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Circus Montana - Augsburg 2015
www.circus-montana.de

Augsburg, 1. Juni 2015: Der Plärrer in Augsburg ist wohl einer der Plätze, den schon alle namhaften Circusse auf ihrem Tourneeplan hatten und auch immer noch haben. Anfang Juni kam es nun zu einem Gastspiel der besonderen Art, denn zwei Familienunternehmen hatten sich zusammengetan: Der Circus Montana (Direktion Monty Frank) baute seine blau-gelben Zeltanlagen mit den dekorativen Frontwagen auf und präsentierte ein grundsolides Programm, das noch mit mehreren Nummern von Mitgliedern des Circus Alberti (Direktion Harry Frank) aufgewertet wurde.

Die Show wird eröffnet vom „Montana-Ballett“, bestehend aus vier Tänzerinnen der Familien Frank. Begleitet  werden sie von einer hauseigenen Live-Kapelle, vier Mann stark mit Keyboard, Schlagzeug und Trompeten. Live ist eben live und durch nichts zu ersetzen.


Clowns, Michelle Frank, Carlos Giovanni Frank

Nach dem Auftritt des Balletts führt Carlos Giovanni Frank vier prächtige Friesenhengste in einer eleganten Freiheit vor. Gelenkt nur mit der Stimme, fast ohne Peitsche, zeigt dieses Quartett saubere Dressurarbeit. Danach folgt eine ansprechende Antipoden-Darbietung von Michelle Frank, die ihr Highlight in der Jonglage brennender Walzen findet und damit einen besonderen optischen Effekt ins Zelt zaubert. Mit dem klassischen Entree „Aufladen, Abladen“ bringen die Clowns die Zuschauer zum ersten Mal zum Lachen. Im Verlauf der Nummer werden aus anfänglich zwei Clowns zum Ende hin fünf, die alle ihre Musikalität unter Beweis stellen und mächtig Stimmung ins Zelt bringen.


Duo Frank, Carlos Giovanni Frank, "Les Fires"

Mondtrapez nennt sich das Requisit der folgenden Einlage des Duos Frank. Unter dem sichelförmigen Bogen zeigen Roberto Frank und seine Partnerin elegante Kraft- und Handstandakrobatik im Trapez hängend und auf dem Postament. Tierisches Vergnügen vor allem für die jüngeren Zuschauer bringt die Dressur von vier Shetlandponys, vorgeführt von Carlos Giovanni Frank. Nach den Mini-Pferden kommt es zum Tauziehen zwischen dem Clown und einem kleinen Hund. Pausennummer ist dann die große Feuer-Show von „Les Fires“. Drei Männer und vier Frauen zeigen dabei beispielsweise Hula Hoop, Jonglage und eine Balance auf der Säbel-Leiter, alles verpackt in viel Schall und Rauch. Eine beeindruckende Show!


Charline Frank, Sandra und Manuel Sperlich, Ramona Frank

Der zweite Teils beginnt mit einer Reise in die bayerischen Berge: Sandra und Manuel Sperlich zeigen eine Bauernhof-Revue mit Ziegen, Enten und Gänsen. Auf der Wippe und auf der Rutsche sind allerhand lustige Tricks dieser Tiere zu bestaunen. Hoch hinauf geht es an den Tüchern mit Charline Frank. Die junge Artistin überzeugt mit diversen Figuren im Stand und im Hang sowie spektakulären Abfallern. Ein wahres Kraftbündel ist Hector (Daniel Frank), der bis zu sieben Stühle auf seinem Kinn balanciert. Dabei lässt er sogar noch ein Kind aus dem Publikum auf einem der Stühle sitzen. Nun kommt der junge Clown zu seinem zweiten Auftritt und versteht es, trotz seines jungen Alters das ganze Zelt in seinen Bann zu ziehen. Mit einer ansprechenden Tanzeinlage des Show-Balletts geht es über zur schönsten Nummer des Programms. Auf einem Kamel reitet Ramona Frank in die Manege, ehe sie eine Kontorsionistik der Extraklasse zum Besten gibt. Der Einklang von Artistik, Licht und Ton kommt bei dieser Darbietung besonders zur Geltung.


Carlos Giovanni Frank, Finale

Mit einem Achterzug, bestehend aus vier kasachischen Kamelen und vier holländischen Friesen, gibt Carlos Giovanni Frank einen tiefen Einblick in die Dressurkunst. Mehrere Fächer, Gegenläufe und Flechtfiguren zeigen neben der eigentlichen Schönheit dieser Tiere die wahre Manegenkunst. Mit einer humorvollen Hommage an Elvis Presley leitet das Ballett über zum Finale, in dem sich alle Mitwirkenden bei den Zuschauern bedanken und sich dann verabschieden.

Auch wenn dem Programm irgendwo der absolute Höhepunkt – ein richtiger Kracher quasi – fehlt, macht es doch Spaß, der Show beizuwohnen und schönen, bodenständigen Circus zu erleben. Das Doppelgastspiel von Montana und Alberti macht deutlich, dass auch im Bereich der Familiencircusse ansprechende, ordentliche, saubere Arbeit in gehobenen Rahmen geboten wird, die sich deutlich vom Komödiantentum abhebt. Schön, dass es noch solche Circusse gibt.

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Text und Fotos: Thomas Kroker