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Yakari und Kleiner Donner - Tour 2018
www.yakari-show.de ; 75 Showfotos

Frankfurt am Main, 30. September 2018: Natürlich verbindet man die Familie Wille in erster Linie mit dem Circus Carl Busch. Doch schon seit vielen Jahren haben sich die Willes weitere Standbeine aufgebaut. Etwa den Schweinfurter Weihnachtscircus oder den Great Christmas Circus in Frankfurt am Main. Dazu kommt Willes Kinderzoo am Standort des Winterquartiers in Dürrwangen-Haslach. Im November 2007 erlebten wir in Bamberg die Pferdeshow „Horse Paradise“. 2018 nun gibt es die wohl bislang weitreichendste, prägnanteste Veränderung.

Statt mit einem klassischen Circusprogramm auf Tournee zu gehen, reist die Familie Wille in diesem Jahr als „Yakari und Kleiner Donner – Europas einzigartige Familienshow mit echten Pferden“. Und dieses Projekt wurde konsequent umgesetzt. Mitte April wurden neue Zeltanlagen in Betrieb genommen. Chapiteau und Vorzelt sind im indianischen Stil gehalten. Im Inneren gibt es ein Gradin mit Schalensitzen, welche ursprünglich bei der Wiesbadener Weihnachtsproduktion 2011/12 zum Einsatz kam. Zahlreiche Dekorationselemente unterstützen die Westernatmosphäre. Die Homepage sowie die Werbemittel sind professionell gestaltet. Das immer in Abstimmung mit dem Rechteinhaber und Lizenzgeber für die beliebte Zeichentrickfigur.


Zeltanlagen

Natürlich spricht diese Show noch stärker Kinder beziehungsweise Familien an, als dies ein Circusprogramm tut. So wird auch nur nachmittags gespielt. An Sonn- und Feiertagen kommt eine Vorstellung am Morgen hinzu. Im Mittelpunkt stehen, neben dem Titelhelden, die Pferde. Das ist natürlich eine glückliche Konstellation. Denn die Pferdedressuren von Natascha Wille und Manuel Frank zählen ohnehin zum Stärksten, was dieses Genre aktuell zu bieten hat. Hinzu kommt der große Marstall der Familie Wille mit vielen gepflegten Tieren verschiedener Rassen.


Ensemble beim Finale

Wenn die Zuschauer das Chapiteau betreten, ist in der Manege ein kleines Indianerdorf mit Tipi und Feuerstelle aufgebaut. Als Hintergrund dient eine große Leinwand, auf die das Logo der Produktion projiziert wird. Im Laufe der Show werden wechselnde Landschaftsdarstellungen als Kulisse eingeblendet. Die Story wird von einer Stimme aus dem Off erzählt. Somit wird keine aufwendige Mikrofon-Technik benötigt. Lediglich der Gesang von Alexandra Gerbey und die Tierschauansage von Manuel Frank sind live.


Alfons und Angel Wille, Eric Munoz, Alexandra Gerbey

Die Hauptfigur wird von Alfons Wille dargestellt. Er spielt den jungen Sioux-Indianer Yakari. Seine Schwester Angel verkörpert dessen Freundin Regenbogen. Manuel Frank gibt den Stammeshäuptling, Natascha Wille seine Squaw. Eric Munoz jongliert indianisch aufgemacht mit Keulen sowie Scheiben aus Holz und Fackeln. Zudem sorgt er gemeinsam mit Alfons Wille für die komischen Momente der Show. So etwa mit einem sportlichen Zweikampf oder dem Spiel mit Popcorn. Alexandra Gerbey zeigt ihre Akrobatik an Tüchern, die sie mit selbst gesungenen Opernstücken veredelt. Weitere Mitglieder des Ensembles komplettieren den Indianerstamm oder stellen plüschige Tiere dar. In der Geschichte geht es darum, dass niemand aus dem Stamm in der Lage ist, das gescheckte Pferd mit der gelben Mähne einzufangen. Ein Adler erinnert Yakari daran, dass er die Fähigkeit besitzt, mit Tieren zu reden. Somit gewinnt er das Vertrauen von Kleiner Donner. Die beiden werden Freunde. Am Ende darf Yakari sogar auf dem Rücken des Pferdes reiten. Immer wieder gibt es kleinere und große Spielszenen, die den Erzählfaden spinnen.


Manuel Frank

Eingebaut in die Handlung sind zahlreiche Vorführungen mit Pferden. Los geht es mit Reiterei von Natascha und Jamena Wille sowie Manuel Frank, ergänzt um eine Stehendreiterei auf zwei Friesen. Wunderschöne Sequenzen der Hohen Schule von Natascha Wille auf einem weißen Araber schließen sich an. Sechs dieser herrlichen Tiere leitet die Juniorchefin zu einer elegant präsentierten, trickreichen Freiheit an. Im zweiten Teil beweist dann Angel, die Tochter von Manuel und Jamena Wille, dass auch sie Ambitionen als Tierlehrerin hat. Zunächst reitet sie Schulschritte auf einem Friesen, dann dirigiert sie ein Groß und Klein. Zur Freude insbesondere der Kinder führt sie dann noch sechs Falabella-Ponys vor. Höhepunkt des Tierprogramms – und wohl der gesamten Show – ist die große Freiheitsdressur unter der Leitung von Manuel Frank. Im Häuptlingskostüm führt er jeweils sechs Friesen und weiße Araber vor. Schwierigste Bewegungsabläufe sehen bei ihm ganz einfach aus. Alles wirkt harmonisch, die Trickfolge läuft wie an Fäden geführt ab. Da kommen auch eingefleischte Circusfans voll auf ihre Kosten.


Kelly Saabel

Seit dem Gastspiel in Frankfurt am Main wird die Show um die Darbietungen der Familie Saabel verstärkt. Letzte Saison waren sie im Circus Carl Busch zu sehen, über den Jahreswechsel beim Great Christmas Circus. Im Sommer 2018 waren sie mit dem Cirkus Arnardo auf Tournee durch Norwegen. Die Handstandakrobatik von Kelly wurde an das Ende des ersten Programmteils gesetzt. Auf einem verzierten Boot aus Holz hält sie ihren Körper gekonnt auf einem oder zwei Armen im Gleichgewicht. Dabei beweist sie eindrucksvoll die Biegsamkeit ihres Körpers. Bestens in den Wilden Westen passt das Spiel mit Pfeil und Bogen. Während sie im Handstand ruht, bedient sie diese Requisiten mit den Füßen, um einen Ballon zu zerschießen. Wie die Darbietung von Kelly ist auch die Hunderevue der Saabels im indianischen Stil aufgemacht. Die höchst lebendigen Huskys und Samojeden-Spitze hören auf die Kommandos von Kelly, ihrer Schwester Jennifer und Mutter Tiziana. Statt wie früher auf Eisschollen, sitzen die Vierbeiner jetzt auf Felsen. Die Fahrt in einem Schlitten zu Beginn und am Schluss gibt es nach wie vor. Ebenso die vielfältigen Tricks, bei denen die Hunde ihr Können unter Beweis stellen dürfen. Auf diese Dressurnummer folgen das Ende der Geschichte sowie das große Finale. Yakari und Kleiner Donner haben sich gefunden. Der gesamte Stamm freut sich mit den beiden.

Mit Yakari ist die Familie Wille einen neuen, ganz eigenen Weg gegangen. Ein Weg, der offenbar sehr erfolgreich ist. Und wir Circusfans? Sollen wir traurig sein, dass es zumindest in der Saison 2018 den Circus Carl Busch als prominenten Vertreter des klassischen Circus nicht gibt? Oder sollen wir uns über diese neue Facette im Bereich der reisenden Shows mit Tieren freuen? Diese Fragen sollte jeder für sich selbst beantworten. Ich jedenfalls habe mich von Yakari und Kleiner Donner prima unterhalten gefühlt. Allein schon die herausragenden Pferdedressuren waren den Besuch wert.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch