Bei der Gestaltung der ersten
Programmhälfte setzt die Familie Spindler inzwischen nicht mehr auf
eine erzählte Geschichte, sondern vielmehr auf technische
Spielereien rund um die Wasser-Manege. Beispielsweise findet gleich
die erste Darbietung, der Auftritt von Direktionstochter Alicia
Spindler am Luftring, hinter einem Regen-Vorhang statt. In den
unterschiedlichsten Farben angestrahlt, ergeben sich so im
Zusammenspiel mit der Lichtanlage schöne Impressionen.
Vanessa Spindler,
technische Spielereien/Wasser-Manege, Alicia Spindler
Die Idee erschöpft sich aber dann
auch recht schnell, wenn anschließend ausnahmslos alle weiteren
Darbietungen der ersten 45 Minuten gleichsam inszeniert sind.
Einzig Clown Sepp Junior alias Nico Spindler, der in seinen
durchweg bekannten Reprisen beispielsweise mit einem imaginären
Hai kämpft, ist davon ausgenommen. Grundsätzlich tragen
Lichteffekte aber viel zur positiven Wirkung des ersten Teils
bei: etwa durch illuminierte Fontänenspiele, während die
Bassin-Plattform aus der ebenfalls erneuerten, nun länglichen
Zeltkuppel herab gelassen wird. Oder bei Vanessa Spindlers Hula
Hoop-Nummer, bei der sie mit LED-Reifen startet und dann eine
Vielzahl der Ringe um ihren Körper kreisen lässt. Schließlich
wechselt Alicia Spindler, die zudem noch Luftakrobatik an einem
Kronleuchter zeigt, während ihrer Antipoden-Darbietung nicht nur
Requisiten und Musikstil, sondern auch Kostüm. In leuchtenden
Neon-Farben gekleidet, hält sie dann unter anderem eine
brennende Rolle mit ihren Füßen in Bewegung.
Diana Spindler mit Flusspferd und
Elefant
Während der erste Programmteil
letztendlich ein wenig zu kurz wirkt, fällt die Pause mit rund
30 Minuten auch faktisch äußerst lang aus. Doch die Besucher
strömen zu den Stallungen und lassen sich nur allzu gerne
anschließend auch noch mit Elefant fotografieren. Schließlich
sind die Tiere, von denen vor der Pause nur ein paar im Bassin
planschende Gänse und von Natascha Spindler recht klassisch präsentierte Tauben zu
sehen gewesen sind, das Markenzeichen des Circus Voyage. Zwei
Ball spielende Elefanten, das Nilpferd Jedi sowie die beiden
Giraffen bringen Diana und Alois Spindler samt Sohn Leonardo in
die Manege. Alicia Spindler präsentiert sich zunächst als
Ballerina zu Pferd. Auf dem Rücken des Tieres lässt sie unter
anderem Reifen kreisen. Im Block mit der Friesen-Freiheit und
einem Groß und Klein von Alois Spindler präsentiert, reitet sie
später zudem in einem Leuchtumhang – Stichwort Lichteffekte –
die Hohe Schule.
Leonardo, Nico und Alicia
Spindler
Der Auftritt dient allerdings
eher der Einleitung ihrer eigentlichen, auch mit Abfallern
versehenen Darbietung am Schwungseil. Dank der musikalischen
Begleitung durch Melodien aus „Greatest Showman“ ergeben
Pferde-Nummern und Luftakrobatik ein gemeinsames Bild, welches
aber keineswegs so aufwendig in Szene gesetzt ist wie
andernorts. Ansonsten ist auch dieser mit rund 60 Minuten auf
eine angemessene Länge gebrachte zweite Teil eine schnörkellose
Aneinanderreihung von stets soliden Nummern. Auffallend ist
insgesamt, wie Alicia Spindler dank ihrer artistischen
Bandbreite das Programm in weiten Teilen trägt. Bruder Leonardo
balanciert immerhin wenig später auf dem Sprungseil, springt
dabei beispielsweise durch einen Feuerreifen und jongliert mit
Keulen. Nico Spindler wiederum konzentriert sich auch nach der
Pause nahezu auf seine Rolle als Clown Sepp Junior. Immer wieder
greift er dabei auf Mithilfe der Zuschauer zurück, die seit
Frühjahr auf dem vom Cirkus Dannenbrog übernommenen
Schalensitz-Gradin ihre Plätze finden. Zusammen mit Leesandro
Hein sorgt er aber auch für die Schlussnummer, wenn beide
schließlich ihre Runden durch die effektvoll mit Quad und
Stroboskop-Licht in die Manege gebrachte Motorradkugel drehen. |