Hinzu kommen die engagierten
Artisten, die jedes Jahr ausgetauscht werden. Unter dem Motto
„Nostalgisch gut“ steht das diesjährige Programm. Passend dazu
wurde der Artisteneingang erneuert und besticht nun durch seine
Säulenkonstruktion.
Opening
In der Mitte sitzt nach wie vor
das hervorragende sechsköpfige Orchester, während sich links und
rechts davon die Eingänge der Artisten befinden. Ebenfalls neu
sind die Logenwände mit goldenen Schnörkeln, nachdem zuvor nur
ein Seil neben der Piste die Manege begrenzte. Im Opening
erwecken die Clowns Hector und Pierrot Rossi die „versteinerten“
Artisten zum Leben, woran sich ein kleines Charivari anschließt.
Dieses Jahr können wir viele Äthiopier in der Harlekin-Manege
bewundern.
Nati und Nagassi, Rogerio
Goncalves, Bareket
Den Anfang macht Bareket, der
sich dem Einrad verschrieben hat. Verschiedene Figuren werden
auf Ein- und Hochrädern gezeigt, ehe als Höhepunkt die Fahrt
auf einem Miniatur-Einrad folgt. Seine Landsleute Nati und
Nagassi begeistern im zweiten Teil als Ikarier. Nati jongliert
dabei den 18-jährigen Nagassi mit seinen Füßen. Es werden alle
genretypischen Tricks wie der Fuß-auf-Fuß-Stand gezeigt.
Schlusstrick ist eine Reihe von zahllosen Salti, wonach ihnen
tosender Applaus sicher ist. Saltos springen und jonglieren
(allerdings mit Keulen statt mit Menschen) sollte eigentlich
auch das Schleuderbrett-Trio Czaszar. Kurz vor Saisonstart brach
sich allerdings die Fliegerin ein Bein, weshalb die Artisten ihr
Engagement nicht antreten konnten. Pünktlich zur Premiere konnte
als Ersatz Jongleur Rogerio Goncalves unter Vertrag genommen
werden. Der Spanier ist mit seiner temporeichen Jonglage sogar
Schlusspunkt der Show. Einen Tennisschläger jongliert er
zwischen zwei Stäben, am Schluss sind es gar zwei Schläger,
die auf diese Weise in der Luft gehalten werden. Dazwischen lässt er Bumerangs
und Bälle durch das Zelt fliegen. Noch nicht bei unserem Besuch
im Programm war das Trio Black Diamonds. Zwei der drei
Artistinnen, Salem und Tiblet, waren 2014 schon mal mit
Antipoden und Hula-Hoop in der Harlekin-Manege zu sehen. Nun
begeistern sie zu dritt mit ihrer preisgekrönten
Hand-auf-Hand-Akrobatik (u.a. Gold Nikulin 2017, Silber
Saint-Paul-les-Dax 2018) und verstärken damit seit Ende März das
Programm. Ebenfalls nach unserem Besuch zur Programmverstärkung
hinzugestoßen ist Leiterartist Yared Teklu, der auch aus
Äthiopien stammt, womit nun vier Darbietungen aus dem Land in
der Show zusehen.
Duo Zontli, Lügg, Alina Malko
Aus Mexiko hingegen kommt das Duo
Zontli. Die Zopfhangnummer der Mexikaner ist eine echte
Neuentdeckung und nahm im Januar beim Nachwuchsfestival in
Monte-Carlo teil. Ihre Darbietung ist in eine eher ruhige
Choreographie zum Thema Indianer eingebettet. Hervorzuheben ist
die sympathische Ausstrahlung der beiden, die immer ein Lächeln
auf den Lippen haben. Ungewöhnlich für eine Nummer dieses Genres
ist die Tatsache, dass es sich hier um Partner und Partnerin
handelt. Er hält sie dabei oft an den Haaren in der Luft. Seine
langen Haare lassen es allerdings auch zu, parallel mit ihr
durch die Luft zu schweben. Ebenfalls in die Luft geht es mit
Hausartistin Alina Malko, die sich getreu dem Motto „Nostalgisch
gut“ eine ganz klassische Nummer am Vertikalseil erarbeitet hat.
Haltefiguren und selbstverständlich viele Wirbel werden gekonnt
dargeboten. Hausartist ist auch das richtige Stichwort für Clown
Lügg alias Lukas Böss. Der begabte Nachwuchsspaßmacher weiß
wieder mit vielen kreativen Einfällen zu gefallen. Lustig und
völlig neu ist das Spiel um einen Golfball, der einfach nicht
ins Loch gehen will.
Pierrot und Hector Rossi, Monika
Aegerter
Generell spielen die Clowns immer
eine große Rolle bei Harlekin. Im zweiten Jahr in Folge können
wir daher Pierrot und Hector Rossi sehen. Auf verschiedenen
Instrumenten stellen sie natürlich ihr musikalisches Talent
unter Beweis. Auch zusammen mit Lügg haben sie einen Auftritt,
bei dem ein Fotoshooting nicht so gelingen will. Hector zeigt
zudem eine kleine Jonglage-Einlage auf der Rola-Rola, und Pierrot
versucht auf verschiedenen Gitarren zu musizieren.
Nicole Pichler,
Susanne Mani
Tiere sind selbstverständlich ein
fester Bestandteil jedes Harlekin-Programms. Traditionell wurde
wieder eine Nummer des schwedischen Cirkus Olympia angemietet.
Nicole Pichler führt vier Kamele vor. Die großen Tiere entfalten
im kleinen Harlekin-Chapiteau beinahe eine Wirkung wie eine
Elefantenherde in größeren Manegen. Später gesellen sich noch
zwei Lamas dazu, von denen eines die abliegenden Kamele
überspringt. Genauso wie Nicole steht auch Susanne Mani jedes
Jahr mit Vierbeinern im Rampenlicht. Nun ist es ein Groß und
Klein, an das sich noch vier weitere Ponys anschließen. Passend
zum Programmmotto erklingt klassische Circusmusik, und die Tiere
tragen rote Federpuschel. Diese Dressurgruppe ist nicht etwa
angemietet, sondern wurde von Susanne eigens dressiert. Chapeau.
Isabelle Hostettler, die Freundin von Hausclown Lukas Böss,
führt charmant und mit sichtlich viel Freude durch die zweite
Hälfte des Programm. Da die Schweizerin noch einem bürgerlichen
Beruf nachgeht, moderiert in ihrer Abwesenheit und vor der Pause
Direktorin Monika Aegerter mit der gleichen Schweizer
Herzlichkeit das Programm. Auch wenn Direktor Pedro Pichler
gesundheitlich angeschlagen ist und noch bis kurz vor
Saisonstart im Krankenhaus lag, lässt er es sich nicht nehmen,
mit Monika zusammen das Publikum zu verabschieden und danach
natürlich im Barwagen mit den verbleibenden Besuchern zusammen
zu sitzen.
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