Hinzu kommen auch in diesem Jahr ausdrucksstarke
und sympathische Artisten (vorwiegend aus Italien), die das
Programm prägen.
Zu Melodien aus
„Fluch der Karibik“ entert also zu Beginn eine ganze Piratencrew
die in Nebel und Fackellicht gehauchte Manege. Dann zeigen die
Akteure einen Querschnitt ihres Können: Hula Hoop, Jonglage und
Luftartistik wechseln einander ab.
Sparrow Troupe,
Gerald Steingruber, Rafaela Honden
Dies geht nahtlos in den Auftritt der „Sparrow
Troupe“ (Adrienn und Christopfer Eötvös, Róbert Berki) über, die
auf Kugeln ein Gestell hinauf und rückwärts wieder runterlaufen.
Die Präsentation der Papageien von Rafaela Honden ist eher
klassisch, bis hin zum Flagge hissen und Rollschuh fahren, passt
aber natürlich dennoch gut in den Themenblock. Zum Schluss fährt
einer der Vögel auf einem Fahrrad über ein Drahtseil. Eine
Feuershow beschließt dieses Schaubild.
Es folgt der erste Auftritt von Clown Mr. Gerald (Steingruber),
Absolvent der Budapester Circusschule. Sein Auftreten ist
sympathisch, Aussehen und Repertoire erinnern aber ein wenig zu
deutlich an Mitstreiter. Hier jagt er einer störenden Fliege
nach.
Aljosha Coatti,
Adrienn und Lorand Eötvös,
Caroline Niemen
Die Artistik liegt – abgesehen
von den hauseigenen Nummern – wieder einmal komplett in
italienischer Hand; Künstler aus dem südeuropäischen Land sind
seit der Gründung eine Konstante und quasi Markenzeichen des
Unternehmens. Mit starken Posen überzeugt Aljosha Coatti am
Mast. Neben einigen Variationen der „Flagge“ gibt es diverse
Abfaller. Direkt im Anschluss arbeitet Coattis Lebensgefährtin
Caroline Niemen am Trapez. Zu Tango-Klängen beherrscht sie
beispielsweise Spagat, Fersenhand und im Schwungteil Zehenhang
(mit Vorteil). Die elegante Jonglage von Adrienn und Lorand
Eötvös mit neun Keulen im Passing und fünf Keulen bzw. sieben
Ringen solo (Lorand) ist aus den Vorjahren bekannt.
Rafaela Honden, Aljosha
Coatti
Mit Peitschenspielen als Indianer
leitet Mr. Gerald ein zweites Schaubild, diesmal „Western“, ein.
Einfallsreich zeigt sich das Zusammenspiel von Rafaela Honden
mit einem Hund und einem Pferd. Dieses weigert sich, den Sattel
aufzunehmen und geht stattdessen lieber ins „Restaurant“. Den
ersten Teil hätte dann eigentlich die Familie Cesare Togni mit
ihrer Reiterei beschließen sollen, war allerdings nicht zu
sehen. So fehlte diesem Schaubild eindeutig die Wirkung. An
Rafaela Honden ist es dann auch, gleich nach der Pause wieder in
der Manege zu stehen – diesmal mit ihrem originellsten Auftritt.
Mit neun Wolfshunden zeigt sie einen Ablauf, der einer guten
Raubtier-Darbietung in nichts nachsteht. Die Hunde formieren
eine Pyramide, bilden „Löwenbar“ und Teppich, zeigen Sprünge,
Hochsitzer und Steiger und nehmen Futter vom Mund ab. Aljosha
Coattis zweiter Auftritt an weißen Tüchern lässt seine
Ausbildung an der Circusschule von Verona bei Andrea Togni klar
erkennen. Beeindruckend vor allem das Aufwickeln an den
Unterarmen.
Caroline Niemen,
Max Togni, Adrienn Eötvös
Adrienn Eötvös hat ihre Hula
Hoop-Performance umgestaltet, die nun zu orientalisch
angehauchten Techno-Klängen daherkommt. Sie startet an einem mit
Federn besetzen Luftring und lässt anschließend bis zu fünf
Ringe gleichzeitig kreisen. Adrienns Arbeit gehört zu den
attraktivsten des Genres. Anklang finden auch die Antipoden-Spiele von
Caroline Niemen auf hoher Trinka – nicht zuletzt auch wegen des
sinnlichen Kostüms der attraktiven Italierin. Niemen jongliert
aber auch vortrefflich, mit Walze und bis zu vier Bällen sowie
einem Feuerrad.
Mr. Geralds Glockenspiel mit Zuschauern leitet zur Schlussnummer
über. Die Familie Cesare Togni war bereits in den ersten beiden
Jahren mit auf Tournee. Schon damals schloss man eine Rückkehr
nicht aus. Nun sind sie mit ihren Tieren nach zwei Jahren Pause
zurück. Die Darbietung mit den drei Elefanten, vorgeführt von
Max Togni, beendet die Vorstellung. Neben viel Laufarbeit bilden
die Tiere eine Pyramide, tanzen Walzer und demonstrieren den
Kopfstand. Die Elefanten tragen dazu illuminierte Kopfputze,
und auch die Podeste sind beleuchtet, so dass sich zu ABBA-Musik
schöne Effekte ergeben. Einen ebensolchen Effekt bietet sich im
abschließenden Finale, ist doch zusätzlich für diesen
Schlusspunkt die Sängerin Josephine Kratelli engagiert. |