Geniale
Unterstützung erhält er dabei vom perfekt spielenden Orchester. Die
neun Musiker begleiten die gesamte Show, was diese - ebenso wie das
stimmige Lichtdesign – deutlich in der Wirkung unterstützt. Zum
äußerst positiven Gesamterlebnis trägt ebenfalls der enorm flüssige
Ablauf bei, der dem Programm ein hohes Tempo gibt. Kern sind natürlich
die engagierten Artisten, Tierlehrer und Clowns. Hier legt Källquist
auch 2013 Wert auf Qualität und Ausgewogenheit. Es ist eine gelungene
Mischung aus allem, was zum klassischen Circus gehört (und in
Skandinavien noch erlaubt ist). Einzig die Abfolge der Nummern
erscheint nicht in allen Punkten sinnvoll. So sind beide Luftnummern im
zweiten Teil zu sehen, folgt auf eine Einlage der Clowns gleich eine
weitere mit komischem Charakter.
Letzteres mag
sicherlich daran liegen, dass es bei Celebration viele heitere Darbietungen
gibt. Allen voran sind da die Bobylev zu nennen. In vier Auftritten
glänzen Alexey und Olga mit artistischem, ganz besonders aber
komödiantischem Können. Immer wieder phänomenal ist ihr
Tischtennis-Match, bei dem sie die Bälle auf ungewöhnliche Art und
Weise über die Platte spielen. Zum Schluss jongliert Alexey die kleinen
Zelluloidkugeln mit dem Mund. Für turbulenten, feuchten Spaß sorgt
seine Wasserschlacht mit Jungs aus dem Publikum, die dabei in Schweden
genauso viel Spaß haben wie etwa in Monte Carlo oder im Kronebau.
Ferner zeigen die Bobylev ihre „Zweiteilung“ und das
Schwanensee-Ballett. Ein Wirbelwind auf dem Trampolin ist Costin (Bellu).
Als Requisiteur hilft er zunächst beim Aufbau seines Arbeitsgeräts. Aus
dem Manegenhelfer wird aber schnell ein Manegenstar. Costin ist nicht
ohne Grund Pausennummer. Kaum einer zeigt die Kapriolen an Sprungturm
und Trampolin derzeit spritziger, eleganter und witziger.
Ingo Stiebner, Rosi Hochegger
Immer
für einen Spaß – und einen Fisch – zu haben sind die Seelöwen
von Ingo Stiebner. Gerne foppen die beiden Tiere ihren Trainer und
zeigen die Tricks nicht, wenn sie es sollen, sondern genau in dem
Moment, in dem Stiebner es nicht sieht. Oder aber sie knutschen ihn von
rechts und links gleichzeitig ab. Originell zudem, wenn eines der Tiere
den als Belohnung gereichten Fisch nicht selbst verspeist, sondern zum
Kollegen bringt und diesem zum Verzehr überreicht. Die Hunde von Rosi Hochegger
erscheinen zu ihren Tricks
aus einer Häuserkulisse. Die Vierbeiner sind mit
vollem Einsatz bei der Sache. Und wenn das einmal nicht der Fall ist,
wird der Hund eben mittels Luftpumpe wieder „in Form“ gebracht. Der
„Kleine Onkel“ darf in diesem Jahr nicht ins Bett gehen. Stattdessen
zeigt das weiße Pferd mit den braunen Punkten unter Hocheggers
Anleitung eine Einzelfreiheit mit Schulschritten.
Anton Frank
Gleich
acht gescheckte Pferde im kleineren Format führt im Anschluss Anton
Frank vor. Die Ponys fegen unter seiner Anleitung nur so durch die Manege.
Das ist nicht nur für die Kinder ein Riesenspaß. Zudem bilden sie eine
Art „Polonaise“, wenn jeweils drei Ponys ihre Vorderhufe auf den
Rücken des vor ihnen stehenden Tieres legen. Die Ponys gehören übrigens
dem Circus Maximum. Gleiches gilt für die beiden Elefanten. Anton Frank
kennt sie allerdings schon länger, wurden sie doch von seinem Vater
Johnny May erworben. Die eindrucksvolle indische
Elefantendame Dunja sah ich 1988 mit May beim Circus
Carl Busch der Familie Scholl. Nun ist sie zusammen mit einer
Afrikanerin zu erleben. Wenngleich es gemeinsame Tricks zu sehen gibt,
werden die Aktionen zumeist einzeln präsentiert. So zeigt etwa Dunja einen
Rüsselstand und Daela das Hochsitzen.
Four Men, Duo Volkov, Duo
Vanegas
Damit
nicht genug der Tiere. Einen Hund als Partner hat sich bekanntlich Glen
Nicolodi ausgesucht. Genauso wie sein Herrchen, läuft dieser auf
den Vorderpfoten bzw. Händen mehrere Treppenstufen hinab. Allerdings
schafft nur Nicolodi diese Übung auch im Einarmer. Anders als
Formationen wie Seaworld oder Atlantis haben die Four Men ihren Auftritt
nicht unter, sondern auf dem Wasser angesiedelt. Als Matrosen
gekleidet, zeigt das Quartett zur passenden Musik ebenfalls Handvoltigen und Menschentürme mit Handstandelementen. Das Duo Volkov
arbeitet, ganz der russischen Schule verpflichtet, eine leistungsstarke
Kür an mit Griffen versehenen Ketten, die letztendlich wie Strapaten
genutzt werden. Nach Lateinamerika schließlich geht es mit dem
gegenüber dem letztjährigen Engagement bei Arlette Gruss auf einer
Position neu besetzten Duo Vanegas. Noch immer arbeiten sie sehr
rasant. Höhepunkt ist der Salto auf der Außenseite des rotierenden
Rades.
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