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Circus Louis Knie - Wien 2017
www.louisknie.com ; 45 Showfotos

Wien, 23. Juni 2017: Für rund einen Monat gastiert der Circus Louis Knie in diesem Jahr in der österreichischen Hauptstadt. Neben der bestens etablierten Circusschule werden heuer an den Wochenenden auch wieder reguläre Vorstellungen gegeben – mit einem speziellen Programm für Kinder, wie es in der Ankündigung heißt. Dieser „Kindercircus“ kommt in der Realität dann doch recht erwachsen daher. Sieben Mitwirkende sorgen mit ihren durchweg vollwertigen Darbietungen für eine kompakte, ansprechende Vorstellung von knapp zwei Stunden Dauer. Auf Wunsch des Praterverbandes spielt man heuer direkt im Vergnügungspark selbst.

Die engen Platzverhältnisse lassen den bekannten Aufbau nicht zu. Vor Ort sind nur die Wohnwagen der Artisten und die Stallungen für die Pferde aufgebaut. Für letztere gibt es aber sogar eine angrenzende Koppel. Die zwölf Kamele, die Kühe sowie die Materialauflieger sind außerhalb untergebracht. Statt dem eigenen Chapiteau greift man auf ein Zwei-Mast-Zelt mit 24 Metern Durchmesser zurück. Es stammt von Sascha Houcke.


Circus und Kettenkarussell: Louis Knie im Prater
 

Im Inneren wirkt die Manege geradezu überproportioniert. Das fünfreihige Gradin mit gepolsterten Sitzreihen schließt direkt an. Gewaltig fällt auch die Lichtanlage aus, die insbesondere um den Artisteneingang und an den seitlichen Masten installiert ist. Es entstehen zwar farbenprächtige Hintergrundbilder; aber immer wieder bleibt das vordere Manegen-Drittel so auch recht dunkel. Die gut gewählte Bandmusik akzentuiert Manfred Huber live an seinem Schlagzeug. Er übernimmt auch die wenigen Ansagen in der Vorstellung.


Jan Navratil 

Angesichts der Unterhaltungskonkurrenz rundherum sowie der aktuell hohen Temperaturen hat man das Programm gegenüber der bisher weitestgehend erfolgreichen Tournee verändert. Die großen Truppen am Flugtrapez und in der Motorradkugel sind aktuell nicht dabei. Geblieben sind nur jene Artisten, die auch bei der Circusschule mitwirken. Darunter ist mit Jan Navratil ein wahrer Publikumsliebling. Als beleibter Koch lässt er zunächst die Teller tanzen. Bei seinen bekannten Antipoden-Spielen toben die trotz Hitze erschienenen Zuschauer. Gleiches gilt später bei der Westernshow. Zusammen mit seiner Ehefrau präsentiert er Messerwurf und Lasso-Spiele. In die Rolle des Clowns schlüpft er hingegen hier nicht.

 
Mitglieder der vier Pantheras, Clown Olli
 

In Wien übernimmt diesen Part Oliver Ciontea. Als Clown Olli zeigt er bekannte Reprisen wie den imaginären Hund oder das Seilspringen mit Zuschauern. Schön sind seine Ring-Manipulationen mit einem staunenden Mädchen aus dem Publikum. Erstmals gesehen ist die Szene einer gemeinsamen Zugfahrt mit einem Gast inklusive passenden Geräuschen, aber leider auch ohne zündende Pointen. Im Saison-Programm zeigen die Pantheras ihre Akrobatik am kreisenden Karussell als Quartett. Nun sind sie in kleinerer, wechselnder Besetzung dabei. In der besuchten Vorstellung gibt es ein Solo am Vertikalseil, ganz klassisch mit Abfallern. Im Duo zeigen sie gefällige Figuren und einige Voltigen am Luftring.


Adriana Folco und Louis Knie junior
 

Im Aufbau befindet sich der Sechserzug Ponys, den Louis Knie junior selbst in die Manege bringt. Das Trainingsstadium kommt während des Auftritts rüber, indem manche Tricks noch mit Anleitung und ohne Musik geübt werden. Komplett ausgereift hingegen sind Adriano Folcos Hohe Schule sowie der Sechserzug Schimmel, den Folco und Knie gemeinsam präsentieren. Zunächst leitet sie die Lauffiguren an, dann übernimmt er mit den Gruppensteigern. Bei den Da Capi sind dann beide im Wechsel zu sehen.

Nach dem Wien-Aufenthalt wird die Tournee mit dem regulären Programm wieder aufgenommen. Dann soll es unter anderem über Zell am See und Innsbruck nach Belgien gehen. Dort möchte man zwei Städte bespielen, ehe die hauseigenen Darbietungen bei den Produktionen von Impresario Emanuel Horwood zu sehen sein werden. Weihnachten ist man wieder in den Niederlanden zu Gast.

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Text und Fotos: Benedikt Ricken