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DNC Carl Busch - Tour 2014
www.circus-carl-busch.de ; 75 Showfotos

Darmstadt, 17. April 2014: 2009 wurden auf dem Cannstatter Wasen die neuen Zeltanlagen in Betrieb genommen. Beim ersten „Great Christmas Circus“ auf dem Frankfurter Festplatz am Ratsweg kamen jetzt ein neues Gradin mit Klappsitzen, eine neue Piste und ein prachtvoller Artisteneingang hinzu. Parallel wurde der umfangreiche Fuhrpark modernisiert und gepflegt. Er befindet sich in einem Topzustand, der seinesgleichen sucht. Die Auflieger tragen inzwischen den neuen Namen des Unternehmens: „Deutscher Nationalcircus Carl Busch“. Vorgenommen wurde die Lackierungen in den eigenen Werkstätten.

Und so erleben wir in Darmstadt, der zweiten Station der Tournee 2014, ein äußerst hochwertiges Ensemble. Darauf legt die Direktionsfamilie Wille-Busch großen Wert. Darauf ist sie – völlig zu Recht – sehr stolz.


Chapiteau

Allein schon die blauen Zeltanlagen wirken imposant. Ein neuer Eingangsbereich ist in Planung. Das Büro ist jetzt in einem modernen Auflieger untergebracht, nur der Kassenwagen versprüht noch nostalgischen Charme. Auch an die Tiere wurde gedacht. Ihnen stehen großzügige Unterkünfte zur Verfügung. Sei es in den modernen Stallzelten auf Tournee oder im weitläufigen, modernen Winterquartier.


Natascha Wille-Busch

Nachdem der Besucher durch das mit einem Holzboden ausgelegte Restaurationszelt ins Chapiteau gelangt ist, fällt der Blick sofort auf den prunkvollen Artisteneingang. Er stammt aus italienischer Produktion, wobei edelste Materialien verwendet wurden, wie Manuel Wille-Busch erläutert. Genauso erfreulich wie der Eingang selbst ist die Nutzung des Orchesterpodiums durch sechs Instrumentalisten sowie Sängerin Alexandra Gerbey. Zu Beginn der Saison werden nur ausgewählte Darbietungen live begleitet. Hier hat die Familie Wille-Busch aber noch einiges vor. Nach dem „komischen Dirigenten“ und dem von Alexandra Gerbey gesungenen „I will survive“ erleben wir Natascha Wille-Busch mit einem equestrischen Tableau. Zunächst lässt sie ein Pony durch und über Reifen springen. Dann leitet sie auf einem Friesen sitzend einen Sechserzug prächtiger Araber. Wunderschöne Pferde, eine mehr als attraktive Vorführerin und ausgefeilte, anspruchsvolle Abläufe machen diese Freiheitsdressur zu einem Genuss. Die folgenden da capi beinhalten unter anderem einen Vierfachsteiger.


Manuel Wille-Busch

Damit nicht genug. Nach der Pause präsentiert ihr Lebensgefährte Manuel Frank einen Zwölferzug mit Arabern und Friesen. Auch dieser läuft trotz schwieriger Figuren traumhaft. Quasi als Zugabe gibt es das Flechten von drei Arabern. Nach einem vergleichbaren Pferdeprogramm muss man hierzulande lange suchen, Chapeau! Manuel Frank bringt zudem vier noch junge Dromedare in die Manege. Auf diese folgen sechs Ponys, welche rasant durch das Sägemehl fegen. Manuel Wille-Buschs Metier ist die Elefantendressur. Gemeinsam mit seiner Frau Jamena präsentiert er eine wunderbar durchdacht choreographierte Show mit der Inderin Carla und der Afrikanerin Maschibi.


Alexandra Gerbey, Dennis Rush, Jamena Wille-Busch

Jamena Wille-Busch hat ihren Soloauftritt an den Tüchern. Die traumhafte Kür lässt die darin enthaltenen Schwierigkeitsgrade fast vergessen. Das Trio der attraktiven weiblichen Manegenstars wird durch Alexandra Gerbey komplettiert. Oft erleben wir sie über dem Artisteneingang, wenn sie das Geschehen unter ihr mit Gesang begleitet. Höchst ungewöhnlich, wenn nicht gar einmalig, ist ihre Tüchernummer, bei der sie eine Opernarie zum Besten gibt. Man weiß gar nicht, was man mehr bewundern soll – die gesanglichen oder die artistischen Fähigkeiten. Jamena Wille-Busch und Alexandra Gerbey sind zudem die Magic Girls bei den Großillusionen von Dennis Rush. Der jugendliche Magier weiß seine effektvollen Tricks gewinnbringend und äußerst professionell zu verkaufen.


Eric Munoz. Jose Munoz. Duo Serjo

Die Munoz-Brüder bringen das Temperament ihres Heimatlandes Spanien nach Deutschland. Eric als Jongleur und Jose als Seiltänzer. Erics bevorzugte Requisiten sind die Keulen. Bis zu fünf davon hält er an diesem Abend gleichzeitig in der Luft. Zudem wirft er Teller wie Frisbee-Scheiben, um sie anschließend wieder aufzufangen. Die gleiche Lebensfreude legt ungefähr eineinhalb Meter höher Jose an den Tag. Er springt über zwei hintereinander gehaltene spanische Flaggen und zeigt einen Rückwärtssalto. Weiter in den Norden Europas geht es bei der komischen Akrobatik der Munoz-Brüder. Da geben sich die beiden als Schotten. Ihre witzigen Eskapaden und Kaskaden finden auf dem Boden oder auf einem Tisch statt. Die Stars im artistischen Bereich sind konsequenterweise am Ende der Spielfolge platziert. Das Hand-auf-Hand-Duo Serjo konnten wir unter anderem schon bei Knie und Arlette Gruss erleben. Auch hier lassen sie ihre Muskeln spielen und begeistern mit kraftvoller Handstandakrobatik. Beim Publikum kommen ihre Darbietung bestens an. Der begeisterte Applaus, den sie dafür ernten, überträgt sich auf das Finale.


Tonito Clowns

Bevor sich dazu alle Mitwirkenden mit Luftballons in der Manege versammeln, gestalten die Tonitos noch ein schönes Zwischenspiel. Einem der Auguste wird vom Weißclown der Auftritt als Jongleur verwehrt, schließlich ist es schon reichlich spät. Mit einem von Dennis Rush gereichten Wasserkrug versorgt er seine Kollegen mit Wasser. Als nur noch ein Glas Wasser übrig ist, nimmt er dieses, um eine Blume hereinzustellen. Ihren Hauptauftritt haben die Tonitos mit dem Tellerentree. Darin gibt es natürlich ordentlich Scherben. Allerdings gilt dabei nicht durchgehend die strenge Rollenverteilung eines klassischen Clowntrios mit dem seriösen Weißclown und den vermeintlich „dummen“ Augusten. Schade eigentlich, denn diese Besetzung wird immer seltener. Was aber nicht heißen soll, dass die Tonitos ihren Auftrag an sich verfehlen: Sie sorgen auch so für großen Heiterkeit unter dem Chapiteau. Das zudem bei weiteren Zwischenspielen.

Der Deutsche Nationalcircus Carl Busch präsentiert sich 2014 wieder durch und durch sehenswert. Das gilt insbesondere für das äußere Erscheinungsbild, aber auch für die Show selbst. Sie ist insgesamt liebevoll, professionell gestaltet und enthält wunderbare Darbietungen. Das kompakte Ambiente im Chapiteau fördert die Atmosphäre ungemein. Das geschmackvolle Lichtdesign und die - sicher bald noch weiter optmierte - Livemusik machen den Genuss perfekt. Last not least sei das neue Programmheft erwähnt, das nicht nur sehr informativ ist, sondern dank hervorragender Fotos und edlem Design Maßstäbe setzt.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch