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Circus Carl Busch - Tour 2013
www.circus-carl-busch.de ; 64 Showfotos

Heilbronn, 5. April 2013: Bestens besucht war die Saisonpremiere des Circus Carl Busch in Heilbronn, große Teile des Publikums applaudierten zum Finale im Stehen. Es dürften nicht die letzten Standing Ovations auf dieser Tournee gewesen sein, denn die Familie Wille hat ein starkes Programm zusammengestellt. Mit den hauseigenen Dressuren – Pferde, Exoten, Elefanten – und der Raubtiernummer von Carmen Zander sind erneut alle relevanten Großtierarten vertreten. Hinzu kommen internationale Artistik und Magie, traditionelle Clownerie sowie die glamouröse Verpackung mit zwei Sängern.

Wie gewohnt gibt der Circus Carl Busch auf der Heilbronner Theresienwiese mit seinen blau-weißen Zeltanlagen ein beeindruckendes Bild ab. Wiederum wurde investiert: Der Restaurationswagen wurde umgebaut und beherbergt nun auch eine Grillstation, an der frische Bratwürste angeboten werden. Der Holzschindelwagen, in dem zuletzt das Büro untergebracht war, wird aktuell zum nostalgischen Circuscafé umgebaut. Das Büro ist dafür in einen modernen Auflieger umgezogen. Den Zaun ums Circusgelände schmücken Transparente mit aktuellen Programmmotiven. Die sechs im Vorjahr angeschafften neuen Zugmaschinen stehen in Paradeaufstellung vor dem Circus, und in den geräumigen Tierstallungen sind nun auch sechs vor kurzer Zeit erworbene Friesenhengste untergebracht.


Opening 

Das bereits starke Vorjahresprogramm wurde für die neue Saison noch um Carmen Zanders erstklassige Tigerdressur ergänzt. Nach dem Prolog mit Clown Tony Tonito als „verrückter Dirigent“ folgt ein großes Opening mit dem gesamten Ensemble. „Show must go on“ interpretiert dazu Sänger Juri Kovalchuk, der im Wechsel mit Sängerin Alexandra Gerbey mehrere Darbietungen unterstützt. So gibt es im Circus Carl Busch auch ohne Orchester eine Live-Komponente bei der Musik. Insbesondere im ersten Programmteil werden die beiden Sänger noch häufiger eingesetzt als im Vorjahr.


Jamena Wille-Busch, Tony-Tonito-Clowns 

Die Manege gehört nun Erik Munoz, der bis zu fünf Keulen jongliert und diese zum Teil auch mit den Füßen aufnimmt. Dazu gibt es eine wirkungsvolle Tellerjonglage. Äußerst temporeich ist die Vorführung der vier Kamele, die Manuel Frank in die Manege bringt. Ohne die Hilfe von Assistenten liegen die Tiere ab, um sich von Lamas überspringen zu lassen. Ebenso rasant arbeitet der Sechserzug Miniponys, den Frank direkt im Anschluss präsentiert. Jamena Wille-Busch, langjährige Lebensgefährtin und seit kurzem Ehefrau von Juniorchef Manuel Wille-Busch, zeigt eine elegante Darbietung an roten Seidentüchern in luftiger Höhe. Auch der erst vierjährige Sohn der Frischvermählten, Chicco Alfons, hat bereits einen kleinen Auftritt, und zwar in einer amüsanten Spieluhr-Reprise gemeinsam mit seinem Vater. Ansonsten sind für den Humor wiederum die Tony-Tonito-Clowns zuständig. Ein großer Spaß ist das Tellerwerfen mit Publikumsbeteiligung à la David Larible, und auch bei der Luftballon-Kunstschützen-Nummer stand mit Bello Nock einer der ganz Großen Pate. Neben verschiedenen weiteren Reprisen zeigt Tony Tonito außerdem artistisches Geschick bei seiner komischen Trampolinnummer mit Sprungturm, die nun vor der Pause platziert wurde.


Carlo Triberti, Natascha Wille-Busch, Erik Munoz 

Natascha Wille-Busch führt ihren Sechserzug bildschöner junger Araberhengste äußerst gekonnt vor, während sie dabei selbst auf einem Friesen reitet. Selbst verschiedene Solo-Steiger werden zu Pferd präsentiert, während sie sich für den Gruppensteiger natürlich wieder auf den Boden begibt. In Kürze soll der Sechserzug gemeinsam mit den jungen Friesen zum Zwölferzug erweitert werden, verriet ihre Mutter Marion. Auf diese starke Dressurnummer folgt eine starke artistische, schließlich beherrscht José Munoz auf dem Drahtseil u.a. den Rückwärtssalto sowie den Rückwärtssalto durch einen selbst gehaltenen Reifen. Stark im Wortsinn ist Kraftmensch Carlo Triberti, der ein Eisen mit den Händen verbiegt, eine Kette um seinen Oberkörper sprengt und einen Nagel mit den Zähnen aus einem Brett zieht. Eine Platte, die er auf seinen Oberkörper legt, wird von einem Requisiteur mit Vorschlaghammer-Schlägen traktiert. Auf Publikumsbeteiligung, wie früher beim Tauziehen, verzichtet Triberti aktuell.

 
Carmen Zander

Nach einem Jahr Pause, in dem sie mit Royal in der Schweiz reiste, ist Carmen Zander mit ihren fünf Tigern wieder zu Carl Busch zurückgekehrt. Im eleganten schwarzen Outfit präsentiert sich die „Königin der Raubtierdressur“ – wie es in der Werbung des Unternehmens heißt – besser denn je. In der äußerst trickstarken Dressurfolge geht es Schlag auf Schlag. Die Tiere sitzen hoch und formieren sich zum Teppich, auf dem Carmen Zander Platz nimmt; sie zeigen Sprünge in verschiedenen Variationen (durch zwei Reifen, über zwei Artgenossen, über einen hochsitzenden Tiger) und beherrschen den Balkenlauf. Neben Vorwärtssteiger und Schmuserunde beim Tigerkuss hat Carmen Zander auch einen ganz neuen Trick in petto, bei dem sie rittlings auf einem Tiger sitzt und zwei weitere Exemplare links und rechts von sich zum Hochsitzen animiert. Bravo!


Manuel und Jamena Wille-Busch, Erik und José Munoz, Nancy und Carlo Triberti

Die beiden Munoz-Brüder, Jongleur Erik und Drahtseilläufer José, sind nun gemeinsam als muntere Kaskadeure im Schottenrock zu sehen. Glamourös verkauft werden die Großillusionen von Dennis Rush, der seine Assistentinnen Natascha und Jamena nach Belieben verschwinden lässt, sie zum Schweben bringt oder von Stacheln durchbohren lässt. Nachdem sie bis dahin als gesangliche Verstärkung im Hintergrund agieren, haben Alexandra Gerbey und Juri Kovalchuk im zweiten Programmteil ihren eigenen großen Auftritt. Alexandra Gerbey überzeugt einmal mehr bei ihrer bekannten Nummer an Seidentüchern, bei der sie Luftakrobatik und Gesang auf anspruchsvolle Weise kombiniert. Diese Idee wird von Juri Kovalchuk gleich darauf – und weit weniger elegant – in einer Parodie durch den Kakao gezogen. Den Reigen der Tierdressuren komplettiert Manuel Wille-Busch, assistiert von seiner Frau Jamena, mit seinen beiden Elefanten. Höhepunkt der Darbietung ist das Überschreiten der am Boden liegenden Partnerin. Den Schlusspunkt vor dem ausgiebig zelebrierten Finale setzen Carlo und Nancy Triberti, die bei ihrer Rollschuhnummer da anfangen, wo andere aufhören, nämlich mit dem Nackenwirbel. Im Anschluss wird praktisch das gesamte Repertoire dieses Genres gezeigt.

Über drei Stunden währte diese Saisonpremiere, so dass sich die Familie Wille vornahm, das starke Programm innerhalb der folgenden Tage auf ein übliches Maß zu straffen – ein klassisches „Luxusproblem“. Das Ergebnis wird mit Sicherheit eines der überzeugendsten und unterhaltsamsten Carl-Busch-Programme der vergangenen Jahre sein.

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Text und Fotos: Markus Moll