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Circus Crocofant - Tour 2013
www.circus-crocofant.de ; 56 Showfotos

Heidenheim, 6. September 2013: Jahr für Jahr entwickelt sich der Circus Crocofant positiv nach vorne. Heuer wurde zum Beispiel das Gradin neu gestrichen, wurden die Plastikstühle in den Logen durch Polsterstühle ersetzt, wurde eine neue Beleuchterbrücke angeschafft und wurde die Lichtanlage um vier Moving Lights erweitert. Weitere Investitionen im technischen Bereich sind fest geplant, wie Juniorchef Adriano Meise erklärte. Auf dem weißen Schotter des Festplatzes in Heidenheim gibt das schmucke Unternehmen ein besonders schönes Bild ab.

Heuer überrascht das Unternehmen gleich mit sieben Tiernummern und einem in weiten Teilen neuen Programm. Anders als in den vergangenen sechs Jahren, seit wir den Circus Crocofant erstmals in München sahen, wird auch eine Pferdefreiheit gezeigt – und zwar eine besonders qualitätvolle.


Summer Roberts

Summer Roberts („Bobby Roberts Super Circus“, Großbritannien) dirigiert sieben Araber durch eine wirklich anspruchsvolle Trickfolge. Auf außergewöhnliche Weise wird der Gegenlauf aufgebaut. Während im Normalfall die Pferdegruppe geteilt wird und dann die beiden kleineren Gruppen einander entgegenlaufen, dreht sich hier zuerst das dritte Pferd, nach einer weiteren Runde das zweite und so weiter. So erfolgt in umgekehrter Weise auch die Auflösung. Die Tiere drehen sich dann in Dreier- und Vierergruppe, flechten und ein Pferd verabschiedet sich mit dem Sprung durch einen Papierreifen aus der Manege. Während Roberts’ Pferdefreiheit den ersten Programmteil beschließt, ist ihre schöne, aber auch recht ruhige Hohe Schule nicht ganz glücklich vor dem Finale platziert. Eine temporeiche artistische Nummer würde besser an diese Stelle passen. Ein drittes Mal ist Summer Roberts zudem direkt nach der Pause mit ihrer Ponyfreiheit zu sehen. Stets assistiert ihr dabei ihr Lebensgefährte, der vielseitige Artist Salvatore Sambito. Beide lernten sich vergangenes Jahr bei Sambitos Engagement in Bobby Roberts Super Circus kennen.


David Frank, Marcel Krämer, Yvonne Muderack

Direktor Francois Meise hat immer wieder ein Händchen dafür, dem Publikum eher außergewöhnliche und selten zu sehende Genres zu präsentieren – man denke an Karah Kavak sen. mit seinen Alligatoren 2010, Kraftmenschen-Legende Valerie Guriev 2011 oder auch die Truppe Donnert mit Pas de Deux und Jockeyreiten in den vergangenen beiden Saisons. Heuer sorgt nun unter anderem Marcel Krämer für außergewöhnliche Akzente. Im ersten Programmteil kombiniert er eine Eselfreiheit mit Lassospielen, für die er zunächst mit Totenkopf-Maske und mit Südstaaten-Flagge in der Hand in die Manege reitet. Die vier Esel arbeiten parallel zu seinen Lassotricks praktisch selbständig, nur mit Stimme und Gesten geführt. Im zweiten Programmteil sorgt Krämer mit seinen beiden Bisons in einer Freiheitsdressur noch mal für einen Überraschungseffekt. Zu ihnen gesellt sich noch ein geschecktes Pferd, das u.a. die auf Tonnen stehenden Bisons in einer Acht umrundet. Bereits in der dritten Saison sind Yvonne und Knut Muderack mit dem Circus Crocofant auf Tournee. Gemeinsam präsentieren sie am Beginn des Programms ihre gemischte Raubtierdressur mit drei Löwen und zwei Tigern, die durch ihren flüssigen Ablauf und zum Teil außergewöhnliche Tricks überzeugt. So steigt einer der Löwen beim Balkenlauf über einen Tiger. Den Reigen der Tierdarbietungen komplettiert David Frank, Schwiegersohn von Direktor Francois Meise, mit seinen beiden Stachelschweinen. Außerdem ist er für die Clownerie zuständig und zeigt seine aus den Vorjahren bekannten, sympathischen Reprisen als Dompteur im Raubtierkäfig, im Haifischbecken oder mit Kistenjonglage.


Diana Boiachin, Nandor Varadi, Jury Antoniv und Rebecca Shaw

Neu im Programm sind seit dem Ende der Sommerpause Jury Antoniv und Rebecca Shaw, die bei ihrer kraftvoll-riskanten Arbeit an den Strapaten die klassische Liebesgeschichte vom Werben, Zurückweisen und wieder Annähern erzählen. Für schöne Bilder sorgt zudem Diana Boiachin aus Moldawien mit ihren großen Seifenblasen zu Klaviermusik. Später zeigt sie ihr Können am Luftring in einer sehr dynamischen und eleganten Darbietung mit vielen raumgreifenden Flugpassagen, für die sie beim Circusfestival von Enschede 2012 mit dem Silbernen Publikumspreis ausgezeichnet wurde. Diese beschließt sie mit einem Abfaller vom Zehen- in den Kniehang. Boiachins Verlobter Nandor Varadi ist ein ganz famoser Jongleur. Er arbeitet in der besuchten Vorstellung ohne jeden Patzer, engagiert und mit Ausstrahlung zu Latin-Music von Ricky Martin & Co. Seine Requisiten: sechs Keulen, sechs Bälle, neun Ringe und fünf lodernde Fackeln. Für die letzte artistische Darbietung im Programm, heitere Kapriolen im Swing-Rhythmus auf dem Trampolin, ist wiederum Jury Antoniv zuständig.

Der Circus Crocofant überzeugt immer wieder mit seinem schmucken Äußeren und den interessanten Programmen mit oft außergewöhnlichen Akzenten. Die positive Entwicklung des Unternehmens spiegelt sich im Übrigen auch im Tourneeplan wieder, auf dem immer öfter große und attraktive Circusstädte stehen.

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Text und Fotos: Markus Moll