Und das Material ist umfangreich. In der Front gibt es neben
einem Kassen- auch einen bunt verzierten Einlasswagen. Eine
riesige aufblasbare Rutsche lockt die Kinder. Im großen
Restaurationszelt wartet neben Speisen und Getränken auch ein
umfangreiches Souvenirangebot. Umgeben von gelb-rot in der
Abendsonne scheinenden alten Circuswagen wird man eingestimmt
auf das zweieinhalbstündige Programm.
Carlitos Ugalde, Michael Ferreri, Laura Berdino
Den Auftakt macht Carlitos Ugalde als menschliche Kanonenkugel.
Er landet in einem großen Netz über den Köpfen der Zuschauer.
Die kurze Nummer schlägt im wahrsten Sinne des Wortes ein und
sorgt von Beginn an für gute Stimmung im Chapiteau. Einzig die
Lichttechnik, das sei ohne die Stärke des Programms damit zu
relativieren erwähnt, ist nicht mehr ganz zeitgemäß. Es folgt
die Tempojonglage von Michael Ferreri. Nach und nach fallen die
Bälle, die er mit Höchstgeschwindigkeit umherwirbelt, ihm aus
der Circuskuppel entgegen. Zum Höhepunkt jongliert er mit neun
Bällen, das Publikum tobt. Die Wirkung der Nummer lebt auch von
der treffsicheren Musikbegleitung durch das Circusorchester
unter der Leitung von Alex Bozic. So ist das Publikum von Beginn
an voll in Circusstimmung versetzt, um nun die als
Circusprinzessin angekündigte Direktionstochter Laura Berdino
mit ihrer Pferdefreiheit zu bewundern. Einen Zwölferzug weißer
und brauner Araberhengste präsentiert sie solide und wird mit
ihrem eleganten Auftritt der Ankündigung vollends gerecht. Im
Anschluss zeigt Patrick Berdino noch eine humorvoll präsentierte
Ponydressur.
Ekaterina
Karmashova, Suzanne Berdino, Diorios
Akrobatisch wird es wieder mit Ekaterina Karmashova und ihrer
Arbeit am Solotrapez. Technisch einwandfrei und rasant
präsentiert sie eine anspruchsvolle Trickfolge. Im Programmheft
ist nun die aus Deutschland bekannte Hundedressur von Wolfgang
Lauenburger angekündigt. Dieser schied jedoch wegen
anderweitiger Engagements gegen Ende der Tournee aus. An seiner
Stelle ist nun die Hunderevue von Suzanne Berdino zu erleben. Im
traditionsreichen Familienbetrieb Arena wird Wert darauf gelegt,
dass die Familienmitglieder in der Show mitwirken. Die neu
einstudierte Darbietung von Suzanne Berdino enthält bereits
viele liebenswürdige Tricks und wird bestimmt bald an Sicherheit
gewinnen. Schlussnummer des ersten Programmteils sind die Dorios
in der Motorradkugel. Diese Nervenkitzel garantierende Disziplin
sieht man inzwischen in immer mehr Programmen, selten jedoch so
gelungen in Szene gesetzt wie hier. Das Orchester heizt mit den
Klängen von „Born to be wild“ inklusive Livegesang ordentlich
ein, während bis zu sieben Fahrer in der Kugel ihre Runden
drehen. Ein Raunen geht durchs Chapiteau, wenn in voller Aktion
die auf einem erhöhten Podest befestigte Kugel sich in zwei
Teile öffnet und wieder schließt.
Signe Lindkvist, Truppe Cretu, José Michel Clowns
Humorvoll beginnt der zweite Teil des Programms. Als
Requisiteure gekleidet sollen Patrick Berdino und Jhon Rivera
einen Tisch aus der Manege tragen, nutzen ihn stattdessen aber
als Requisit für ihre Slapstick-Akrobatik im klassischen Stil.
Zum Thema Humor seien an dieser Stelle auch Signe Lindkvist und
Uffe Holm erwähnt. Die beiden dänischen TV-Sternchen stellen als
komische Conférenciers den roten Faden im Programm dar. Ihre
Einlagen bewegen sich teilweise an der Grenze zum Klamauk,
kommen beim Publikum jedoch gut an. Spektakuläre
Schleuderbrettakrobatik zeigt die rumänische Truppe Cretu, die
heuer als Truppe Albertino angekündigt wird. Zu folkloristischer
Musik und in ebensolchen Kostümen glänzen sie vor allem mit
Sprüngen auf die Schultern ihrer Kollegen. Ein dreifacher Salto
zu fünf Mann hoch ist nicht etwa der Schlusstrick, sondern wird
noch übertroffen mit einem Sprung zu sechs Mann hoch. Lachsalven
sind garantiert beim bekannten Wasser-Entrée der José Michel
Clowns. Hier bleibt kein Auge trocken und erst recht nicht die
der Protagonisten. Der tierische Höhepunkt des Programms sind
drei afrikanische Elefanten, die von Rudi Althoff temporeich
präsentiert werden. Gleichsam einer Freiheitsdressur bewegen
sich die Dickhäuter des Cirkus Arena so grazil durch die Manege,
dass man ihr tonnenschweres Gewicht beinahe vergisst. Zauberer
Hans Ulrik ist als Schlussnummer etwas ungeschickt platziert,
schlägt er doch in seiner Nummer eher leise Töne an.
Nichtsdestotrotz staunt das Publikum, wie er aus den unmöglich
scheinenden Situationen immer wieder weiße Tauben hervorzaubert. |