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Extreme! Artistic Show 2016
www.extremeartisticshow.com ; 54 Showfotos

Klosterneuburg, 29. Oktober 2016: Seit Mitte September ist Ilona Pištêkova mit einem eigenen Unternehmen unter der Firmierung „Extreme! Artistic Show“ auf Tournee. Bereits der Name spiegelt die konzeptionelle Ausrichtung wider: nicht traditioneller Circus wird hier geboten, sondern eine moderne Show mit Akrobatik, Musik und Stunts. So findet sich im 30 x 40 Meter großen, weißen Vier-Master auch keine Manege, sondern eine rechteckige Bühne. Rund 780 Personen finden rundherum in den Logen und auf dem Schalensitzgradin ihren Platz. Die hohe schwarze Gardine bildet den Abschluss.

Damit ist für ein stimmiges, ja durchaus hochwertiges Ambiente im Zeltinneren gesorgt. Den vorderen Bereich bis zur Zuschauertribüne füllt die Restauration. Bei ausreichendem Platz kann sie in das passende Vorzelt verlegt werden. Zelt und Gradin sind aus Deutschland und Tschechien erworben worden, wo sie bislang kaum eingesetzt wurden. Insbesondere die Tribüne sieht nahezu neu aus. Äußerlich fallen – trotz eines recht improvisiert wirkenden Eingangs- und Kassenbereichs – die großen, mit dem Logo bedruckten Werbebanner auf, die zum Besuch des Programms animieren sollen.


Außenansicht 

Und dieses Programm ist ohne Zweifel sehenswert. Dafür sorgen nicht nur die engagierten Artisten – darunter einige bekannte Namen der Branche –, sondern auch eine Choreographin innerhalb des insgesamt 40-köpfigen Teams. Sie hat mit geschickten Übergängen und kleinen Ensembleszenen einen flotten Ablauf geschaffen. Mit dem etwas sperrig klingenden Programmtitel „Pandoras aufregende Reise in die Welt von Gut und Böse“ ist die Rahmenhandlung bereits gut abgebildet. Allzu konsequent wird sie nicht umgesetzt. Der Inszenierung schadet das aber keineswegs. Verstärkt wird der gelungene Eindruck durch die gut eingesetzte Lichtanlage sowie passende Musik. Diese kommt bei den meisten Darbietungen zwar aus der Konserve, doch für klangliche Abwechslung sorgen ein Live-Saxophonist sowie der Sänger Zbynêk Drda. Er ist Gewinner der tschechischen Version von „SuperStar“.


Katarina Kaiserova als Pandora, Ilona und Alexandra Pišt
êkova, Lasershow 

Zu Beginn der Show stöbert ein kleiner Junge – Marco Pištêkova – in alten Büchern und stößt dabei auf die Erzählung der Pandora. Eine Stimme aus dem Off bringt den Zuschauern die Geschichte nahe, wie sich eine junge, schöne Frau gegen das Böse behaupten muss. Visuell, nämlich tänzerisch dargestellt wird dies durch Katarina Kaiserova in der Rolle der Pandora, die zwischen drei dunklen Gestalten aufgerieben wird. Anschließend wabern Laserstrahlen durchs Zelt. Paolo Kaiser lässt mit Hilfe der Technik immer neue Lichtfiguren im Nebel entstehen. In diesem Nebel erscheinen auch Ilona Pištêkova und Tochter Alexandra, die bei ihren Illusionen zunächst eine Assistentin erscheinen lassen. Daraufhin verschwindet die Neu-Direktorin selbst und taucht auf der Zuschauertribüne wieder auf. Hinter ihr hat sich das gesamte Ensemble versammelt, das sich zu einem ausgelassenen Tanz auf in die Manege macht.


Michael Massot, Zbyn
êk Drda, Alexandra Rizaeva 

Aus diesem Charivari geht der Auftritt von Michael Massot hervor. Der junge Artist wirbelt mit bis zu drei Diabolos über die Bühne. Ladislav Kaiser präsentiert seine Peitschenspiele amüsant mit einem Augenzwinkern; auch beim anschließenden Tell-Schuss geht (bewusst) so einiges daneben, und anstatt dem Apfel fallen reihenweise die Requisteure um. Zbynêk Drda überbrückt nicht nur den folgenden Umbau gesanglich, sondern begleitet auch Alexandra Rizaeva bei ihrem stilvollen Tanz am Pole. Es ist ein besonders harmonisches Bild.


Ladislav Kaiser, Marco Pištêkova

Auf dem niedrig gespannten Drahtseil beherrscht Marco Pištêkova bereits beachtliche Tricks, beispielsweise einige Sprünge. Es übernimmt Ladislav Kaiser, der mehrere Meter weiter oben Spektakuläres wagt. Er überquert das Hochseil mit dem Fahrrad und blind auf dem Einrad, besteigt eine kleine Treppe und schlägt eine Rolle über eine Feuerbarriere. Dieser Wahnsinns-Auftritt ist der Höhepunkt im Programm.


Paolo Kaiser, Katja Sazonova, Alexandr Rizaev 

Nach der Pause eröffnen eine erneute Lasershow und Sänger Zbynêk Drda den zweiten Teil. Paolo Kaiser balanciert auf seiner Rola Rola und schlägt dabei bekannterweise auch Salti. Umgarnt wird er dabei nicht nur von seiner Partnerin Katarina, sondern auch von Katja Sazonova. Diese lässt daraufhin die Hula Hoop-Reifen kreisen. Beim anschließenden Messerwurf stellt Ladislav Kaiser nicht nur seine Frau Karolina an die Wand; auch ein Besucher muss vermeintlich seinen Mut beweisen. Ein Intermezzo des Saxophonisten leitet über zu den eleganten Handständen von Alexandr Rizaev. Bei seinen Posen auf dem Piedestal hält er stets ein Tuch in Bewegung. Mit einem tänzerischen Duett leiten dessen Tochter Alexandra sowie Katja Sazonova deren Akrobatik an Tüchern ein. An den roten Stoffbahnen demonstriert die junge Künstlerin insbesondere diverse Verwicklungen.


Motorradkugel 

Für großartige Publikumsreaktionen sorgt erneut die Motorradkugel. Vier Fahrer drehen hier ihre Runden in dem Gestell. Zum Finale erscheinen zunächst Katarina Kaiserova als Pandora, Marco Pištêkova sowie Sänger Zbynêk Drda. Anschließend nehmen auch die weiteren Akteure Aufstellung. Ein letzter ausgelassener Tanz des Ensembles schließt das Programm.

Das Vorbild für diese Show ist zwar unverkennbar, aber Ilona Pištêkova und ihrem Team gelingt eine eigenständige und vor allen Dingen durchweg überzeugende Umsetzung. Gute Artistik und eine flotte Inszenierung sorgen für einen gelungenen Neustart. Gerade für Österreich, wo ein solches Konzept bislang noch nicht zu sehen war, ist die „Extreme! Artistic Show“ damit eine echte Bereicherung.

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Text und Fotos: Benedikt Ricken