Damit ist für ein stimmiges, ja
durchaus hochwertiges Ambiente im Zeltinneren gesorgt. Den
vorderen Bereich bis zur Zuschauertribüne füllt die
Restauration. Bei ausreichendem Platz kann sie in das passende
Vorzelt verlegt werden. Zelt und Gradin sind aus Deutschland und
Tschechien erworben worden, wo sie bislang kaum eingesetzt
wurden. Insbesondere die Tribüne sieht nahezu neu aus. Äußerlich
fallen – trotz eines recht improvisiert wirkenden Eingangs- und
Kassenbereichs – die großen, mit dem Logo bedruckten Werbebanner
auf, die zum Besuch des Programms animieren sollen.
Außenansicht
Und dieses Programm ist ohne
Zweifel sehenswert. Dafür sorgen nicht nur die engagierten
Artisten – darunter einige bekannte Namen der Branche –, sondern
auch eine Choreographin innerhalb des insgesamt 40-köpfigen
Teams. Sie hat mit geschickten Übergängen und kleinen
Ensembleszenen einen flotten Ablauf geschaffen. Mit dem etwas
sperrig klingenden Programmtitel „Pandoras aufregende Reise in
die Welt von Gut und Böse“ ist die Rahmenhandlung bereits gut
abgebildet. Allzu konsequent wird sie nicht umgesetzt. Der
Inszenierung schadet das aber keineswegs. Verstärkt wird der
gelungene Eindruck durch die gut eingesetzte Lichtanlage sowie
passende Musik. Diese kommt bei den meisten Darbietungen zwar
aus der Konserve, doch für klangliche Abwechslung sorgen ein
Live-Saxophonist sowie der Sänger Zbynêk Drda. Er ist Gewinner
der tschechischen Version von „SuperStar“.
Katarina Kaiserova als Pandora,
Ilona und Alexandra Pištêkova, Lasershow
Zu Beginn der Show stöbert ein
kleiner Junge – Marco Pištêkova – in alten Büchern und stößt
dabei auf die Erzählung der Pandora. Eine Stimme aus dem Off
bringt den Zuschauern die Geschichte nahe, wie sich eine junge,
schöne Frau gegen das Böse behaupten muss. Visuell, nämlich
tänzerisch dargestellt wird dies durch Katarina Kaiserova in der
Rolle der Pandora, die zwischen drei dunklen Gestalten
aufgerieben wird. Anschließend wabern Laserstrahlen durchs Zelt.
Paolo Kaiser lässt mit Hilfe der Technik immer neue Lichtfiguren
im Nebel entstehen. In diesem Nebel erscheinen auch Ilona
Pištêkova und Tochter Alexandra, die bei ihren Illusionen
zunächst eine Assistentin erscheinen lassen. Daraufhin
verschwindet die Neu-Direktorin selbst und taucht auf der
Zuschauertribüne wieder auf. Hinter ihr hat sich das gesamte
Ensemble versammelt, das sich zu einem ausgelassenen Tanz auf in
die Manege macht.
Michael Massot, Zbynêk Drda,
Alexandra Rizaeva
Aus diesem Charivari geht der
Auftritt von Michael Massot hervor. Der junge Artist wirbelt mit
bis zu drei Diabolos über die Bühne. Ladislav Kaiser präsentiert
seine Peitschenspiele amüsant mit einem Augenzwinkern; auch beim
anschließenden Tell-Schuss geht (bewusst) so einiges daneben,
und anstatt dem Apfel fallen reihenweise die Requisteure um.
Zbynêk Drda überbrückt nicht nur den folgenden Umbau gesanglich,
sondern begleitet auch Alexandra Rizaeva bei ihrem stilvollen
Tanz am Pole. Es ist ein besonders harmonisches Bild.
Ladislav
Kaiser, Marco Pištêkova
Auf dem niedrig gespannten
Drahtseil beherrscht Marco Pištêkova bereits beachtliche Tricks,
beispielsweise einige Sprünge. Es übernimmt Ladislav Kaiser, der
mehrere Meter weiter oben Spektakuläres wagt. Er überquert das
Hochseil mit dem Fahrrad und blind auf dem Einrad, besteigt eine
kleine Treppe und schlägt eine Rolle über eine Feuerbarriere.
Dieser Wahnsinns-Auftritt ist der Höhepunkt im Programm.
Paolo Kaiser, Katja Sazonova, Alexandr Rizaev
Nach der Pause eröffnen eine
erneute Lasershow und Sänger Zbynêk Drda den zweiten Teil. Paolo
Kaiser balanciert auf seiner Rola Rola und schlägt dabei
bekannterweise auch Salti. Umgarnt wird er dabei nicht nur von
seiner Partnerin Katarina, sondern auch von Katja Sazonova.
Diese lässt daraufhin die Hula Hoop-Reifen kreisen. Beim
anschließenden Messerwurf stellt Ladislav Kaiser nicht nur seine
Frau Karolina an die Wand; auch ein Besucher muss vermeintlich
seinen Mut beweisen. Ein Intermezzo des Saxophonisten leitet
über zu den eleganten Handständen von Alexandr Rizaev. Bei
seinen Posen auf dem Piedestal hält er stets ein Tuch in
Bewegung. Mit einem tänzerischen Duett leiten dessen Tochter
Alexandra sowie Katja Sazonova deren Akrobatik an Tüchern ein.
An den roten Stoffbahnen demonstriert die junge Künstlerin
insbesondere diverse Verwicklungen.
Motorradkugel
Für großartige
Publikumsreaktionen sorgt erneut die Motorradkugel. Vier Fahrer
drehen hier ihre Runden in dem Gestell. Zum Finale erscheinen
zunächst Katarina Kaiserova als Pandora, Marco Pištêkova sowie
Sänger Zbynêk Drda. Anschließend nehmen auch die weiteren
Akteure Aufstellung. Ein letzter ausgelassener Tanz des
Ensembles schließt das Programm. |