Die Wasser-Technik
wurde von Frantisek Jancek (Tschechien) übernommen und kam unter
anderen bereits 2007 bei Royal und 2011 bei der "Aquamanege"-Tour
von Elmar Kretz in Süddeutschland zum Einsatz.
Josy Casselly,
Truppe Havanna, Katja Kossmayer
Der
Auftakt dieses Programms ist ganz klassisch, denn nach der
Begrüßung gehört die Manege zunächst Katja Kossmayer und ihren
Pferden. An ihre Hohe Schule schließt sich eine Freiheitsdressur
mit drei Araberhengsten an, die sich unter anderem um die
Vorführerin herum zu Steigern aufrichten. Es ist das erste Mal
seit Jahren, dass es bei Royal wieder eine reine
Pferdedarbietung zu sehen gibt, wie sie doch fest zum
klassischen Circus gehört. Wie bereits im vergangenen Jahr
wurden auch diesmal wieder kubanische Artisten engagiert. Als
Truppe Havanna zeigen sechs Männer und zwei Frauen zunächst ein
turbulentes Seilspringen. In verschiedenen Varianten formieren
sich die Artisten zu Pyramiden und springen so über das Seil –
abschließend trägt ein Artist drei Frauen und Männer, während er
das Seil überquert. Es handelt sich um jene Truppe, die in den
letzten Saison beim Zirkus Probst (Ost) engagiert war. Auch die nächste Artistin hat ein Seil als
Requisit gewählt: Hoch unter der Circuskuppel zeigt Josy
Casselly weite Schwünge und gewagte Abfaller am Schwungseil.
Am Ende schlingt sie das Seil um ihre Fußgelenke und
stürzt sich kopfüber in die Tiefe.
Oliver Skreinig,
Eddy Carello, Truppe Havanna
Drei Rinder, zwei Lamas, ein Riesenesel und drei
Nandus formieren sich unter der Anleitung von Direktor Oliver
Skreinig zu einem bunten Tier-Potpourri. Im zweiten Teil der
Darbietung werden sie von sechs Kamelen in einer
Freiheitsdressur abgelöst. Die Kostüme des Tierlehrers und der
drei Ballettgirls, die zur Einleitung tanzen, haben ganz
offenkundig das Exotentableau das Zirkus Charles Knie zum
Vorbild. Wie bereits im Jahr 2012 ist der Schweizer Jongleur
Eddy Carello mit seinen beiden Darbietungen im Programm
vertreten – nun aber in umgekehrter Reihenfolge. Zunächst zeigt
er also seine originelle Schlagzeug-Jonglage. Als „Blues
Brother“ lässt er eine Gitarre auf den Devilsticks tanzen und
jongliert Hut, Schlagzeugsticks und Becken. Auf die Jonglage mit
drei Bällen in der Luft folgt eine mit sieben Bouncingbällen
gegen eine Trommel am Boden. Immer wieder begeisternd und
publikumswirksam ist der Abschluss, bei dem Carello mit seinen
Jonglierbällen auf dem Schlagzeug spielt.
In ihrem
zweiten Auftritt zeigt die Truppe Havanna vor der Pause hohe
Sprünge von der Russischen Schaukel auf eine Matte. Unter
anderem hält die obere Artistin in einem Drei-Mann-Hoch einen
Reifen, der von einem Artisten durchsprungen wird. Der dreifache
Salto in einen Sessel ist der Höhepunkt der Darbietung, die
natürlich außer vom Können auch vom Temperament der
Mittelamerikaner lebt.
Josy Casselly,
Truppe Raluy, Emy Velkova
Wenn die
Besucher nach der Pause ins Chapiteau zurückkehren, wartet auf
sie bereits die „Wasserwelt im Circuszelt“. Das große Bassin ist
aufgebaut, aus Neptuns Rachen stürzt Wasser in die Manege. Wie
bei allen uns bekannten Produktionen dieser Art bleibt das
Wasser selbst auch in der Royal-Produktion 2014 eine Art reines
Bühnenbild und wird selbst kaum genutzt – kein Seelöwe schwimmt
im Becken, kein Clown fällt hinein, und von Tanz oder Artistik
im kühlen Nass selbst kann nur träumen. Schade. Immerhin haben
Clown Mathieu Dallant, Chefrequisiteur David Kovatchev und
Jongleur Eddy Carello als Regie-Dreiergespann das Thema Wasser
mit vielen schönen Einfällen umgesetzt. So schwebt David
Kovatchev etwa als Neptun mit Dreizack unter die Kuppel, das
vierköpfige kubanische Ballett bevölkert als „Meerestiere“ den
Manegenrand, und die Meerjungfrau wird entführt. Wenn vier
Herren der Kubanertruppe ihre Kraftakrobatik vor dem Wasserfall
zeigen, dann werden Erinnerungen an den Circus Fliegenpilz wach
– hier waren es jahrelang die Mongolen Tsatsa und Bayar, die den
zweiten Programmteil eröffneten. Ähnliche Reminiszenzen bringt
die Taubendressur im Rahmen einer Bootsfahrt übers Wasser. Hier
ist jedoch Josy Casselly an Bord und nicht etwa Beatrix Hölscher.
Begleitet wird die Nummer vom Titanic-Hit „My Heart will go on“.
Nach dem Pinguin-Ballett kehrt die entführte Meerjungfrau zurück
und verwandelt sich in Emi Velkova. Die Bulgarin lässt
temperamentvoll die Hula Hoop-Reifen kreisen.
Truppe Rolly, Eddy
Carello, Mathieu
Seine
Fußball-Jonglage hat Eddy Carello in ein ganz neues Gewand
gekleidet. Sie entwickelt sich aus einer heiteren Szene am
Badestrand, in der hübsche Badenixen Ball spielen und der
Kellner (Clown Mathieu) Cocktails serviert. Carello beobachtet
das Treiben im Beach-Outfit vom Liegestuhl aus, ehe er seine
famose Jonglage mit bis zu fünf Fußbällen beginnt. Als
Schlussnummer zeigen vier Kubaner zeigen an Bungees eine Art –
zumindest symbolisches – Wasserballett. In beiden Programmteilen
vertreten ist Clown Mathieu mit seinen heiteren Reprisen.
Bekanntes wie die Dressur eines Stofftier-Löwen oder das
Glockenspiel wechselt sich mit weniger Bekanntem wie einer
Kraftmensch-Einlage mit Schubkarre ab. Nicht fehlen dürfen zum
Finale natürlich die illuminierten Fontänen und Wasserspiele in
der Mitte des Bassins.
Finale |