Offenbar wissen die Arnhemer
zu schätzen, was ihnen bei Belly Wien geboten wird – nämlich ein
mit gutem LED-Licht und passender Band-Musik absolut ansprechend
in Szene gesetztes Programm, das ganz dem traditionellen Zirkus
mit vielen Tieren verpflichtet ist. So firmiert die Familie
Zinnecker selbstbewusst als "tierreichster Zirkus der
Niederlande". Auch wenn – im Vergleich zum letzten Besuch 2012 –
die Elefanten der Familie Scholl, die Giraffe (im letzten Jahr
im hohen Alter verstorben) und die Tiger (aktuell nur in der
Tierschau zu sehen) nicht mehr dabei sind, sind die vielfältigen
Dressuren nach wie vor die große Stärke des Unternehmens.
Marlon und Aron Zinnecker
Absoluter Höhepunkt ist dabei
die große Pferdefreiheit in der ersten Hälfte. Juniordirektor
Marlon Zinnecker leitet zunächst acht Friesen an. Schon der
Anblick der wunderschönen, imposanten Pferde ist toll;
hinzukommt eine hervorragende Arbeit, bei der alle erdenklichen
Lauffiguren gezeigt werden. Als Da Capo gibt es dann vier junge
Araber mit Gruppen- und Solosteigern. Schade, dass die Nummer
durch ihre Platzierung unter Wert verkauft wird. Sie wäre
sicherlich eine noch effektvollere Schlussnummer als das
doppelte Groß & Klein, welches Marlon Zinnecker vor dem Finale
vorstellt. Die Präsentation der Kamele hat unterdessen Aron
Zinnecker übernommen. Auch die Wüstenschiffe beherrschen die
gängigen Figuren und Formationen. Der Kurzauftritt von zwei
exotischen Rindern und einem springendem Lama rundet diesen
Auftritt ab.
Eliane Biasini, Duo Stipka, Mandy
Zinnecker
Artistisch ist Aron Zinnecker
als Jongleur unterwegs. Er jongliert klassisch mit Bällen,
Keulen und Ringen. Dabei nutzt er jedoch durchgängig
fluoreszierende Requisiten, so dass seine Touren im Neon-Licht
besonders gut zur Geltung kommen. Zum Schluss hält er drei
Fackeln in der Luft. Die Luft ist auch der Arbeitsplatz von
Mandy Zinnecker. Am und im Netz zeigt sie eine schwungvolle
Nummer, welche auch den Nackenhang und Abfaller beinhaltet. Den
zweiten Programmteil eröffnet die Artistin auf dem Drahtseil.
Ihren Auftritt beendet sie mit dem Spagat. Neben diesen
hauseigenen Darbietungen sind auch einige Artisten engagiert.
Das Duo Stipka beispielsweise ist schon seit ein paar Jahren bei
Belly Wien. Daniel Stipka arbeitet die bekannten Abläufe nun
komplett mit seiner Ehefrau Eliane Biasini. Zusammen zeigen sie
die starke Kür an den Tüchern, in der sich riskantere
Flugpassagen und eher romantische Halte-Positionen abwechseln.
Das gemeinsame Pas de Deux zu Pferd ist zwar in dieser Saison
leider nicht zu sehen, nicht weniger ästhetisch ist allerdings
die Hula Hoop-Performance von Eliane Biasini zu Pferd. Nicht
allein der Seltenheitswert macht diese Nummer aus, auch das
harmonische Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier ist wunderbar
anzusehen.
Angelo Chaves, Desirée Chaves,
Kevin van Geet
Neu bei Belly Wien ist
hingegen in diesem Jahr die portugiesische Familie Chaves.
Gleich zu Beginn der Vorstellung zeigt Desirée Chaves ihre
Handstandequilibristik auf einem Motorrad. Effektvoller
Abschluss ist der Bogenschuss mit den Füßen. Angelo Chaves ist
hingegen für die Clownerie zuständig. Im ersten Programmteil
stellt er mit Hilfe des Publikums ein Orchester zusammen. Auch
wenn es offensichtliche Vorbilder gibt, so ist Chaves' Auftreten
sympathisch und macht durchaus gute Laune. Dies gilt auch für
die Auftritte nach der Pause. Dort erweist sich das "wilde Tier"
schlussendlich doch als kleiner Hund und zusammen mit seinem
Sohn lässt Chaves als verhinderter Koch die Teller "tanzen".
Weiterer Begleiter durch das Programm ist zudem
Sprechstallmeister Kevin van Gaat, welcher sich außerhalb der
Manege auch um die administrativen Angelegenheiten bei Belly
Wien kümmert. |