Die einzelnen Nummern wurden dann
durch eine Tänzerin eingeleitet, die in Landestracht auf den
stets passenden Ring hinwies. Auf der Videowand am
Orchesterpodium wurden entsprechende Impressionen eingeblendet
und die Artisten auch mit bürgerlichem Namen vorgestellt. Nur
sehr sporadische Einsätze bekamen diesmal die hauseigenen
Musiker. Auch ein Clown oder Komiker fehlte wie schon in
vorangegangenen Produktionen. Stattdessen führte Sprecher Gyula
Maka diesmal im Gewand eines weißen Pierrots durchs Programm.
Gleich zu Beginn ließ er das Publikum den Leitspruch „I love
Cirkusz” proben.
Duo Fabulous, Truppe Yarov, Duo
Nonstop
Die Ukraine war gleich mit drei
durchweg guten Darbietungen vertreten. Die Truppe Yarov warf
nicht alleine die Perchestangen von Mann zu Mann, sondern eine
Fliegerin gleich mit. So sorgte das Sextett in harlekinesken
Kostümen für eindrucksvolle Momente unter dem freitragenden
Dach. Das Duo Nonstop baute sich seine Rola-Türme aus Autofelgen
und erzählte so eine kleine liebenswürdige Geschichte. Dabei
balancierte das Duo auch gemeinsam ganz famos auf dem wackligen
Konstrukt. Mit ordentlich Tempo und starken Tricks überzeugte
das Duo Fabulous bei seinen ikarischen Spielen. Die moderne
Musik- und Kostümwahl trafen dagegen nicht alle Geschmäcker.
Gebrüder Rippel, Katarina
Sebestyenova, Duo Szeibe
Das polnische Duo Szeibe bot
dafür eine im besten Sinne klassische Darbietung, in
geschmackvollen Kostümen und mit guten Tricks. Dabei zeigten die
beiden unterschiedlichste Figuren am Fangstuhl. Der Ungar Henrik
Veres kombinierte seine eigentlich gekonnten Bouncing-Jonglage
hingegen unnötigerweise mit belanglosen Feuer- und
Wassereffekten. Die Gebrüder Rippel produzierten ihre
Partnerakrobatik auf einer Plattform in der Luft. Dabei ließen
sie sich von Schülerinnen ihrer Akademie begleiten, die einige
Figuren beisteuerten. So wurde immerhin ein großes Bild geboten.
Katarina Sebestyenova aus der Slovakei verband Akrobatik am
Luftring mit kontorsionistischen Figuren rund um einen Waterbowl.
Unglücklich, diese beiden Darbietungen hintereinander zum
Schluss zu platzieren. Da gab es sicher stärkere im Programm.
Valerijana Anamaria Sliva,
Duo Jednorog
Auch die Hundenummer von
Valerijana Anamaria Sliva aus Serbien wäre an anderer Stelle
sicher besser aufgehoben gewesen. So tat sie sich sichtlich
schwer, nachdem das Duo Jednorog bereits im ersten Teil ihre
lebhafte Hundemeute vorgestellt hatte. Bezaubernd war der zweite
Auftritt des polnischen Duos, das sich bei seiner ruhigen Kür an
einem großen Luftring von Tauben begleiten ließ.
Adriana Folco, , Jelena
Znoar, Ballett
Adriana Folco hatte zwar auch
ihre beiden Elefanten mit nach Budapest gebracht, die im Finale
für einen Überraschungsmoment sorgten. In der Vorstellung selbst
präsentierte sie allerdings den hervorragenden Sechserzug Araber
des österreichischen Circus Louis Knie, ritt die Hohe Schule und
dirigierte ein Pony durch Reifen. Dabei wurde sie vom Ballett
unterstützt. Dieses war ohnehin in viele Darbietungen
involviert, wirkte aber zuweilen nicht immer professionell.
Immerhin möchte man in Zukunft eine eigene Garde von Tänzerinnen
und Tänzern aufbauen. Bei der Hula-Hoop-Nummer von Jelena Znaor
holte das Ballett tatsächlich zahlreiche Kinder in die Manege.
Über diesen Regieeinfall kann man sicherlich diskutieren, der
Kroatin jedenfalls schien das ungewöhnliche Zusammenspiel zu
gefallen. Und tatsächlich bleibt dieser Auftritt deutlich besser
im Gedächnis als andere Darbietungen.
Duo Endless Love
Die tschechische Fußballjongleuse
Helena Polach fiel leider verletzungsbedingt aus. Auch das
rumänische Strapaten-Duo Romance war bereits zu einem
Saisonengagement abgereist. An ihrer Stelle sorgte das Duo
Endless Love für den unvorhergesehenen Höhepunkt im Programm.
Das ebenfalls aus Rumänien stammende Paar realisierte die
Idealvorstellung einer perfekten Nummer: attraktive Artisten,
eine wunderbare Choreografie, tolle Kostüme und Musik sowie
erstklassige artistische Leistung. Ein Vertikalseil diente als
Halterung für ihre gewagten Luftvoltigen. Gemeinsame Flüge im
Zahnhang folgten. Sie ließen und lassen einen vollends mit
Überzeugung einstimmen: „I love Cirkusz”! |