Neuer Kassenwagen, neue
Leuchtschriften
Mit vielen
Ideen ist Alexander Schneller ambitioniert in die neue Aufgabe
gestartet.
Im ganz neuen Licht – im wahrsten
Sinne des Wortes – erstrahlt der Circus Pikard beim Besuch in
Laxenburg, rund 20 Kilometer südlich von Wien gelegen. Grund dafür
sind die gerade gelieferten und erstmals im Einsatz befindlichen
Leuchtschriften. Zwischen den Masten, am ebenfalls neuen und von
deutschen Schaustellern übernommenen Kassenwagen und im Zelt
oberhalb des Artisteneingangs prangt nun der Namenszug in großen
Lettern. In den nächsten Wochen wird zudem eine komplett auf LED
umgestellte Lichtanlage in Betrieb genommen. Für die Zukunft sind
weitere Neuerungen angedacht.
Opening, Finale
Neben Investitionen ins äußere
Erscheinungsbild des Unternehmens hat Alexander Schneller vor
allem an der Inszenierung des Programms gefeilt. Dieses kommt
nun wesentlich frischer daher. Bereits in den letzten Jahren
hatte man begonnen, einzelne Darbietungen thematisch zu
gestalten. In diesem Jahr wird dies noch konsequenter umgesetzt.
Kostüme und Musik sind jeweils bestens auf die Nummer
abgestimmt. Auch die Übergänge und somit der Ablauf insgesamt
sind fließender. Erstmals gibt es ein Opening, in dem Elemente
der vorangegangen Sicherheitshinweise aufgegriffen werden.
Dieses ist als Bahnhofsdurchsage gehalten, und die Artisten
lassen in ihren Tanz-Bewegungen tatsächlich Zug-Assoziationen
zu. Mit kleinen Kostproben ihres Könnens wird daraufhin das
Programm eingeleitet. Auch das Finale ist tänzerisch und
zugleich glamourös, mit den Damen in edlen Kleidern und
ausschweifendem Kopfschmuck, in Szene gesetzt. Die Kostüme
wurden dabei größtenteils selbst hergestellt.
Orientalische Feuershow, Jonglage
Glanzstücke des
Jubiläumsprogramms sind zwei große Ensemble-Nummern, die die
jeweiligen Programmteile beschließen und so ideal platziert
sind. Vor der Pause gibt es die bereits aus dem Vorjahr bekannte
orientalische Feuershow, allerdings neu umgesetzt und erweitert.
Jonglage mit Messern und Fackeln, Hula Hoop mit brennenden
Reifen, Bauch- und Schleiertanz bilden die artistischen
Komponenten. Als Schlussnummer wird – bereits nahezu
traditionell – jongliert, in diesem Jahr allerdings zu dritt
und zu den Musical-Melodien von „Grease“. Interessante
Passing-Variationen wechseln immer wieder ab mit anspruchsvollen
Solo- und Duo-Trickfolgen. Eine richtig starke, mitreißende
Darbietung, entsprechend enthusiastisch vom Publikum
aufgenommen. Im Mittelpunkt beider Ensemble-Nummern stehen dabei
Alexander Schneller, seine Schwester Romana sowie Milan Osmera.
Der Tscheche ist Autodidakt und jongliert bereits seit seiner
Kindheit.
Alexander und Romana Schneller
Auch die weiteren hauseigenen
Darbietungen wurden thematisch umgesetzt. Im Western-Look
gehalten ist die Präsentation der drei Ponys inklusive Steiger
durch Alexander Schneller. Die Ziegen und Gänse bringen er und
seine Nichte Gloria in Lederhose und Dirndl zu bayerischer Musik
in die Manege. Romana Schnellers Tauben-Revue wurde ebenfalls
umgestellt und erinnert an Fabelwelten, wenn die Tiere nun auf
den Flügen eines Elfenkostüms sitzen und von dort zu ihren
Tricks starten. Für ihre Antipoden-Nummer wurde in diesem Jahr
wieder auf das Rokoko-Motiv zurückgegriffen, mit versteckter
Trinka unter dem ausschweifenden Kleid als besonderem Clou. Die
anspruchsvolle Trickfolge begeistert einmal mehr.
Olga Guseva,
Balasz Guti, Maria Gschwandtner
Romanas Mann
Balasz Guti übernimmt abermals die Rolle des Komikers (teilweise
zusammen mit Sohn Aron oder Milan Osmera), beispielsweise als
verhinderter Fakir und Schlangenbeschwörer im Orient-Schaubild.
Die weiteren Reprisen sind zwar bekannt, werden aber sehr
sympathisch dargeboten. Weitere
Akteurin im Programm ist Olga Guseva. Die lettische Artistin
ersetzt ein kurzfristig abgesprungenes Duo aus Ungarn und
erweist sich dabei mit ihren beiden Darbietungen als wahrer
Glücksgriff. Ruhig gehalten sind ihre Positionen und Handstände
im, am und auf einem sich drehenden Ring. Gewollt wild dagegen
ihren Drehungen und Abfaller am Vertikalseil. Besonders
interessant wird der Circus Pikard auch für
Wiederholungsbesucher, weil er immer wieder sein Programm durch
Gastartisten erweitert. In der besuchten Vorstellung in
Laxenburg sind beispielsweise Ivan Keim, ausgebildeter Tänzer
und Akrobat aus Argentinien, mit toller Leistung an Tüchern und
die Österreicherin Maria Gschwandtner dabei. Sie überzeugt als
„Bond-Girl“ in einer Kontorsions-Darbietung und wirkt darüber
hinaus im Orient-Schaubild mit.
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