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Circus Florian Richter - Tour 2018
www.richterfloriancirkusz.hu  ; 93 Showfotos

Zamárdi, 5. Juli 2018: „Full Adrenalin“ verspricht der Circus Florian Richter mit seinem aktuellen Programm-Motto. Dieses Versprechen wird vor allem durch Tempo, Tempo und nochmal Tempo eingelöst. Gerade auch bei den hauseigenen Tierdressuren wird auf Geschwindigkeit gesetzt. Die verschiedenen Darbietungen wechseln flott. Und letztendlich sorgt die Motorradkugel für Nervenkitzel zum Abschluss. Schade, dass die Navas Brothers mit ihrem Todesrad bereits ausgeschieden sind, um ihr Engagement im Friedrichstadt-Palast anzutreten. Das hätte noch eine zusätzliche Ladung Adrenalin gegeben.

In der fünften Saison ist Florian Richter nun mit seinem eigenen, nach ihm benannten Circus unterwegs. Zuvor präsentierte er zwei Jahre lang seine „Horse Evolution Show“ im weißen Chapiteau. Für diese Produktion wurde eine rechteckige Spielfläche genutzt. Bis heute steht um die inzwischen runde Manege eine u-förmige Tribüne. Vor dem Zelt sorgen bunt lackierte Transporter und der kombinierte Kassen- und Durchgangswagen mit Motiven der Show für ein einladendes Entree.

 
Außenansicht

Wie alle ungarischen Reisecircusse spielt auch Florian Richter während des Sommers am Ufer des Plattensees. In Balatonlelle stehen seine Eltern Jozsef und Carola und sein jüngerer Bruder Jozsef jun. mit ihrem Ungarischen Nationalcircus, direkt an der Hauptverkehrsstraße 7. Wer dort ins Auto steigt, muss nur 25 Kilometer lang dieser Route am Balaton-Ufer entlang bis zum Ferienort Zamárdi folgen. Dann taucht rechter Hand der Richter Flórián Cirkusz auf, ebenso prominent direkt an der Durchgangsstraße aufgebaut. Auf halbem Wege wechselt die Plakatierung am Straßenrand, wird für Florian Richter statt Nationalcircus Richter geworben.


Charivari
 

Zu Beginn macht Clown Davis Vasallo mit einem Klatschspiel Stimmung und drückt in der Manegenmitte den großen „Startknopf“ für den Showbeginn. Es folgt ein klassisches Charivari, in dem die Artisten Kostproben ihres Könnens zeigen. Direktor Florian Richter leitet einen Friesen zu Schulschritten am langen Zügel an. Eine charmante Tänzerin führt synchron die gleichen Bewegungen aus. Szebasztian Richter lässt kurz sein Können als Jongleur aufblitzen, die Jungs der Florian-Truppe zeigen Handvoltigen. Direktionsspross Kevin Richter präsentiert sich als eleganter Stehendreiter, und seine Schwester Angelina reitet auf dem hauseigenen Elefanten mit seiner roten Prunkdecke. Jedes Element dieses Openings ist kurz, es geht Schlag auf Schlag.

 
Everton Stella, Kevin Richter

Spektakulär und eine großartige Leistung ist die ungarische Post, geritten von Kevin Richter. 18 Vorauspferde in vier Gruppen galoppieren letztendlich in vollem Tempo durch die Manege, hinter ihnen der jugendlich-elegante Reiter auf den Rössern 19 und 20. Inzwischen nimmt er auch die Bänder von den Rücken der Tiere auf und formt so ein imaginäres Gespann. Vor einem Jahr, die Nummer war noch im Aufbau, gab es dies noch nicht. Sein Vater Florian ordnet das Geschehen in der Mitte des roten Rings. Auf dem Fahrrad durch den unten offenen Holztrichter radelt Everton Stella. Der Trichter wird bald in die Höhe gezogen. Ein Scheinsturz und später das LED-beleuchtete Rad in der Dunkelheit sorgen für die nötigen Effekte bei dieser Steilwandfahrt.


Truppe Florian, Davis Vasallo, Krisztina und Szebasztian Richter
 

Mit seiner „Reise nach Jerusalem“, gemeinsam mit Kindern aus dem Publikum, leitet Davis Vasallo über zu den Kostüm-Illusionen von Krisztina und Szebasztian Richter. Sehr elegant werden die blitzschnellen Kleiderwechsel dargeboten. Zur Live-Musik des Orchesters macht dies nochmal so viel Freude. Davis Vasallo ist nicht nur ein sympathischer Komiker, sondern auch ein guter Artist. Dies beweist er auf dem Sprungseil mit Vorwärts- und Rückwärtssalti. Dabei startet und landet er jeweils rittlings auf dem Seil sitzend. Vor Jahresfrist zeigte die hauseigene Truppe Florian eine originelle Kombination aus Akrobatik und Pferdedressur. Heuer hat man sich für klassisches Jockeyreiten entschieden. In schicken Kapitänsoutfits kommen die fünf jungen Männer in die Manege, zerreißen ihre Jacken und werfen die Mützen ab. In weißen Hosen und Muskelshirts starten sie ihre Tricks. Neben Kevin Richter gehört nun auch Amedeo Folco jun. zu dem Quintett. Eine Rückwärts-Schraube vom Zwei-Mann-Hoch zu Pferd aufs dahinter laufende Pferdepaar. Flic Flacs auf dem Pferderücken. Salti von Pferd zu Pferd. Und schließlich fünf Jungs auf einem Ross – das Repertoire ist breit, die Ausführung an diesem Abend nicht immer ganz sicher. Schließlich sind die Nummer und das Team in dieser Zusammensetzung neu. Auch Angelina Richter ist beteiligt, unter anderem mit Gertensprüngen.


Davis Vasallo, Kevin Richter, Szebasztian Richter

Auf Tempo, Tempo, Tempo baut Florian Richter bei seiner feurigen Pferdefreiheit. Wenn neun junge Rösser um die Manege preschen, deutet er immer wieder eines aus, dass sich um die eigene Achse drehen soll. Später laufen zwölf Pferde jeweils in Zweiergruppen, Tier Nummer 13 im Gegenlauf zwischen ihnen hindurch. Der große Fächer mit allen Tieren und schließlich ein großes Karussell – ein einzelnes Pferd bildet die vierte Bahn – sind die Höhepunkte dieser Pausennummer. Der Direktor präsentiert sich dabei voller Temperament und als strahlender Star der eigenen Show. Ähnlich schwungvoll stellt Kevin Richter zu Beginn des zweiten Programmteils jeweils vier Kamele und Zebras in Freiheitsdressur vor. „Upside Down“ heißt es, wenn Davis Vasallo auf wundersame Weise und in luftiger Höhe über Kopf spazieren geht. Dabei kann er sogar jonglieren oder Wasser in ein Glas einschenken. Klassische Tempo-Jonglagen mit sechs Ringen, fünf Ringen und viel Ausstrahlung sind das Metier von Szebasztian Richter.


Amedo Folco jun. 

Bis zu diesem Zeitpunkt treibt das Programm geradezu atemlos voran. Doch für seine Orchesterszene erhält Davis Vasallo die nötige Zeit. In bekannter Weise macht er einige Zuschauer spontan zu Musikern. Das kommt wie überall bestens an. Mit den beiden asiatischen Elefanten von Amedeo Folco jun. gibt es in dieser Saison noch eine engagierte Tiernummer. Der junge Vorführer leitet die beiden Dickhäuter durch die bekannte, schöne Lauf- und Postamentarbeit. Am Ende schwenkt eines der Tiere die Fahne in den Landesfarben. Nochmals für Begeisterung sorgen zum Abschluss die sechs „Diorios“ bei ihren Touren durch die Motorradkugel. Es handelt sich um eines jener Modelle, die sich effektvoll öffnen können. Nach dem Finale besteht für alle Besucher die Möglichkeit, mit Direktor und Artisten in der Manege ein Selfie zu schießen, ein paar Worte zu wechseln und sich für einen rasanten Circusabend zu bedanken.

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Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Moll