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Zirkus Stey - Tour 2014
www.stey.ch ; 40 Showfotos

Uster, 21. April 2014: Einmal mehr zeigt der Schweizer Zirkus Stey heuer ein stimmiges und gepflegtes, traditionelles Programm. Bereits in der fünften Saison ist Direktor Martin Stey mit dem Unternehmen auf Tournee, das er von seinen Eltern übernommen hat. Zuvor war der „Stey“ einige Zeit lang nicht gereist. An Ostern wurden die neuen weiß-roten Zeltanlagen, die vor einem Jahr angeschafft wurden, wiederum auf der Püntwiese in Uster  bei Zürich aufgeschlagen. Er setze darauf, in schwieriger gewordenen Zeiten mit einem überschaubar großen Unternehmen zu reisen und so erfolgreich zu sein, sagte uns Martin Stey.

Die Matineevorstellung am Ostermontag erfreut sich jedenfalls eines ordentlichen Besuchs. Bereits am Einlass empfängt Werbeclown Pipoli das Publikum, stimmt dann auch in der Manege auf die Vorstellung ein und ist noch in zwei weiteren Reprisen – verzaubertes Halstuch und Zigarrenkistenjonglage – zu sehen.


Rudi Brukson, Black Wizard

Ansonsten sorgt Rudi Brukson mit mehreren Auftritten für den Humor in diesem Programm. Zunächst kämpft er gegen einen Wurm – verkörpert von seiner Frau Irina –, der sich in einem großen Apfel versteckt hat. Später blödelt er sich durch eine Küche, dirigiert ein Glockenspiel und jongliert gemeinsam mit seinem kleinen Sohn. Auch eine Mitmachnummer mit mehreren Akteuren aus dem Publikum darf nicht fehlen. Sie müssen Ballett-Schritte nachahmen, die Irina Brukson zeigt. Wiederum gibt es im Stey-Programm ein Gewinnspiel für Kinder, diesmal angeleitet von Rudi Brukson. Die Sieger bei der „Reise nach Jerusalem“ erhalten hier MP3-Player und andere Gerätschaften eines bekannten Herstellers. In beiden Programmteilen wird die erste artistische Nummer von der kenianischen Truppe „Black Wizard“ bestritten. Die vier Männer zeigen zunächst Seil- und Reifenspringen, später bauen sie dann Menschenpyramiden und Limbotanz – Musik, Zebra-Kostüme, Trickfolge und temperamentvoller Verkauf sind geradezu typisch für derartige afrikanische Truppen.


Brigitta und Gabor Szokolai, Kevin Stipka 

Aus der Vorsaison prolongiert wurde das Duo Brigitta und Gabor Szokolai. Die beiden Artisten beweisen Vielseitigkeit. Während sie 2013 noch eine Darbietung an den Strapaten zeigten, haben sie heuer eine Vertikalseil- und eine Handstandnummer im Gepäck. Ihre Hauptnummer, das Trapez, ist bereits aus dem Vorjahr bekannt und wurde nun zur Schlussnummer aufgewertet. Im Zeitalter der romantisch verpackten Vertikaltuchnummern hat eine klassische Vertikalseilarbeit fast schon Seltenheitswert. Brigitta Szokolai präsentiert dieses traditionelle Genre zu Tangomusik. Bei der gemeinsamen Handstandnummer mit ihrem Mann wird zunächst durch umfangreiches Posieren viel Zeit gewonnen; letztlich folgen aber auch einige anspruchsvolle Partnertricks. Gewagte Positionswechsel und interessante Haltetricks prägen die gemeinsame Arbeit am Trapez ohne Longensicherung. Highlight des artistischen Teils waren für uns jedoch die Jonglagen von Kevin Stipka. Der 18-jährige Tscheche lässt zunächst einen Tennisschläger über zwei Devilsticks tanzen; dann jongliert er sicher mit vier, zum Abschluss gar kurz mit fünf Tennis-Rackets.

 
Martin Stey, Peter Taylor Balder, Mia Stey 

Mit Peter Taylor Balders Hundekomödie wurde eine attraktive und heitere Tiernummer verpflichtet. Der junge Tierlehrer tritt als Postbote auf, dem die Vierbeiner jede Menge Streiche spielen und seine großen, bunten Postpakete immer wieder umwerfen – um sich dann wieder in einer der Kisten zu verstecken. Eine Darbietung, die sicher bei „Old Regnas“ Anleihen nimmt, aber diese auf eigene Weise und mit netten Einfällen umsetzt. Direktor Martin Stey selbst dirigiert als zweite Tiernummer den kürzlich erworbenen Fünferzug Ponys, und seine Frau Mia Stey präsentiert gemeinsam mit Irina Brukson einige Großillusionen, bei denen die Damen auf wundersame Weise auftauchen und verschwinden.

Die komplette Vorstellung wird von dem fünfköpfigen Orchester unter der Leitung von Yurii Kharchenko begleitet. Es sitzt über der geschmackvollen roten Gardine, die zum angenehmen Ambiente im Stey-Chapiteau beiträgt. Und so erleben wir auch in diesem Jahr wieder einen vergnüglichen Vormittag in diesem Traditionszirkus, der sein Programm heuer unters Motto „Stey bleibt Stey“ gestellt hat.

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Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Erber