CHPITEAU.DE

Circus Rony Roller - Tour 2019
www.ronyroller.it ; 85 Showfotos

Rom, 18. Oktober 2019: Der Circus Rony Roller ist ein typischer italienischer Familiencircus, wie man ihn sich vorstellt. In den letzten Jahren reiste man vornehmlich im Großraum Rom, wo auch wir das Unternehmen besuchen. Es ist kurze Zeit, bevor in Italien die Circusse ihre Weihnachtstourneen mit verstärktem Programm starten, und so werden auch wir darauf hingewiesen, dass man bald ein verstärktes Programm zeigen wird. Im Spielzelt lassen ein Flugtrapez unter der Kuppel sowie ein Rollschuhpodest hinter dem Artisteneingang auf diese Nummern hoffen. Leider kommen beide Requisiten im Laufe des Abends nicht zum Einsatz.

Trotz allem erlebten wir ein nettes Familienprogramm. Schon das große rot-weiße Spielzelt sowie die Wagen mit den großen Leuchtbuchstaben verbreiten typisch südländische Circus-Atmosphäre. Vor dem Eingangsbereich ist ein kleiner Käfigwagen inklusive Außengehege für zwei Tiger aufgebaut, was natürlich schaulustige Passanten anzieht.


Nicolas und Dorothy Picard, Alessia Dell‘acqua

Das Programm wird von Mitgliedern der weit verzweigten Direktionsfamilie bestritten. In einem kleinen Charivari präsentieren die Artisten Kostproben ihres Könnens, ehe Alessia Dell‘acqua, Frau von Familienoberhaupt Rony Vassallo, das Publikum begrüßt. Die artistischen Darbietungen liegen an diesem Abend fast ganz in der Hand des Nachwuchses. Dorothy Picard überzeugt mit Antipodenspielen, bei denen Rollen und bis zu vier Bälle mit den Füßen in der Luft gehalten werden. Ihr Bruder Nicolas Picard beweist, dass er ein wirklich manegenreifer Jongleur ist und jongliert äußerst variantenreich mit bis zu fünf Keulen und sieben Ringen.


Aris Martini, Tilla Martinez

Auch der 20-jährige Sohn des Direktors, Aris Martini, weiß mit artistischen Darbietungen zu überzeugen. Zum Beispiel, wenn er zunächst kraftvoll an den Tüchern durch das Zelt schwebt und dabei einen gewaltigen Abfaller zeigt. Als Spiderman verpackt er seine Strapatennummer, in der er unter anderem mit Saltos an den Bändern überrascht. Die dritte Luftnummer steuert Tilla Martinez am Netz zur Show bei.


Daniel Aanitei und Nicolas Picard, Tilla Martinez

Sie eröffnet das Programm auch mit einer recht anspruchsvollen Hula-Hoop-Darbietung. Der Clown Daniel Aanitei soll die Manege putzen und wird dabei von Nachwuchsartist Nicolas Picard mit verschiedenen Masken erschreckt. Aanitei spielt im ersten Teil noch mit Kindern aus dem Publikum und zu deren Freude die Reise nach Jerusalem, versucht sich als Jongleur und treibt weiteren Schabernack, wobei er mit seinen Nummern Anklang bei den Besuchern findet und auch auf uns einen soliden Eindruck macht.


Rony Vassallo

Im tierischen Part sticht vor allem die hauseigene Löwengruppe hervor. Direktor Rony Vassallo bringt drei männliche Tiere sowie ein Weibchen in den Zentralkäfig. Sie werden von ihm zu diversen Sprüngen über Artgenossen angeleitet, sitzen in einer Reihe hoch oder laufen um die Wette im Kreis. Besonders hervorzuheben ist, wie sicher die Tiere auf jede noch so kleine Geste ihres Trainers sofort reagieren. Hier hätten wir gerne noch länger zugeschaut! Der anschließende Käfigabbau wird singend von Alberto Vassallo überbrückt.


Dorothy Picard, Aris Martini, Tilla Martinez

Als weitere Tiernummer erleben wir die in italienischen Circussen fast schon obligatorische Exotennummer, die auch hier den Abschluss des Programms bildet. Auf das auf den Plakaten abgebildete Flusspferd müssen wir allerdings verzichten, dafür drehen unter der Anleitung von Aris Martini mehrere Watussirinder, zwei Esel, ein Kamele, ein Dromedar und ein Lama ihre Runden, nachdem den Besuchern von Tilla Martinez und Dorothy Picard ein Leguan und Schlangen präsentiert wurden. Dritte Tierdarbietung ist die Hundenummer von Dorothy und ihrem Vater Nando Picard. Zahlreiche schwarze und weiße Hunde zeigen im Dalmatiner-Look eine flotte und trickreiche Nummer. Nur in der Tierschau können wir mehrere Pferde und Ponys, ein kleines Bison sowie die anfangs erwähnten Tiger sehen. Ab 21. Dezember wird man dann ein Stückchen weiter im Zentrum Roms spielen und unter anderem die Familie Gärtner mit ihren Elefanten im Programm haben.

________________________________________________________________________
Text: Simon Preißing; Fotos: Tobias Moll