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Circus Barones - Tour 2018
www.facebook.com/CircusBarones ; 90 Showfotos

Mechelen, 9. November 2018: Eine Familie, ein paar engagierte Artisten sowie ganz viel Ideen und Leidenschaft ergeben eine Show, die mittlerweile einen Vergleich mit manch einem größeren Unternehmen nicht scheuen braucht. Der Circus Barones beweist einmal mehr, was man mit Kreativität und Liebe zum Beruf auf die Beine stellen kann. Seit nun mehr als 20 Jahren reist die Familie Korittnig in Belgien. Davor war sie vor allem in Österreich und auch in Deutschland unterwegs. Während andere Unternehmen gezwungenerweise den Betrieb verkleinern und die Qualität der Programme abnimmt, lässt sich bei Barones eher das Gegenteil beobachten.

Jedes Jahr wird ein neues Programm auf die Beine gestellt, damit die Stammbesucher in den zumeist gleichen Städten auch keine Dopplungen zu sehen bekommen. Gespielt wird in einem Zweimaster mit acht Quaderpolen, was das Zelt von außen zwar größer erscheinen lässt, die Sicht jedoch erheblich einschränkt. Eine bunte LED-Leuchtschrift sowie zwei Fassadenwagen sorgen für ein einladendes Bild. Das gepflegte Ambiente setzt sich auch im Inneren fort. So wurde erst im Herbst dieses Jahres eine neue Sitzeinrichtung eingeweiht, die neben sieben Reihen Schalensitzen auch einen festen Boden bis in die Logen garantiert. Das Programm findet seit neuestem auf einer Rundbühne statt, die an das Gradin angeschlossen ist. Mit dem schmucken Artisteneingang und der sehr starken Lichtanlage ist für eine wahre Wohlfühlatmosphäre gesorgt. Jedes Jahr stellt die Familie Korittnig ihr Programm unter ein bestimmtes Motto. In dieser Saison geht es um eine Reise um die Welt. Hauptakteure sind Sprechstallmeister Mr. Moustache (Charles Pauwels sen.) sowie die Clowns „Patatje“ (Robert Korittnig) und „Charly“ (Charles Pauwels jr.), die verschiedenste Länder ansteuern. Mit enormer Spielfreude führen die drei durch das Programm. Dabei stellen die beiden Spaßmacher auch ihr artistisches Talent unter Beweis.


Robert Korittnig, Ewa Dalba, Charles Pauwels jun.

Nachdem der Trapezartist vermeintlich erkrankt ist, erfreut uns Patatje mit seiner komischen Trapeznummer, die in zahlreichen Überschlägen gipfelt. Das Requisit ist eine Schaukel mit festen Holmen, wodurch die Touren kopfüber möglich werden. Charles Pauwels jun. ist zudem eine hervorragender Diabolospieler. In schottischer Inszenierung wirbelt er bis zu drei Diabolos durch die Luft und sorgt damit für viel Stimmung. Bevor wir uns an diesen beiden Auftritten erfreuen können, steuert das Trio allerdings erst noch Italien an. Dies verkörpert die Kleintierrevue von Ewa Dalba. Tauben, Katzen und Hunde zeigen sich dem Publikum. 


Richard Korittnig 

Für die restlichen tierischen Darbietungen im Programm ist der Chef des Hauses, Richard Korittnig, verantwortlich. In einer Nummer zeigen uns drei Shetlandponys und drei Lamas eine originelle Trickfolge, die sicher absolviert wird. Lamas und Ponys treten beispielsweise mit den Hinterbeinen auf die Piste und drehen so eine Runde um die Manege. Den zweiten Programmteil eröffnet Richard mit seinen drei Kamelen, die ebenfalls, trotz Holzbühne, eine gute Figur machen. Die Vorführweise ist ruhig, charmant und souverän.

 
Vicky Tríškova, Truppe Alberto, Klaudia

Die Truppe Alberto, eine vierköpfige Familie aus Tschechien, ist seit dem Jahr 2016 bei Barones dabei. Jedes Jahr studieren die Albertos komplett neue Darbietungen ein. In den Dschungel geht es laut Ansage mit Tochter Vicky Tríškova. Sie zeigt uns Akrobatik am Ringtrapez und Vertikaltuch in einer Darbietung, wobei das Tuch am Ring hängt. Die Finalnummer bestreitet dann die gesamte Familie mit Daniel Korritnig. Mit ihrer folklorischen Einradnummer entführen sie nach Tschechien, und Erinnerungen an die Familie Faltyny werden geweckt. Verschiedene Tricks im Zweimannhoch, Seilsprünge sowie der Spagat und Nackenwirbel zwischen zwei Hochrädern sorgen für einen starken Abschluss. Die erste Saison bei Barones ist hingegen das ungarische Duo Denvy. Als Pausennummer zeigt Klaudia ihre Vertikalseildarbietung.


David Korittnig, Aäron Bruch, Klaudia

Zusammen sind beide, Klaudia und ihr Partner Laci, mit ihrer Hauptnummer, der Perche, zu sehen. Sein Manegendebut feiert dieses Jahr Aäron Bruch. Der junge Circusfan ist zum ersten Mal mit einem Circus auf Tour und entführt uns als Laserman nach Las Vegas, wie es im Programm angekündigt wird. Echtes Circusblut fließt hingegen in den Adern von David Korittnig. Als Vladimir lässt er zu russischer Musik Keulen und anschließend bis zu acht Ringe durch die Luft fliegen. Wenn schließlich beim vierten Versuch alle Ringe in den Händen von Vladimir landen, tobt das Publikum.


Alte Kameraden

Bei so vielen verschiedenen Ländern geht es natürlich auch einmal nach Deutschland. Dies verkörpern Clown Charly und Daniel Korritnig zusammen mit dem tschechischen Artisten Patrik Tříška als „Alte Kameraden“, wobei ein zerbrechendes Schleuderbrett natürlich nicht fehlen darf. Neben den artistischen Auftritten sorgen die Spaßmacher Patatje und Charly auch noch mit zwei kleinen Entrees für Heiterkeit. Beim Schießentree geht es um die bekannte Aufgabe, dem Gegenspieler einen Apfel vom Kopf zu schießen. Im Spiel um ein Mikrofon dagegen erinnern die beiden keinesfalls an Clown André, denn hier wird nicht mit einem Wischmopp gesungen, sondern es kommen ausschließlich sonderbare Geräusche aus dem Requisit. Mit Seifenblasen und live gespielten Saxophon-Rhythmen findet das Programm seinen Abschluss.

Bleibt zum Schluss nur zu sagen, dass sich Barones perfekt an sein Familienpublikum anpasst. Hier spürt man die Leidenschaft für den Circus. Egal ob der siebenjährige Artistennachwuchs oder der ungarische Gastartist im Hintergrund des Geschehens stehen, alle reagieren mimisch auf das Gebotene und zeigen nicht einmal eine gelangweiltes Gesicht. Beim Auslass bekommen schließlich alle Gäste einen „I love Circus Barones“-Aufkleber in die Hand gedrückt. Von dieser Liebe zum Detail können sich viele Unternehmen, egal ob groß oder klein, eine Scheibe abschneiden.

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Text: Simon Preißing; Fotos: Tobias Moll