CHPITEAU.DE

Circus Paul Busch - Tour 2020
www.circus-paul-busch.de ; 58 Showfotos

Bochum, 30. August 2020: „Dieses leistungsstarke Programm einer talentierten, spielfreudigen Circus-Großfamilie macht […] so richtig Spaß. Ein Familiencircus, wie man ihn sich wünscht“, lautete bereits vor drei Jahren das Fazit nach dem Besuch des Circus Paul Busch. Nun hat sich die äußerst respektable Entwicklung des Unternehmens der Familie Henry Frank weiter verfestigt. Für den stimmigen Eindruck sorgen insbesondere der flotte Ablauf, gutes Licht und live unterstützte Musik. Dabei bleiben die Franks stets der traditionellen Machart treu.

Einige der Darbietungen sind mit thematischer Ballett-Begleitung aufwendiger gestaltet. So ziehen zu Beginn der Vorstellung sechs Tänzerinnen durchs Publikum in die Manege. Dorthin folgen ihnen aus dem Artisteneingang vier Kamele und Gitano Frank. Die Damen tragen Kostüme in Zebra-Optik, die Tiere dazu gemusterte Decken. Diverse Lauffiguren der zeitweise berittenen Kamele folgen, ehe sechs Rinder sich für einige Runden hinzugesellen. Drei Lamas bilden den Abschluss dieses Tableaus.


Angelina Lauenburger, Karlito Frank als „Hansi“, Deborah Lauenburger 

Erst danach erfolgt die Begrüßung des Publikums durch den Direktor. Mit kurzen, engagierten Ansagen führt Henry Frank durch das Programm. Das wird fortgesetzt mit der sehenswerten Tücher-Darbietung von Angelina Lauenburger. Auffallend viele riskante Abfaller, aber auch ein Spagat zwischen den schwarzen Stoffbahnen sowie Flugsequenzen gehören zum Ablauf. Karlito Frank ist als Clown Hansi ein markantes Gesicht des Circus Paul Busch. Sein Spiel ist liebenswert und mit eigener Note, wenngleich er sich bei seinen Auftritten eines klassischen Repertoires bedient. Hier lässt er Zuschauer Seilspringen. Von vier Tänzerinnen begleitet, beginnt Deborah Lauenburger ihre gute Hula-Hoop-Nummer zur Burlesque-Musik. Bis zu vier Reifen lässt die ausdrucksstarke Artistin um ihren ganzen Körper rotieren, sie schließt mit einer Vielzahl derer um die Taille. Einen Sechserzug gepunkteter Ponys leitet wiederum Gitano Frank an. Unter anderem steigen die quirligen Vierbeiner auf die Manegenpiste und setzen über Hürden. Ein brauner Araber zeigt als Dacapo diverse Steiger. Nach einer weiteren Reprise geht es mit Marcello Franks launigen Kaskaden als „Mister Jumping“ auf dem Trampolin samt obligatorischen Striptease in die Pause.


Deborah Lauenburger, Celine Köllner, Angela Lauenburger 

Nach der Unterbrechung folgen zwei Höhepunkte. Wirklich anspruchsvoll und zugleich wunderbar im Tango-Stil gestaltet ist die Hohe Schule von Deborah Lauenburger. Auf ihrem Friesen umreitet sie drei Tänzerinnen, wagt eine Runde zwischen Loge und Tribüne und hat dem Tier zudem klassische Tricks wie den spanischen Schritt beigebracht. Einige leitet sie neben dem Pferd stehend an. Absolut mitreißend ist auch Celine Köllners Jonglage. Zugebenermaßen punktet die Nummer mehr durch eine einnehmende Präsentation und die schmissige Aufmachung mit Fetzen-Kleid und Elvis-Rock denn durch technische Finesse. Aber die charmante Artistin beweist Vielseitigkeit bei ihren Requisiten, darunter auch Fußbälle. Nach Karlito Franks Glocken-Entree setzt Angela Lauenburger einen ruhigen Kontrapunkt am Luftnetz. Nach kontorsionistischen Figuren schließt sie mit einem Genickhang.


Gitano und Jeffrey Frank 

Beim abschließenden Auftritt der „Gebrüder“ Gitano und Jeffrey Frank auf dem Todesrad geht es dann nochmals temporeich zu. In den Rädern zeigt das Duo einige Sprünge, auf dem Außenrad beispielsweise einen Blindlauf. Der Abgang mit Sprung über die Loge ist abenteuerlich. Zum abschließenden Finale vereint sich dann das gesamte Ensemble samt Mickey-Mouse-Figur zu einem Tanz in der Manege. Offenkundig angetan und zufrieden verlässt das Publikum das schmucke Spielzelt mit Schalensitztribüne und edlem Artisteneingang mit Baldachin und Orchesterempore. In Bochum ist für die Gastronomie ein weiteres Chapiteau errichtet. Zusammen mit der illuminierten Front samt bemalter Kasse- und Fassadenwagen und einer Parade von Zugmaschinen und Aufliegern bilden die zwei Zeltanlagen das äußerlich ebenfalls vortreffliche Erscheinungsbild des Circus Paul Busch.

________________________________________________________________________
Text und Fotos: Benedikt Ricken