Wie
gewohnt gibt der Circus Carl Busch auf der Heilbronner
Theresienwiese mit seinen blau-weißen Zeltanlagen ein
beeindruckendes Bild ab. Wiederum wurde investiert:
Der Restaurationswagen wurde umgebaut und beherbergt nun auch
eine Grillstation, an der frische Bratwürste angeboten werden.
Der Holzschindelwagen, in dem zuletzt das Büro untergebracht
war, wird aktuell zum nostalgischen Circuscafé umgebaut. Das
Büro ist dafür in einen modernen Auflieger umgezogen. Den Zaun
ums Circusgelände schmücken Transparente mit aktuellen
Programmmotiven. Die sechs im Vorjahr angeschafften neuen
Zugmaschinen stehen in Paradeaufstellung vor dem Circus, und in
den geräumigen Tierstallungen sind nun auch sechs vor kurzer
Zeit erworbene Friesenhengste untergebracht.
Opening
Das bereits
starke Vorjahresprogramm wurde für die neue Saison noch um
Carmen Zanders erstklassige Tigerdressur ergänzt. Nach dem
Prolog mit Clown Tony Tonito als „verrückter Dirigent“ folgt ein
großes Opening mit dem gesamten Ensemble. „Show must go on“
interpretiert dazu Sänger Juri Kovalchuk, der im Wechsel mit
Sängerin Alexandra Gerbey mehrere Darbietungen unterstützt. So
gibt es im Circus Carl Busch auch ohne Orchester eine
Live-Komponente bei der Musik. Insbesondere im ersten Programmteil
werden die beiden Sänger noch häufiger eingesetzt als im
Vorjahr.
Jamena
Wille-Busch, Tony-Tonito-Clowns
Die Manege
gehört nun Erik Munoz, der bis zu fünf Keulen jongliert und
diese zum Teil auch mit den Füßen aufnimmt. Dazu gibt es eine
wirkungsvolle Tellerjonglage. Äußerst temporeich ist die
Vorführung der vier Kamele, die Manuel Frank in die Manege
bringt. Ohne die Hilfe von Assistenten liegen die Tiere ab, um
sich von Lamas überspringen zu lassen. Ebenso rasant arbeitet
der Sechserzug Miniponys, den Frank direkt im Anschluss
präsentiert. Jamena Wille-Busch, langjährige Lebensgefährtin und
seit kurzem Ehefrau von Juniorchef Manuel Wille-Busch, zeigt
eine elegante Darbietung an roten Seidentüchern in luftiger
Höhe. Auch der erst vierjährige Sohn der Frischvermählten, Chicco Alfons, hat bereits einen kleinen Auftritt, und zwar in
einer amüsanten Spieluhr-Reprise gemeinsam mit seinem Vater.
Ansonsten sind für den Humor wiederum die Tony-Tonito-Clowns
zuständig. Ein großer Spaß ist das Tellerwerfen mit
Publikumsbeteiligung à la David Larible, und auch bei der
Luftballon-Kunstschützen-Nummer stand mit Bello Nock einer der
ganz Großen Pate. Neben verschiedenen weiteren Reprisen zeigt
Tony Tonito außerdem artistisches Geschick bei seiner komischen
Trampolinnummer mit Sprungturm, die nun vor der Pause platziert
wurde.
Carlo Triberti,
Natascha Wille-Busch, Erik Munoz
Natascha
Wille-Busch führt ihren Sechserzug bildschöner junger
Araberhengste äußerst gekonnt vor, während sie dabei selbst auf
einem Friesen reitet. Selbst verschiedene Solo-Steiger werden zu
Pferd präsentiert, während sie sich für den Gruppensteiger
natürlich wieder auf den Boden begibt. In Kürze soll der
Sechserzug gemeinsam mit den jungen Friesen zum Zwölferzug
erweitert werden, verriet ihre Mutter Marion. Auf diese starke
Dressurnummer folgt eine starke artistische, schließlich
beherrscht José Munoz auf dem Drahtseil u.a. den Rückwärtssalto
sowie den Rückwärtssalto durch einen selbst gehaltenen Reifen. Stark im Wortsinn
ist Kraftmensch Carlo Triberti, der ein Eisen mit den Händen
verbiegt, eine Kette um seinen Oberkörper sprengt und einen
Nagel mit den Zähnen aus einem Brett zieht. Eine Platte,
die er auf seinen Oberkörper legt, wird von einem Requisiteur
mit Vorschlaghammer-Schlägen traktiert. Auf
Publikumsbeteiligung, wie früher beim Tauziehen, verzichtet Triberti aktuell.
Carmen Zander
Nach einem
Jahr Pause, in dem sie mit Royal in der Schweiz reiste, ist
Carmen Zander mit ihren fünf Tigern wieder zu Carl Busch
zurückgekehrt. Im eleganten schwarzen Outfit präsentiert sich
die „Königin der Raubtierdressur“ – wie es in der Werbung des
Unternehmens heißt – besser denn je. In der äußerst trickstarken
Dressurfolge geht es Schlag auf Schlag. Die Tiere sitzen hoch
und formieren sich zum Teppich, auf dem Carmen Zander Platz
nimmt; sie zeigen Sprünge in verschiedenen Variationen (durch
zwei Reifen, über zwei Artgenossen, über einen hochsitzenden
Tiger) und beherrschen den Balkenlauf. Neben Vorwärtssteiger und
Schmuserunde beim Tigerkuss hat Carmen Zander auch einen ganz
neuen Trick in petto, bei dem sie rittlings auf einem Tiger
sitzt und zwei weitere Exemplare links und rechts von sich zum
Hochsitzen animiert. Bravo!
Manuel und Jamena
Wille-Busch, Erik und José Munoz, Nancy und Carlo Triberti
Die beiden
Munoz-Brüder, Jongleur Erik und Drahtseilläufer José, sind nun
gemeinsam als muntere Kaskadeure im Schottenrock zu sehen.
Glamourös verkauft werden die Großillusionen von Dennis Rush,
der seine Assistentinnen Natascha und Jamena nach Belieben
verschwinden lässt, sie zum Schweben bringt oder von Stacheln
durchbohren lässt. Nachdem sie bis dahin als gesangliche
Verstärkung im Hintergrund agieren, haben Alexandra Gerbey und
Juri Kovalchuk im zweiten Programmteil ihren eigenen großen
Auftritt. Alexandra Gerbey überzeugt einmal mehr bei ihrer
bekannten Nummer an Seidentüchern, bei der sie Luftakrobatik und
Gesang auf anspruchsvolle Weise kombiniert. Diese Idee wird von
Juri Kovalchuk gleich darauf – und weit weniger elegant – in
einer Parodie durch den Kakao gezogen. Den Reigen der
Tierdressuren komplettiert Manuel Wille-Busch, assistiert von
seiner Frau Jamena, mit seinen beiden Elefanten. Höhepunkt der
Darbietung ist das Überschreiten der am Boden liegenden
Partnerin. Den Schlusspunkt vor dem ausgiebig zelebrierten
Finale setzen Carlo und Nancy Triberti, die bei ihrer
Rollschuhnummer da anfangen, wo andere aufhören, nämlich mit dem
Nackenwirbel. Im Anschluss wird praktisch das gesamte Repertoire
dieses Genres gezeigt.
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