CHPITEAU.DE

Cirkus Arena - Tour 2015
www.arena.dk ; 80 Showfotos

Hvidovre, 21. August 2015: Der Cirkus Arena hat zu seinem sechzigjährigen Bestehen ein Programm zusammengestellt, das mit viel Tempo und ganz klassischen Elementen aufwartet. Elefanten, Pferde, ein Clown-Entrée, eine große Schleuderbrett-Truppe – dem Liebhaber des klassischen Circus wird so einiges geboten. Beeindruckend ist zudem, dass ein Unternehmen dieser Größe fast ausschließlich Eintagesplätze bespielt. Nach zwei Vorstellungen wird das gesamte Material weitertransportiert, was dem außerordentlich gepflegten Zustand des selbigen jedoch keinen Abbruch tut.

Und das Material ist umfangreich. In der Front gibt es neben einem Kassen- auch einen bunt verzierten Einlasswagen. Eine riesige aufblasbare Rutsche lockt die Kinder. Im großen Restaurationszelt wartet neben Speisen und Getränken auch ein umfangreiches Souvenirangebot. Umgeben von gelb-rot in der Abendsonne scheinenden alten Circuswagen wird man eingestimmt auf das zweieinhalbstündige Programm.


Carlitos Ugalde, Michael Ferreri, Laura Berdino

Den Auftakt macht Carlitos Ugalde als menschliche Kanonenkugel. Er landet in einem großen Netz über den Köpfen der Zuschauer. Die kurze Nummer schlägt im wahrsten Sinne des Wortes ein und sorgt von Beginn an für gute Stimmung im Chapiteau. Einzig die Lichttechnik, das sei ohne die Stärke des Programms damit zu relativieren erwähnt, ist nicht mehr ganz zeitgemäß. Es folgt die Tempojonglage von Michael Ferreri. Nach und nach fallen die Bälle, die er mit Höchstgeschwindigkeit umherwirbelt, ihm aus der Circuskuppel entgegen. Zum Höhepunkt jongliert er mit neun Bällen, das Publikum tobt. Die Wirkung der Nummer lebt auch von der treffsicheren Musikbegleitung durch das Circusorchester unter der Leitung von Alex Bozic. So ist das Publikum von Beginn an voll in Circusstimmung versetzt, um nun die als Circusprinzessin angekündigte Direktionstochter Laura Berdino mit ihrer Pferdefreiheit zu bewundern. Einen Zwölferzug weißer und brauner Araberhengste präsentiert sie solide und wird mit ihrem eleganten Auftritt der Ankündigung vollends gerecht. Im Anschluss zeigt Patrick Berdino noch eine humorvoll präsentierte Ponydressur.


Ekaterina Karmashova, Suzanne Berdino, Diorios

Akrobatisch wird es wieder mit Ekaterina Karmashova und ihrer Arbeit am Solotrapez. Technisch einwandfrei und rasant präsentiert sie eine anspruchsvolle Trickfolge. Im Programmheft ist nun die aus Deutschland bekannte Hundedressur von Wolfgang Lauenburger angekündigt. Dieser schied jedoch wegen anderweitiger Engagements gegen Ende der Tournee aus. An seiner Stelle ist nun die Hunderevue von Suzanne Berdino zu erleben. Im traditionsreichen Familienbetrieb Arena wird Wert darauf gelegt, dass die Familienmitglieder in der Show mitwirken. Die neu einstudierte Darbietung von Suzanne Berdino enthält bereits viele liebenswürdige Tricks und wird bestimmt bald an Sicherheit gewinnen. Schlussnummer des ersten Programmteils sind die Dorios in der Motorradkugel. Diese Nervenkitzel garantierende Disziplin sieht man inzwischen in immer mehr Programmen, selten jedoch so gelungen in Szene gesetzt wie hier. Das Orchester heizt mit den Klängen von „Born to be wild“ inklusive Livegesang ordentlich ein, während bis zu sieben Fahrer in der Kugel ihre Runden drehen. Ein Raunen geht durchs Chapiteau, wenn in voller Aktion die auf einem erhöhten Podest befestigte Kugel sich in zwei Teile öffnet und wieder schließt.


Signe Lindkvist, Truppe Cretu, José Michel Clowns

Humorvoll beginnt der zweite Teil des Programms. Als Requisiteure gekleidet sollen Patrick Berdino und Jhon Rivera einen Tisch aus der Manege tragen, nutzen ihn stattdessen aber als Requisit für ihre Slapstick-Akrobatik im klassischen Stil. Zum Thema Humor seien an dieser Stelle auch Signe Lindkvist und Uffe Holm erwähnt. Die beiden dänischen TV-Sternchen stellen als komische Conférenciers den roten Faden im Programm dar. Ihre Einlagen bewegen sich teilweise an der Grenze zum Klamauk, kommen beim Publikum jedoch gut an. Spektakuläre Schleuderbrettakrobatik zeigt die rumänische Truppe Cretu, die heuer als Truppe Albertino angekündigt wird. Zu folkloristischer Musik und in ebensolchen Kostümen glänzen sie vor allem mit Sprüngen auf die Schultern ihrer Kollegen. Ein dreifacher Salto zu fünf Mann hoch ist nicht etwa der Schlusstrick, sondern wird noch übertroffen mit einem Sprung zu sechs Mann hoch. Lachsalven sind garantiert beim bekannten Wasser-Entrée der José Michel Clowns. Hier bleibt kein Auge trocken und erst recht nicht die der Protagonisten. Der tierische Höhepunkt des Programms sind drei afrikanische Elefanten, die von Rudi Althoff temporeich präsentiert werden. Gleichsam einer Freiheitsdressur bewegen sich die Dickhäuter des Cirkus Arena so grazil durch die Manege, dass man ihr tonnenschweres Gewicht beinahe vergisst. Zauberer Hans Ulrik ist als Schlussnummer etwas ungeschickt platziert, schlägt er doch in seiner Nummer eher leise Töne an. Nichtsdestotrotz staunt das Publikum, wie er aus den unmöglich scheinenden Situationen immer wieder weiße Tauben hervorzaubert.

Im großen Finale zeigen sich noch einmal alle Artisten zu einem eigens getexteten Jubiläumssong. Alles Gute zum Sechzigsten, Circus Arena! Auf dass wir von diesem Unternehmen noch viele weitere solche Programme sehen, die alles bieten, was das Circusherz begehrt.

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Text: Daniel Burow; Fotos: Stefan Gierisch