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DNC Carl Busch - Tour 2015
www.circus-carl-busch.de ; 57 Showfotos

Ellwangen, 25. April 2015: Eigentlich war es anders geplant. „Les Robles“ sollten auf dem Todesrad und auf dem Hochseil für zwei Höhepunkte im neuen Programm des Deutschen Nationalcircus Carl Busch sorgen. Nachdem das Trio nicht anreisen konnte, musste kurz vor der Saisonpremiere umgeplant werden. Für einige Tage war Luftartistin Marina Borzova zu sehen. Gekommen und geblieben ist Erik Niemen mit seiner leistungsstarken Drahtseilnummer. Mit den Gotys, Sharon Berousek und den Liazeeds wurden darüber hinaus bekannte Namen verpflichtet. Hinzu kommen die hauseigenen Tierdarbietungen.

Der Deutsche Nationalcircus, wie sich das Unternehmen der Familie Wille seit einiger Zeit nennt, ist schon rein optisch eines der schönsten seiner Branche hierzulande und darüber hinaus. In Reih und Glied gruppieren sich die hochglanzlackierten Sattelauflieger, die Zugmaschinen und einige nostalgische Holzschindelwagen ums Chapiteau. Blau und Weiß sind die beherrschenden Farben. Im Spielzelt selbst sorgen die komfortable und moderne Klappsitztribüne, der geschmackvolle Artisteneingang und die beleuchtete Piste für ein elegantes Interieur.


Gotys

Ein Gewinn für das neue Programm und angenehme Begleiter durch die Show sind die Gotys. Bei jedem Auftritt in einen neuen, stilvollen Frack oder Anzug gekleidet, vertreten die beiden älteren Herren einen eleganten Typ Clown. Jede ihrer Reprisen und Entrees erzählt eine kleine Geschichte. Dabei werden die üblichen Standards wie Popcorn & Co. glücklicherweise vermieden. Und es müssen auch keine einzelnen Zuschauer in die Manege, um den Rest des Publikums zum Lachen zu bringen. Das schaffen die Gotys mit ihrem feinen Spiel auch alleine. Bekannt sind Jorge und Paco Salas vor allem für ihre Version des Spiegelentrees, das hier gleich zu ihren ersten Auftritten zählt. Zuvor begrüßen sie das Publikum in roten Livrees und necken sich auf amüsante Weise als Kommandeur und Soldat. Später wird gezaubert oder Schabernack mit Wasserflasche und Spritzpistole getrieben. Gut an kommt auch die Liebesgeschichte von „Herr und Frau Nachtigall“, die einander mit Vogelgezwitscher umwerben.


Manuel, Jamena und Alfons Wille-Busch, Manuel Frank

Zu Beginn der Vorstellung darf sich die neue Generation des Circus Carl Busch präsentieren: Der sechsjährige Alfons lässt sich, auf einem Seil sitzend, von Elefantendame Carla durch die Manege tragen. Seine vierjährige Schwester Angel reitet wagemutig auf einem steigenden Pony. Sozusagen ein Hauch von Chanel im Nationalcircus. Die beiden Kinder von Manuel und Jamena Wille-Busch werden dabei von Manuel Frank angeleitet. Ein Pony, das durch Reifen läuft und über Hürden springt, Ponysteiger und eine Sechserfreiheit Ponys runden dieses Opening ab. Später eröffnet Manuel Frank auch den zweiten Programmteil, dann mit einer schwungvollen Freiheitsdressur mit sechs jungen Kamelen und Dromedaren. Die beiden Elefantendamen Carla und Maschibi werden in bewährter Weise von Manuel und Jamena Wille-Busch vorgestellt.


Natascha Wille-Busch, Francisco Arano Aleman

Highlights im Tierprogramm sind die Pferdedressuren. Natascha Wille-Busch präsentiert den herrlichen, schwarz-weißen Zwölferzug Friesen und Araber. Das Gegenlaufen, der Lauf- in Dreier und Sechsergruppen, Pirouetten und Walzen gehören unter anderem zum Repertoire der Darbietung. Sie beginnt mit dem Flechten dreier Tiere und endet mit verschiedenen, feurigen Steigern. In ihrem zweiten Auftritt reitet Natascha Wille-Busch die Hohe Schule. Die attraktive Reiterin und der wunderschöne, neu erworbene Andalusier mit langer Mähne geben gemeinsam ein herrliches Bild in der Manege ab. Kraftvolle Artistik am Chinesischen Masten zeigt Francisco Arano Aleman auf scheinbar lockere, mühelose Weise. „All night long“ bildet die passende, sommerlich stimmende musikalische Begleitung.


The Liazeed, Sharon Berousek, Erik Niemen

Ein Könner auf dem Drahtseil ist der junge Italiener Erik Niemen. Der Sprung über eine hohe Barriere und der Rückwärtssalto sind nur Teile seines sicher dargebotenen Repertoires. Sharon Berousek ist nach Engagements im Kronebau und bei Corty Althoff nun im Circus Carl Busch zu sehen. Wie ihr Vater Mario beschränkt sie sich bei ihren Jonglagen auf Keulen, von denen sie bis zu sechs in der Luft hält. Hinzu kommt das Spiel mit dem Twirlingstab zur Eröffnung. Für die Schlussnummer sorgen „The Liazeed“ alias Zaida Liazeed und ihr Partner Francisco Arano Aleman mit ihrer außergewöhnlichen und starken Equilibristiknummer. Das Markenzeichen des Duos sind die Handstände, bei denen sich Zaida um den Körper des Partners klammert. Sozusagen „huckepack“ geht es auf diese Weise zu zweit die Treppe hinunter. Spektakulär auch der Trick, bei dem Zaida einen Kopfstand in Franciscos Nacken macht, während dieser gleichzeitig einen Handstand zeigt. Eine Luftdarbietung fehlt aktuell im Programm und wird hoffentlich bald wieder ergänzt.

Der Circus Carl Busch bietet heuer zwar relativ wenige, aber dafür durchweg gute oder sehr gute artistische Nummern – sozusagen „Kammerspiele“. Zusammen mit den schönen, hauseigenen Tierdressuren und den stilvollen Goty-Clowns ergibt sich ein Programm, das in Ellwangen von Anfang an für gute Stimmung und am Ende für begeisterten Schlussapplaus sorgte. Die mitreißende Livemusik des siebenköpfigen Orchesters und die geschickte Ablaufregie mit fließenden Übergängen zwischen den einzelnen Darbietungen haben hierzu sicherlich positiv beigetragen.

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Text und Fotos: Markus Moll