Allen voran die Direktionsfamilie. Martin und Bettina Arli
leiten das Unternehmen gemeinsam mit Sohn Alexander. Gegründet
wurde der Circus 1970 von Martins Eltern Soren und Lotte Arli.
Lotte Arli ist es auch, die heute an der Kasse die
Eintrittskarten verkauft. Der Zweimaster in den Farben Orange
und Gelb wird pro Saison rund 100 Mal aufgebaut. Gereist wird
ausschließlich in der Regio Sjaelland, wo jährlich etwa 150
Vorstellungen gespielt werden.
Opening
Das Innere des Spielzelts ist sehr gemütlich, fördert die
Atmosphäre. Es gibt neben den Logen drei Reihen Gradin mit
Bänken. Der Artisteneingang ist in Rot gehalten, in der Mitte
leuchtet der Name des Unternehmens in bunter Schrift. Gespielt
wird auf einer erhöhten Rundbühne. Von außen macht der Cirkus
Arli einen ebenso wunderschönen Gesamteindruck. Die Wagen
sowie die Fassade sind passend zum Chapiteau in Orange
gehalten.
Bettina Arli,
Martin Arli, Alexander Arli und Francesco Fratellini
Auch in der Show ist die Familie Arli präsent. Bettina Arli
führt im glitzernden Kapitänskostüm durch die Show. Im
maritimen Opening mit Fähnchen, den Artisten in
Matrosenuniformen und einem „Seebären“ aus Plüsch begrüßt sie
das Publikum und nimmt es mit auf die Reise. Bettina Arli ist
während der ganzen Show präsent, kündigt die Nummern an und
ist Teil verschiedener Szenen mit den Clowns. Herrliche
Zaubereien zeigt Martin Arli. In Anzug und Strohhut
repräsentiert er den First Class-Kreuzfahrtpassagier. Auf
originelle Weise zaubert er mehrere lebende Goldfische hervor.
Zwei davon gurgeln sogar ein Lied im Duett. Während seines
Auftritts agiert der verschmitzte Martin Arli immer mit einem
Augenzwinkern. Die weiteren Tricks sind ebenfalls an das
Meeresthema angepasst. Alexander Arli hat zwei große
Auftritte. Dabei hat er in Francesco Fratellini einen genialen
Partner. In der Rolle von vertrottelten Seeleuten beweisen sie
sich äußerst professionell als Kaskadeure. Ausdrucksstark
wirbeln sie sich gegenseitig umher. Die Tricks auf und an
einem Tisch sind anspruchsvoll, oftmals neuartig. Ein
Riesenspaß.
Clownsentree mit Francesco Fratellini, Alexander und Martin
Arli
Beim Clownsentree nach Seefahrerart, welches die Schlussnummer
bildet, agieren Vater und Sohn Arli sowie Francesco Fratellini
gemeinsam. Alexander Arli gibt den Weißclown, Martin Arli und
Francesco Fratellini spielen die Auguste. Bettina ist
ebenfalls dabei. Im Kern geht es darum, dass Martin Arli ein
Stück auf der Klarinette spielen soll. Da ihm die Fähigkeiten
dafür fehlen, engagiert er kurzerhand Francesco Fratellini.
Der wird unter einen Tisch mit Decke gesetzt. Wann immer er
ein Klopfzeichen bekommt, soll er spielen. Martin Arli muss
dann nur noch sein Instrument an die Lippen halten und so tun,
als würde er spielen. Natürlich läut das alles andere als
reibungslos. Es entstehen herrliche Szenen, bei denen man
lauthals lachen muss. Wunderbar. Am Ende musiziert das Trio
dann ganz harmonisch auf Trompeten und Posaune. Francesco
Fratellini spielt zudem als Pirat eine Reprise im Solo.
Ebenfalls mit von der Partie ist seine Partnerin Sarah Florees.
Wir erleben sie mit Akrobatik am Luftring. Diese beginnt sie
als kleine Meerjungfrau. Im Verlauf ihrer Kür legt Florees die
Schwanzflosse ab und zeigt weitere schöne Figuren in der Luft.
Gemeinsam stellen Sarah Florees und Francesco Fratellini das
Publikum vor die Frage „Mensch oder Puppe?“. Sie gibt die
außergewöhnlich bewegliche Puppe, er den vertrottelten
Puppenspieler. Nachdem das Aufziehen der Puppe seine Wirkung
verfehlt, wird diese in die verschiedensten Richtungen
gebogen. Erst wenn Sarah die Maske vom Gesicht nimmt, wird das
„Rätsel“ endgültig gelöst. Die charismatischen Franzosen sind
ein wirklicher Gewinn. So werden sie auch im kommenden Jahr
wieder bei Arli engagiert sein.
Olga Makejeva, Ewa Varadi, Sarah Florees
Mit zwei Darbietungen ist Olga Makejeva zu erleben. Zunächst
zeigt sie Artistik an einem großen, um die eigene Achse
rotierenden Oval. Das auf dem Boden stehende Requisit ist
außerdem beleuchtet, wodurch der Gesamteindruck ihrer Kür
verstärkt wird. Schwungvoll ist ihre Akrobatik am
Vertikalseil, mit der sie uns thematisch nach Afrika entführt.
Viele Tricks arbeitet Olga Makejeva, während das Seil in
Bewegung ist. So gerät ihre Darbietung sehr lebhaft.
Mitreißend sind ebenfalls die Antipodenspiele von Ewa Varadi,
welche direkt vor der Pause platziert sind. Viele verschiedene
Requisiten lässt sie geschickt auf ihren Füßen (und Händen)
tanzen. Teilweise kombiniert sie diese auch. So hält ein Fuß
einen Basketball in der Luft, und um den anderen lässt sie
einen Reifen kreisen. Zudem jongliert sie vier Bälle mit den
Händen. Zusammen mit Partner Richard Donnert präsentiert sie
Quick Change-Illusionen. Bei dieser tänzerischen Darbietung
wechseln beide blitzschnell die Kostüme, die Partnerin
allerdings weitaus öfter. Das letzte Umziehen in
Rekordgeschwindigkeit findet unter einem Glitterregen statt.
Zum
Finale werfen sich die Artisten noch einmal in ihre
Matrosen-Outfits. Aus kleinen bunten Plastikpistolen werden
Seifenblasen auf die Reise ins Publikum geschickt. Die
Zuschauer reagieren hörbar begeistert auf die Show, die sie
gerade genießen durften. Ich schließe mich dem frenetischen
Applaus an. Der Cirkus Arli ist einfach ein rundum liebevoll
geführtes Unternehmen.
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