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Circus Royal - Tour 2013
www.circusroyal.ch ; 45 Showfotos

Basel, 22. März 2013: Seinen 50. Geburtstag begeht der Circus Royal in diesem Jahr. Zu diesem Jubiläum haben sich Peter Gasser und Oliver Skreinig Gäste aus Kuba eingeladen. Ein großes Ensemble ist dieser Einladung gefolgt. Und so wird farbenfroh und mit jeder Menge Lebensfreude gefeiert. Die Lateinamerikaner bestreiten nahezu das gesamte Programm. Einzig Clownerie und Tierdressuren sind mit Vertretern aus anderen Nationen besetzt. Da die Kubaner ihre Auftritte geschickt variieren und sehr sympathisch rüberkommen, wird es nie eintönig. Mal sind sie in großen Truppennummern zu sehen, dann wieder als Duo.

Beim Betreten des Chapiteaus fällt sogleich der neu gestaltete Artisteneingang auf. Über der Gardine prangt jetzt ein "Circus Royal"-Schriftzug, der jenem aus dem Kronebau in München ähnelt. Immerhin handelt es sich bei beiden Unternehmen um "königliche Circusse". Bei Royal sitzt seit letztem Jahr kein Orchester mehr über der Gardine. Immerhin sorgt ein Schlagzeuger dafür, dass an der richtigen Stelle entsprechende Akzente gesetzt werden.


Opening

Nach der musikalischen Ouvertüre begrüßt Direktor Oliver Skreinig gewohnt charmant das Publikum. Dann wirbelt das gesamte kubanische Ensemble auch schon herein. In farbenfrohen Kostümen tanzen die jungen Artisten durch die Manege. Die Zuschauer sind somit bestens abgeholt und auf das eingestimmt, was sie in den nächsten rund zwei Stunden (inklusive Pause) erleben werden. Vor der ersten artistischen Nummer dürfen sich aber zunächst andere Mitwirkende vorstellen. So die tierischen Akteure in Oliver Skreinigs Exotendressur. Dabei handelt es sich um vier Watussi-Rinder, zwei Kaltblüter, einen sehr zutraulichen Esel, drei Nandus und mehrere Lamas. Im Wesentlichen ist es die aus dem Vorjahr bekannte Gruppe, die wiederum ein schönes, vielfältiges Bild mit interessanten Tricks bietet. Der nächste Auftritt gehört Clown Gino Salvini, der zusammen mit seiner Partnerin kurzfristig ins Programm genommen wurde. Die ursprünglich vorgesehenen Boutique Clowns standen aufgrund von Visaproblemen wider Erwarten nicht zur Verfügung. Mit Hilfe von Taktstock und Notenständer testet Gino zunächst die Applaudierfähigkeiten des Publikums.


Truppe Pedro, Daramis und Daylis, Gino Salvini

Als "Truppe Pedro" erfreuen vier der Kubaner mit schwungvollen Gruppenjonglagen in verschiedenen Formationen. Dabei werfen sich die jeweils zwei Damen und Herren die Keulen geschickt zu. Währenddessen sind sie ständig in Bewegung. Zum Schluss fängt einer der Artisten jede Mange Ringe, die ihm von seinen drei Kollegen zugeworfen werden. Bereits im Januar diesen Jahres haben Daramis und Daylis in Monte Carlo einen äußerst guten Eindruck hinterlassen. Unter dem Chapiteau des Circus Royal wiederholen sie dies nun Tag für Tag. Ihre Zopfhang-Kür ist wahrlich außergewöhnlich. So arbeitet etwa eine der beiden an einem Reifen, der am Zopf der Partnerin hängt. Ihre Tricks sind in einen lebhaften Paartanz eingebettet, den die beiden effektvoll auf dem Boden ausführen. Nachdem Gino mit Glöckchen eine Melodie gespielt hat, gehört die Manege der "Truppe Felix". Ihre Schleuderbrettartistik sahen wir unter anderem bereits bei Herman Renz und Pinder. Waghalsige Sprünge werden auf die verschiedensten Arten gefangen: Auf den Schultern der Partner, auf einem Sessel oder aber im Spagat zwischen zwei Menschentürmen. Auf jeden Fall ist es eine spektakuläre Nummer, die für Gesprächsstoff in der folgenden Pause sorgt.


Urs Strasser, Duo Garcia, Truppe Havanna

Begann der erste Teil noch mit südamerikanischen Rhythmen, erklingt zu Beginnn des zweiten Charlie Chaplins "Smile". Nichtsdestotrotz geht es mit den Artisten aus Kuba weiter. Die "Truppe La Playa" in orange-grünen Kostümen zeigt Artistik an zwei vertikalen Masten. Kraftvoll geht es die Stangen hinauf und hinab. Zudem entstehen attraktive Bilder mit mehreren Künstlern. In seiner nächsten Reprise reiht Gino die Jagd auf eine Fliege an das Spiel mit Popcorn. Wie schon im Vorjahr dirigiert Urs Strasser die Kamele des Circus Royal in einer abwechslungsreichen Freiheitsdressur. Ein traumhaftes Pas de deux an Strapaten präsentiert das Duo Garcia. Kraftvoll zelebriert der männliche Part Umschwünge an den Bändern und hält wenig später seine Partnerin sicher, während diese einen Nackenwirbel vollführt. Das Entree der Salvinis führt uns in eine Küche, wo sie allerlei Späße mit Eiern und einem nicht mehr ganz so lebendigen Huhn treiben. Dank ihrer Musikalität steuern sie zudem Livemusik zur Show bei. Jede Menge Bewegung kommt bei der Schlussnummer in die Manege. Noch einmal ziehen die Kubaner in großer Besetzung alle Register. Das Requisit ist nun der Russische Barren, mit dem sie sich gegenseitig zu schwierigen, aber dennoch elegant dargebotenen Sprüngen katapultieren. Ein gelungener Abschluss dieses Programms. Doch halt, einen Trumpf haben die Mittelamerikaner noch im Ärmel. Zum Finale gibt es variantenreiche Seilsprünge. Selbst die Requisiteure und Oliver Skreinig sind dabei. Letzterer spricht auch die Abschiedsworte, bevor sich die Artisten im Glitterregen endgültig verabschieden.

Mit den fröhlichen, artistisch starken Künstlern aus Kuba hat sich der Circus Royal ein originelles, einzigartiges Geburtstagsgeschenk gemacht. Doch nicht nur ihm selbst, vielmehr dem Publikum soll dieses besondere Präsent gefallen. Die Reaktionen des Publikums bestätigen, dass dem so ist. Schade nur, dass in der Show selbst so wenig auf das Jubiläum eingegangen wird. Das tut dafür das aufwendige, hochwertig und sehr geschmackvoll gemachte Programmheft umso mehr. Es ist aber nicht nur ein Spiegel der Geschichte, sondern stellt ebenfalls viele der aktuellen Mitarbeiter hinter den Kulissen ausführlich vor.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch