Hier
könnte der Gesamteindruck deutlich gesteigert werden. Das Licht kennt
wenig Abwechslung, ist entweder zu dunkel oder einfach nur hell. Zu
Beginn der Saison wurde ein neues Chapiteau samt dazugehörigem Gradin
mit Schalensitzen in Betrieb genommen.
Entree und Chapiteau
In
Metz aber ist ein älteres Spielzelt mit Sturmstangen aufgebaut. Im
Inneren befinden sich neben den Logen zehn Reihen mit Holzbänken. In
Kürze startet die Sommertournee mit vielen Kurzgastspielen. Dabei ist
das Material natürlich einer besonderen Beanspruchung ausgesetzt.
Insgesamt ist der Circus in den Farben Rot und Gelb gehalten. In der
Front sticht die in einem Auflieger beheimatete Kasse ins Auge. In der
Tierschau gibt es großzügige Ställe und Freigehege für Raubtiere,
Exoten, Pferde sowie Hunde. Des Weiteren ist der voluminöse Auflieger
mit der Küche ein besonderer Hingucker.
Sandro Montez
Eröffnet
wird das Programm durch ein Tanzeinlage der kubanischen Truppe, die aus
insgesamt zehn Personen besteht. Der neue Monsieur Loyal Romain
Greveldinger begrüßt das Publikum. Formvollendet gekleidet mit Frack
und Zylinder, begleitet er uns auf sehr angenehme Weise durch den
Nachmittag. Zwischen den Nummern leitet er charmant über, während den
Darbietungen weist er auf besondere Tricks hin. Davon gibt es in der
großen Exotendressur mit Sandro Montez viele. Nicht weniger als neun
Kamele, fünf Esel, drei Pferde und zwei Zebras bringt er dabei
gemeinsam in die Zehn Meter-Manege. Es wird also recht eng. Doch der
deutsche Tierlehrer behält souverän den Überblick. Die Bewegungsabläufe
faszinieren. So etwa das große Karussell, bei dem Kamele, Esel und
Pferde jeweils eine Bahn bilden. Ein imposantes Bild ergibt sich
ebenfalls, wenn die Kamele nebeneinander abliegen. Im Vordergrund
walzen die Zebras. Kurz danach steigen die Pferde gemeinsam. Einmal
mehr fällt auf, wie Sandro Montez die Tiere mit klaren Kommandos und
Gesten dirigiert. Zdenek Polach jongliert mit weißen Bällen. Immer mehr
davon hält er variantenreich in der Luft. Am Ende sind es sieben Stück.
Mit zerrissenen Jeans, schwarzem T-Shirt und dunkler Schminke ist sein
Auftreten recht düster. Dabei ist Polach selbst ein sympathischer
Zeitgenosse. Ich hätte mir somit einen positiveren Stil gewünscht.
Frédéric Edelstein
In
recht düsterer Stimmung geht es weiter. Dunkle Outfits, gedimmtes Licht
und wummernde Diskomusik bilden den Rahmen für die Artistik am Mast von
Erl und Carlos. Allein diese Aufmachung nimmt einem den Spaß an der
Nummer. Dabei ist die Akrobatik der beiden Kubaner durchaus sehenswert.
Zum Ende ihres Auftritts zeigen sie dann doch noch ihre trainierten
Oberkörper. Während der Luftapparat aufgebaut wird, unterhalten uns
Romain Greveldinger sowie Weißclown und August der Rampins mit ihrer
Version von „Das Musizieren ist hier verboten.“ Eine innovative
Konstruktion nutzen die Diablos Blancos für ihre Luftnummer. An beiden
Enden der Bahn befindet sich je ein Fangstuhl. In der Mitte stehen sich
zwei Akteure ebenfalls auf Fangstühlen gegenüber. Darüber ist eine
Reckstange montiert. Diese Konstruktion erlaubt spannende Tricks,
welche die acht Kubaner auch zeigen. Der dreifache Salto gegen Schluss
der Nummer wird von einem der äußeren Fangstühle gesprungen und in der
Mitte gefangen. Es folgen eine actionreiche Flugshow und der (recht
kurze) Sprung kopfüber aus der Kuppel. Beenden die „weißen Teufel“ den
ersten Teil, geht es nach der Pause mit gefährlichen Schönheiten in
Weiß weiter. Zwölf weiße Löwen sind dann im Zentralkäfig zu bewundern.
Was Juniorchef Frédéric Edelstein mit seinen Schützlingen zeigt, ist
absolut sehenswert, ja spektakulär. Bei der großen Pyramide zu Beginn
können wir die ganze Pracht dieser Gruppe bewundern. Eindrucksvoll sind
die Sprünge am Gitter entlang von einem Podest zu einem anderen. Zeigen
sie doch, welche Kraft in diesen Großkatzen steckt. Wenn Frédéric
Edelstein fünf Tiere auf seinem Körper abliegen lässt, hat er sogar
noch Zeit, für Fotos zu posieren. Grandios ebenfalls der auf den
Hinterbeinen laufende Löwe und die Sprünge seiner Tiere über den am
Boden knienden Dompteur.
Valeriy, Sandro Montez, Diablos Blancos
Der
Abbau des Käfigs wird bei Pinder zumeist durch eine Luftnummer
überbrückt. Einmal mehr ist es Valeriy Olshanskyy, der mit seiner
Akrobatik an Tüchern die Blicke in Richtung Kuppel zieht. Es ist eine
ästhetische, kraftvolle Kür, die überzeugend dargeboten wird. Mit viel
Spaß sind Hunde verschiedener Rassen bei der Sache, wenn sie mit
Trainer Sandro Montez zeigen dürfen, was sie alles gelernt haben. Dabei
geht es ungeheuer lebhaft zu. Die Nummer hat ordentlich Schwung.
Zugleich ist sie sehr trickstark. Ganz gleich, ob die Vierbeiner im
Solo agieren oder in kleinen Gruppen – die Kunststücke sind
anspruchsvoll. Von Anstrengung ist dank der originellen Präsentation
aber keine Spur. Heiterkeit steht auch gleich danach im Vordergrund.
Die Rampins ziehen alle Register, die ein Clowns-Entree zu bieten hat.
Das Trio musiziert, haut sich gegenseitig auf die Finger und jongliert
mit Eiern. Kern ihres Schauspiels bildet aber eine ganz eigene Version
von „Bienchen gib mir Honig“. Mit großen Blumen als Kulisse und
fantasievollen Kostümen fliegen sie durch die Manege und bespritzen
sich gegenseitig mit Wasser. Dazu läuft die bekannte Musik aus der
Fernsehserie „Biene Maja“. Die Handlung ist nicht immer ganz klar. Das
stört aber nicht weiter, überzeugen die Rampins doch dank großer
Präsenz und einem gepflegten Auftreten. Mit der kubanischen Truppe
schenkt uns Pinder zum Abschluss noch einmal eine volle Manege. Die
Diablos Blancos wollen hoch hinaus. Dazu bedienen sie sich einer
Russischen Schaukel. In bunter Choreographie bringen die acht Akteure
die Lebensfreude ihrer Heimat ins Chapiteau. Höhepunkte sind die
Landung auf einem auf einer Perchestange ruhenden Sessel und der Sprung
durch einen Reifen, der von drei Artisten übereinander gehalten
wird.
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