CHPITEAU.DE

Circus Montana 2016
www.circus-montana.de ; 78 Showfotos

Crailsheim, 23. Oktober 2016: Seit 40 Jahren hat der Name Circus Montana einen guten Klang unter den Familiencircussen. Nachdem Circusgründer Gerhard Frank im Frühjahr 2012 verstorben ist, wird das Unternehmen heute von seinem Sohn Monty geleitet. Im Rahmen seiner Jubiläumstournee gastierte es im Oktober auf dem Volksfestplatz in Crailsheim. An diesem sonnigen, verkaufsoffenen Sonntag ist die Stadt voller Menschen, die es in die zahlreichen Geschäfte und zum Begleitprogramm auf Straßen und Plätzen zieht. Trotzdem oder gerade deshalb ist das Zelt gut gefüllt.

Der Circus gibt ein überaus schmuckes Bild ab. Links und rechts des mit Circusmotiven bemalten Kassen- und Fassadenwagens komplettieren zwei Auflieger mit Montana-Schriftzug und zusätzlicher Leuchtschrift auf dem Dach die attraktive Front. Der Frontzaun ist mit beleuchteten Lichterbögen geschmückt, das Viermast-Chapiteau mit Lichterketten und beleuchteten „M’s“ auf den Mastspitzen. Der Restaurationswagen findet unter einem offenen Vorzelt Platz. Im Inneren des Chapiteaus sorgen der schöne Artisteneingang und Laternen auf den Logenbrüstungen für ein gepflegtes Ambiente. Eine Kombination aus klassischen und LED-Scheinwerfern sowie Moving Heads ergibt durchweg gutes Licht. Auch ein aktuelles, professionell gestaltetes Programmheft wird angeboten. Schade nur, dass hinter den Logen mit ihren gepolsterten Stühlen nur ein einfaches Bankgradin ohne Rückenlehnen zur Verfügung steht. Das mag nicht so Recht zum hohen Niveau von Programm und übriger Ausstattung passen. Die hauseigene Kapelle unter der Leitung von Direktor Monty Frank begleitet die Show in weiten Teilen mit Live-Musik. In der Manege stehen seine Frau Martina mit den Kindern Manina, Michelle, Maurice und Marcello sowie sein Bruder Manuel und seine Schwägerin Sandra mit den Kindern Shannon, Charline und Gerhard. Hinzu kommen Sandra Franks Neffe Norman Sperlich und Manina Franks Lebensgefährte Ricky Sperlich


Manuel und Sandra Frank 

Vier Damen sorgen mit ihrem Fächer-Tanz in eleganten Kleidern für ein stilvolles Opening und die erste positive Überraschung. Martina Frank übernimmt anschließend die charmante Begrüßung. Dann präsentiert Manuel Frank mit vier gepflegten Friesen viele Facetten einer anspruchsvollen Laufarbeit. Sein Vorführstil ist vollkommen ruhig und unaufgeregt. Wenn die Tiere die Manege umrunden und sich eines nach dem anderen zum Appell einreiht, geschieht dies gar ohne jede sichtbare Anleitung des Tierlehrers. Mit der Vorführung von drei Miniponys schließt er diesen ersten Dressurblock ab. Gemeinsam mit seiner Frau Martina präsentiert er später Ziegen, unter anderem mit Sprüngen von Postament zu Postament und auf der Wippe. Eines der Tiere klettert geschickt zwölf Stufen zu einer erhöhten Plattform hinauf und wieder hinunter. Mit seinen vier prächtigen Kamelen – plus Minipony als special guest – sorgt Manuel Frank dann auch für die Schlussnummer. Die Tiere tragen schöne Decken, der Tierlehrer ein paillettenbesetztes Kostüm. Drei Tänzerinnen in orientalischen Kostümen leiten die Vorführung ein. Überhaupt gefallen in allen Teilen dieses Programms die schönen, geschmackvollen Kostüme.


Marcollo und Gerhard Frank, Ricky Sperlich 

Die Clownerie liegt vorwiegend in den Händen des talentierten Nachwuchses, vertreten durch den 15-jährigen Marcello Frank alias Luigi und seinen achtjährigen Cousin Gerhard alias Peppino. Die Präsenz, Spielfreude und Gag-Sicherheit, die die beiden an den Tag legen, ist für ihr Alter phänomenal. Zum Repertoire gehören unter anderem ihre Versionen des Kunstschützen-Entrees, der Verkostung einer besonderen Flüssigkeit aus einem Koffer und des Bienchen-Entrees. Zum Teil  ist auch Ricky Sperlich als seriöser Part mit von der Partie. Das Publikum amüsiert sich köstlich.


Shannon und Charline Frank 

Eine besondere Stärke dieses Programms sind die Luftdarbietungen der Schwester Charline und Shannon Frank. Die beiden bildhübschen jungen Frauen treten zunächst in einer Duo-Nummer an blauen Strapatenschlaufen auf. Passagen im Solo wechseln sich mit wunderbaren Haltefiguren zu zweit ab. Flackernde Kerzen im Hintergrund und die Begleitung mit italienischem Schlager sorgen für romantische Atmosphäre. Die beiden Mädchen ernten großen Applaus. Nach der Pause wagt sich Shannon Frank – ebenso außergewöhnlich für einen Familiencircus – ans Schwungtrapez. Zur Titelmusik aus „Phantom der Oper“ zeigt sie unter anderem waghalsige Abfaller und den Fußhang. Schließlich glänzt Charline Frank in einem ganz starken und auch stark gestalteten Auftritt im Tango-Rhythmus an den Schlaufentüchern. Abfaller, Pirouetten, Genickhang und Spagat gehören unter anderem zum Repertoire. Bravo!


Norman Sperlich, Manina Frank, Maurice Frank 

Seit vielen Jahren das Markenzeichen der Montana-Programme ist die hauseigene, große und außergewöhnliche Feuershow. Natürlich darf das klassische Feuerschlucken und –spucken nicht fehlen. Aber diese effektvolle Ensemble-Nummer geht weit darüber hinaus. So steigt Maurice Frank auf einer Leiter aus brennenden Säbeln und jongliert oben mit Fackeln. Am Boden tut er das gleiche mit brennenden Kugeln. Manina Frank lässt brennende Hula Hoop reifen um ihre Hüften kreisen, und Norman Sperlich sowie wiederum Manina Frank wirbeln brennende Kubusse durch die Luft. Verschiedene weitere feurige Jonglagen runden das Spektakel ab, das eine gelungen Pausennummer darstellt.


Michelle, Maurice und Shannon Frank 

Feuer kommt zuvor auch bei den Antipodenspielen von Michelle Frank zum Einsatz. Außer verschiedenen Röhren und drei Bällen jongliert sie auch ein Feuerrad mit den Füßen. Neu im Programm sind die Tanzenden Teller von Maurice Frank, bei denen er mit dem live gespielten „Quando Quando“ schwungvoll begleitet wird. Bevor sich alle zehn Teller auf ihren Stäben drehen, klatscht das Publikum begeistert mit und feuert den jungen Artisten kräftig an. Auch für einige Flic Flacs findet er noch Zeit. Schwungvoll ist natürlich auch Shannon Franks Auftritt mit den Hula Hoops. Um Arme, Beine und Körper lässt sie die Reifen kreisen.

Auch das Finale macht richtig Spaß. Mit Norman Sperlich als Elvis-Double und Michelle Frank als temperamentvoller Tänzerin im Feder-Kleid ist es mitreißend choreographiert. Dank dem hohen Leistungsniveau, Livemusik, liebevoller Inszenierung und weiteren Pluspunkten bei Kostümen und Ausstattung kann man diesem Programm nur das Prädikat „mustergültig“ im Bereich der Familiencircusse in Deutschland verleihen.

________________________________________________________________________
Text und Fotos: Markus Moll