Das
Unternehmen verfügt darüber hinaus über einen Restaurations-
sowie einen modernen Toilettenwagen für die Besucher. Letzteres
haben wir bei einem Circus dieser Größenordnung noch nicht
gesehen. Im Spielzelt gruppieren sich rings um die Manege
Logenstühle, auf der rechten Seite steht eine einfache
Holzbanktribüne zur Verfügung. Der geschmackvolle
Artisteneingang aus rotem Stoff sorgt für ein schönes Bild im
Hintergrund. Das Licht fällt ausschließlich von
LED-Scheinwerfern aus der Kuppel aufs Geschehen, die Masten sind
frei von Scheinwerfern – hier würde sich eine Aufrüstung noch
anbieten. Auch diese Familie Frank beweist, wie viele andere
Familiencircusse, ihr Geschick bei der Auswahl bekannter
und schmissiger Popsongs, welche die Darbietungen musikalisch
begleiten. Zum recht umfangreichen Tierbestand gehören auch
Rhesusaffen, denen ein Wagen und eine großzügige Außenanlage zur
Verfügung stehen.
Pausen-Tierschau
Direktor
Marco Frank (40) und seine Frau Bianca (39, geb. Heilig) haben
den Circus Barus vor acht Jahren neu gegründet. Mit ihnen in der
Manege stehen ihre Kinder Marcello Renardo (18), Alice Belinda
(16) und Aloma Tatjana (12). Vor der Neugründung hatte bereits
Marco Franks Vater Stefan einen Circus Barus besessen, diesen
aber aufgelöst und alles Material verkauft, berichtet Marco
Frank im Gespräch mit Chapiteau.de. Mit Marco Frank reist auch
sein Bruder Giovanni, die drei weiteren Brüder Guiliano, Ricardo
und Walter führen dagegen den Circus Frankordi. Jeannie und
Diana Frank sind ihre Schwestern. Im Winter präsentiert der
Circus Barus in Kooperation mit dem örtlichen Gewerbeverein den
Hanau-Steinheimer Weihnachtscircus, zum bevorstehenden
Jahreswechsel vom 19. Dezember 2015 bis 4. Januar 2016 bereits
zum 5. Mal. Dann gibt es immer auch engagierte Artisten zu
sehen, zuletzt u.a. Willy Colombaioni (Jonglage) und Sharon
Pellegrini (Hula Hoop).
Marco und Marcello Frank
Marcello
Frank verwandelt sich zu Beginn der Vorstellung des Circus Barus
in einen sehr sympathischen Clown. Zwei Zuschauer werden später
zum Seilspringen in die Manege gebeten, ein weiblicher Gast darf
beim Kunstschützen-Entree mit zerplatzenden Luftballons à la
Bello Nock mitmachen. Die Mitspieler können immer auch mitlachen
und werden nicht bloßgestellt. Vater Marco Frank ist dagegen für
die Tierdressuren zuständig. Zu Beginn präsentiert er mit
ruhiger Peitschenführung einen Vierzug Kamele mit schönen
Decken. Besonders bemerkenswert ist hier, wie sich die vier
Tiere nur auf sein Zeichen hin und ohne direkte Einwirkung
ablegen. Die beiden Töchter sorgen als orientalische Tänzerinnen
im Theaternebel für den stimmungsvollen Auftakt der Nummer.
Direkt im Anschluss zeigt ein Friese unter anderem einen Steiger
sowie den Spanischen Schritt an der Manege entlang. Ein kleines
Pony läuft unter seinen Beinen hindurch.
Marco, Aloma
Tatjana und Alice Belinda Frank
Auch über
artistisches Können verfügt die Familie Frank: Im ersten
Programmteil ist zunächst die ältere Tochter Alice Belinda in
einer klassischen Nummer an den Tüchern zu erleben. Ihre
Schwester Aloma Tatjana demonstriert bei ihrer
Kautschukakrobatik auf einem runden Tisch ihre enorme
Beweglichkeit. Tanzende Teller serviert als Pausennummer Marco
Frank. In der genretypischen Trickfolge drehen sich
schlussendlich zehn Teller auf den Stäben und werden mit
gekonntem Schwung mehrere Löffel in die Gläser auf einem Tablett
befördert. Danach zieht Marco Frank mit einem spitzbübischen
Lächeln noch das Tischtuch unterm Tablett hervor und wischt sich
Schweißtropfen von der Stirn. Seine Frau Bianca sagt die Pause
an und lädt zum Besuch der Tierschau ein.
Alice Belinda,
Marco und Aloma Tatjana Frank
Den zweiten
Programmteil eröffnet Alice Belinda mit charmant dargebotenen
Balancen auf dem Drahtseil. In der folgenden Freiheitsdressur
präsentiert Marco Frank zwei weiße und einen braunen Araber. Es
handelt sich um junge Tiere, und so soll die Darbietung im Laufe
der Zeit noch zum Sechserzug erweitert werden. Ebenso wird
gerade eine neue Dressurnummer mit Hunden und Ziegen vorbreitet.
Schon die volle Manegenreife haben dagegen die beiden
artistischen Nummern, welche dieses Programm beschließen: Alice
Belina als Indianerin reitet auf einem Pferd in die Manege. Von
dort schwingt sie sich zum kreisenden Luftring hoch unter der
Circuskuppel. Das „Farbenspiel des Winds“ begleitet sie
musikalisch. Aloma Tatjana beeindruckt dagegen mit ihren
gekonnten Abfallern und Posen am und im Luftnetz. Mit einem
bekannten Circus-Gedicht, rhetorisch gekonnt vorgetragen, leitet
Marco Frank zum Finale über, in dem er dem zufriedenen Publikum
alle Mitglieder seiner Familie vorstellt. |