Bereits seit einigen Jahren geht Karl
Köllner dann neben seinem Hauptgeschäftsfeld, der
Zeltvermietung, auf eine kurze Tournee. Möglich wird deren
exquisite Besetzung durch die langjährige Freundschaft zu den
Artisten, durch Saison-Pausen anderer Unternehmen und nicht
zuletzt durch die Kooperation mit zahlreichen Möbelhäusern. In
ihrem Auftrag bieten die Köllners familiengerechte Vorstellungen
und weitere Aktionen an. Das erwähnte weiße Zweimastzelt gibt
den passenden intimen Rahmen der Veranstaltung vor. Die
Programme variieren von Vorstellung zu Vorstellung, denn
durchaus sind auch Artisten mit mehreren Darbietungen engagiert.
Karl
Köllner, Geschwister Saabel, Rogerio Goncalves
Die besuchte Nachmittagsvorstellung
eröffnet Yann Rossi mit einem Solo auf dem Saxophon. Er trägt
dabei keines seiner aufwendigen Weißclown-Kostüme, sondern einen
eleganten schwarzen Anzug sowie einen Gondoliere-Hut. Seine
Grandezza bleibt auch so absolut einnehmend. Die Begrüßung
übernimmt der Direktor persönlich. Äußerst sympathisch und
launig führt Karl Köllner durch das komplette Programm. Er
versteht es, die Begeisterung der Zuschauer zu locken. In der
Manege stehen derweil schon Iglus parat. Sie dienen bekanntlich
den sibirische Huskys und Samojeden der Geschwister Saabel als
Postamente. Bei der Präsentation des lebhaften Rudels werden
Alexandra und Kelly nun von ihrer jüngeren Schwester Jennifer
begleitet. Schlittenfahrt und Rutschpartie müssen jedoch aus
Platzgründen ausfallen. Nach einer kurzen Reprise übernimmt
Jongleur Rogerio Goncalves. Dieser hält zunächst ein
Tennisracket mit den Devilsticks in der Luft; anschließend
jongliert er mit Bällen und fängt diese mit seinem Hüftgurt auf.
Zudem lässt er Bumerangs durchs Zelt fliegen. Zwischendurch
findet Goncalves dabei auch noch Zeit für amüsante Scharmützel
mit dem Publikum.
Jimmy
Saylon mit Partnerinnen, Veronica Sulcova, Les Rossyann mit Karl
Köllner
Die Versuche von Hector und Pierre Rossi,
in der Manege zu musizieren, scheitern an einer kaputten
Trompete; dies ist aber sicherlich kein Hindernis für die
Rossyann, die schlussendlich auch einem Wasserschlauch Töne
entlocken. Veronika Sulcova kombiniert in ihrer Darbietung zwei
Disziplinen miteinander. In ihre Antipodenspiele mit kleinen
Teppichen fließen einzelne Tricks der Handstandequilibristik
ein. Schlussendlich wirbelt sie auf der Trinka liegend an Händen
und Füßen vier Teppiche zur gleichen Zeit. Mit seinen Illusionen
beendet Jimmy Saylon den ersten Programmteil. Assistenz bekommt
Saylon von Alexandra und Kelly Saabel, die er erscheinen und
verschwinden lässt. Zu dem hier gezeigten Ausschnitt aus der
„Time Machine“-Nummer gehört auch die effektvolle
Schnee-Zauberei.
Karl Köllner & "Banane", Tatyana
Levkova, Alan Sulc
Eine kurzweilige Episode rund um einen Hut
haben sich für den Beginn der zweiten Hälfte Karl Köllner und
Jungclown „Banane“ ausgedacht. Dahinter verbirgt sich der eigene
Nachwuchs der Direktionsfamilie. Ihr Debüt gibt Tatyana Levkova.
Die Ehefrau von Emanuel Curatola hat sich in den vergangegen
Monaten eine eigene Darbietung am Luftring erarbeitet. Während
die Fratelli Curatola aufgrund eines anderen Engagements nicht
alle Vorstellungen beim Classic Circus spielen konnten, ist
Levkova geblieben. Hier kann sie ihre Nummer, die bereits einige
sehenswerte Tricks aufweist, noch weiter verfeinern. Ebenfalls
einst sein Debüt bei Karl Köllner gab Alan Sulc, der nach einem
weiteren musikalischen Intermezzo der Rossyann übernimmt. Das
einstige Wunderkind der Jonglage ist nach wie vor wahnsinnig
schnell und tänzelt bei seinen Bouncing-Jonglagen mit bis zu
acht Bällen nur so über das Podest. Mit seiner Partnerin
Veronika Sulcova hat er nun eine charmante Begleitung an seiner
Seite.
Finale
Der folgende Schlagabtausch der Rossyann
zwingt Pierre zunächst auf den Boden. Hector gelingt es
allerdings, ihn mit einer Luftpumpe wieder aufzurichten; und die
Rossyann wären nicht sie selbst, wenn sie nicht auch auf dieser
Luftpumpe Musik machen würden. Yann Rossi begleitet im
Hintergrund mit der Zieharmonika. Der Programmabschluss in
dieser Nachmittagsvorstellung gebührt Kelly Saabel. Mit einem
einnehmenden Lächeln präsentiert sie ihre unglaublich
vielfältigen Verrenkungen. Neben Tricks der
Handstandequilibristik beherrscht Saabel auch kontorsionistische
Elemente. Im anschließenden Finale stellt Karl Köllner dann alle
Mitwirkenden nochmals einzeln vor. Das gesamte Ensemble
verabschiedet sich.
Familie
Saabel
Pünktlich
zur folgenden Abendvorstellung hat sich auch Yann Rossi
umgezogen und erscheint in einem seiner geschmackvollen
Weißclown-Kostüme. Nun eröffnet er das Programm mit einem
Klarinetten-Solo, ehe Karl Köllner die Zuschauer willkommen
heißt. Es folgen Jongleur Rogerio Goncalves und nach einer
Reprise Tatyana Levkova am Luftring. Pierre Rossi musiziert auf
der singenden Säge, und Veronica Sulcova wirbelt nochmals kleine
Teppiche auf ihren Füßen. Pausennummer ist am Abend die „Riverdance“-Präsentation
mit Pferden der Familie Saabel. Alexandra übernimmt hier den
tänzerischen Teil, während ihre Schwester Kelly und Mutter
Tiziana die Hohe Schule reiten – zunächst auf den eleganten
Schimmeln, dann auf mächtigen Friesen. Beeindruckend, wie
präzise hier Tier und Mensch in diesem engen Umfeld agieren.
Alexandra & Kelly Saabel, Les
Rossyann
Im zweiten Teil gibt es zunächst wieder
den clownesken Disput der Familie Köllner, dann die famosen
Bouncing-Jonglagen von Alan Sulc. Nach überbrücktem Umbau
beginnen Alexandra und Kelly Saabel ihre gemeinsame
Handstandequilibristik im fluoreszierenden Licht. Die hübschen
Schwestern zeigen die meisten Passagen ihrer Nummer synchron,
manche Tricks werden allerdings auch gemeinsam präsentiert.
Höhepunkt der Abendvorstellung ist schließlich das große Entree
der Rossyann. Yann, Hector und Pierre spielen nochmals die volle
Bandbreite ihres musikalischen Könnens aus, nicht ohne manchen
Klamauk zwischendurch. Erneut beweisen die Rossyann, dass sie
wahre Virtuosen der Clownskunst sind. Auch die Abendvorstellung
endet natürlich mit einem gemeinsamen Finale. |