CHPITEAU.DE

Circus Pikard - Tour 2014
www.circus-pikard.at

Laxenburg, 12. April 2014: Der österreichische Circus Pikard feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. In dieser Zeit ist ein Unternehmen entstanden, in dem die Nähe zum (oftmals Stamm-) Besucher besonders gepflegt wird. Der Wohlfühl-Faktor beim Publikum ist eine herausragende Konstante. Zum Jubiläum gibt es aber auch Neues, genauer gesagt den Generationswechsel. Elisabeth Schneller, die den Circus zusammen mit ihrem bereits verstorbenen Mann Ernö gegründet hat, tritt immer mehr in den Hintergrund; als Direktor fungiert nun Sohn Alexander.


Neuer Kassenwagen, neue Leuchtschriften

Mit vielen Ideen ist Alexander Schneller ambitioniert in die neue Aufgabe gestartet. Im ganz neuen Licht – im wahrsten Sinne des Wortes – erstrahlt der Circus Pikard beim Besuch in Laxenburg, rund 20 Kilometer südlich von Wien gelegen. Grund dafür sind die gerade gelieferten und erstmals im Einsatz befindlichen Leuchtschriften. Zwischen den Masten, am ebenfalls neuen und von deutschen Schaustellern übernommenen Kassenwagen und im Zelt oberhalb des Artisteneingangs prangt nun der Namenszug in großen Lettern. In den nächsten Wochen wird zudem eine komplett auf LED umgestellte Lichtanlage in Betrieb genommen. Für die Zukunft sind weitere Neuerungen angedacht.


Opening, Finale 

Neben Investitionen ins äußere Erscheinungsbild des Unternehmens hat Alexander Schneller vor allem an der Inszenierung des Programms gefeilt. Dieses kommt nun wesentlich frischer daher. Bereits in den letzten Jahren hatte man begonnen, einzelne Darbietungen thematisch zu gestalten. In diesem Jahr wird dies noch konsequenter umgesetzt. Kostüme und Musik sind jeweils bestens auf die Nummer abgestimmt. Auch die Übergänge und somit der Ablauf insgesamt sind fließender. Erstmals gibt es ein Opening, in dem Elemente der vorangegangen Sicherheitshinweise aufgegriffen werden. Dieses ist als Bahnhofsdurchsage gehalten, und die Artisten lassen in ihren Tanz-Bewegungen tatsächlich Zug-Assoziationen zu. Mit kleinen Kostproben ihres Könnens wird daraufhin das Programm eingeleitet. Auch das Finale ist tänzerisch und zugleich glamourös, mit den Damen in edlen Kleidern und ausschweifendem Kopfschmuck, in Szene gesetzt. Die Kostüme wurden dabei größtenteils selbst hergestellt.


Orientalische Feuershow, Jonglage

Glanzstücke des Jubiläumsprogramms sind zwei große Ensemble-Nummern, die die jeweiligen Programmteile beschließen und so ideal platziert sind. Vor der Pause gibt es die bereits aus dem Vorjahr bekannte orientalische Feuershow, allerdings neu umgesetzt und erweitert. Jonglage mit Messern und Fackeln, Hula Hoop mit brennenden Reifen, Bauch- und Schleiertanz bilden die artistischen Komponenten. Als Schlussnummer wird – bereits nahezu traditionell –  jongliert, in diesem Jahr allerdings zu dritt und zu den Musical-Melodien von „Grease“. Interessante Passing-Variationen wechseln immer wieder ab mit anspruchsvollen Solo- und Duo-Trickfolgen. Eine richtig starke, mitreißende Darbietung, entsprechend enthusiastisch vom Publikum aufgenommen. Im Mittelpunkt beider Ensemble-Nummern stehen dabei Alexander Schneller, seine Schwester Romana sowie Milan Osmera. Der Tscheche ist Autodidakt und jongliert bereits seit seiner Kindheit.


Alexander und Romana Schneller 

Auch die weiteren hauseigenen Darbietungen wurden thematisch umgesetzt. Im Western-Look gehalten ist die Präsentation der drei Ponys inklusive Steiger durch Alexander Schneller. Die Ziegen und Gänse bringen er und seine Nichte Gloria in Lederhose und Dirndl zu bayerischer Musik in die Manege. Romana Schnellers Tauben-Revue wurde ebenfalls umgestellt und erinnert an Fabelwelten, wenn die Tiere nun auf den Flügen eines Elfenkostüms sitzen und von dort zu ihren Tricks starten. Für ihre Antipoden-Nummer wurde in diesem Jahr wieder auf das Rokoko-Motiv zurückgegriffen, mit versteckter Trinka unter dem ausschweifenden Kleid als besonderem Clou. Die anspruchsvolle Trickfolge begeistert einmal mehr.


Olga Guseva, Balasz Guti, Maria Gschwandtner

Romanas Mann Balasz Guti übernimmt abermals die Rolle des Komikers (teilweise zusammen mit Sohn Aron oder Milan Osmera), beispielsweise als verhinderter Fakir und Schlangenbeschwörer im Orient-Schaubild. Die  weiteren Reprisen sind zwar bekannt, werden aber sehr sympathisch dargeboten. Weitere Akteurin im Programm ist Olga Guseva. Die lettische Artistin ersetzt ein kurzfristig abgesprungenes Duo aus Ungarn und erweist sich dabei mit ihren beiden Darbietungen als wahrer Glücksgriff. Ruhig gehalten sind ihre Positionen und Handstände im, am und auf einem sich drehenden Ring. Gewollt wild dagegen ihren Drehungen und Abfaller am Vertikalseil. Besonders interessant wird der Circus Pikard auch für Wiederholungsbesucher, weil er immer wieder sein Programm durch Gastartisten erweitert. In der besuchten Vorstellung in Laxenburg sind beispielsweise Ivan Keim, ausgebildeter Tänzer und Akrobat aus Argentinien, mit toller Leistung an Tüchern und die Österreicherin Maria Gschwandtner dabei. Sie überzeugt als „Bond-Girl“ in einer Kontorsions-Darbietung und wirkt darüber hinaus im Orient-Schaubild mit.

__________________________________________________________________________
Text: Benedikt Ricken; Fotos:
Anna Stöcher - schauen.at (Show), Benedikt Ricken (außen)