: Markus Moll