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Gomaringer Herbstcircus 2021
www.circusrelaxx.com ; 139 Showfotos

Gomaringen, 30. Oktober 2021: Seit vielen Jahren hat die Familie von Michael Sperlich ihr Quartier im schwäbischen Gomaringen. Mittlerweile reist man nicht mehr als Circus Relaxx, sondern widmet sich neben dem Reutlinger Weihnachtscircus einzelnen Projekten und Vermietungen. Ein ganz neues Projekt war dieses Jahr der erste Gomaringer Herbstcircus. Eine Woche lang waren die 1000 Plätze in dem 10.000-Seelen-Dorf bestens gefüllt. Das Aushängeschild waren natürlich die drei indischen Elefanten von Elvis Errani.

Sie ziehen auch hinter dem Zelt alle Aufmerksamkeit auf sich, wenn sie friedlich auf der grünen Wiese die Herbstsonne genießen. Gleich zwei Auftritte haben die Dickhäuter in der Show. Zunächst mit Erranis Verlobter Cvetomira Kirova (bekannt als langjährige Tänzerin im Krone-Ballett), wenn sie mit Elefantendame Baby eine wunderbare Solonummer zeigt.


Cvetomira Kirova, Elvis Errani

Abliegen, Hochsitzer, Pirouetten und mehr werden zum Song „Diamonds“ von Rihanna elegant präsentiert. Als vorletzte Darbietung erleben wir dann in gewohnter Qualität Baby, Mala und Jumba, die von Elvis Errani nur mittels Stimme und Handzeichen dirigiert werden. Den Atem halten die Besucher nach wie vor an, wenn Baby über drei am Boden liegende Frauen (Verlobte, Schwester und Mutter) schreitet, während Errani seinen Elefanten mittels Mikrofon vom Gradin aus dirigiert.


Katrina Markevich und Anton Tarbeev 

Nun aber erstmal zurück zum Beginn der Show, denn diese hat außer den Dickhäutern auch noch andere attraktive Nummern zu bieten. Nach einem Charivari aller Artisten sorgen Anton Tarbeev und Ehefrau Katrina Markevich für Stimmung. Versiert spielen sich die sympathischen Russen bis zu drei Diabolos zu. Als Schlusstrick steigt Anton auf ein Einrad und stapelt per Würfe mit dem Fuß fünf Diabolos auf seinem Kopf. Katrina zeigt im weiteren Verlauf der Show noch zwei Solonummern aus ihrem Repertoire. Ihren Pudel Tosha präsentiert sie in einer kleinen ästhetischen Dressur mit akrobatischen Einlagen. Anstelle ihren bekannten Antipodenspiele lässt sie nach der Pause noch Hula-Hoop-Reifen um ihren Körper kreisen. Besonders wirkungsvoll ist hier der Quick-Change-Kostümwechsel am Ende der Nummer.


Dennis Sperlich, Zeudy Errani, René Sperlich 

Apropos Antipoden, mit diesem Genre hat Elvis Erranis Schwester Zeudy ihren großen Auftritt. Gekonnt jongliert sie vier große Bälle, eine Feuerwalze sowie nacheinander je zwei Walzen und Teppiche mit den Füßen, während sie noch Bälle bzw. Keulen im Liegen mit den Händen durch die Luft wirft. Zwei Mitglieder der Familie Sperlich begeistern uns mit zwei verschiedenen Handstanddarbietungen und ernten damit den größten Applaus an diesem Nachmittag. Dennis Sperlich ist der Sohn von Direktor Michael Sperlich. Komplett ohne Longe drückt er Handstände auf einer Flaschenstuhlpyramide mit bis zu sieben Stühlen. Nicht ganz so hoch hinaus geht es mit René Sperlich. In Sachen Leistung muss sich der Juniorchef des Karlsruher Weihnachtscircus aber keinesfalls hinter seinem Cousin verstecken. Die Tricks stehen hier sogar gar einem Encho nahe! Trotzdem hat sich René eine eigene originelle Verpackung seiner Darbietung ausgedacht und versucht hier nicht, große Genrevertreter nachzumachen. Die variationsreichen Handstände drückt er auf einem Requisit, welches einer ägyptischen Pyramide nachempfunden ist. Dabei zieht er mit Klötzchenabfaller und Handständen auf herausfahrbaren Stangen das gesamte Register einer starken und wirkungsvollen Handstandnummer.


Massimiliano Sblattero, Duo Gerlings, Melanie Sperlich

Wirkungsvoll ist auch das Todesrad der Gerlings. Was manche Leute, die öfters als das Normalpublikum in den Circus gehen, nicht mehr sehen können, ruft bei den Zuschauern nach wie vor Pfiffe und euphorisches Klatschen hervor. Douglas Gerling persönlich ist es, der hier in Gomaringen auf dem Requisit turnt. Die Tricks auf der Außenseite des Rades liegen allerdings in den Händen seines Partners. Engagiert hat alle Darbietungen Massimiliano Sblattero. Er ist seit Jahren für die Programmgestaltung bei der Familie Sperlich zuständig, und so wundert es uns auch nicht, dass der sympathische Italiener auch in Gomardingen fest mit im Boot sitzt. Zudem bringt er die nötige Portion Comedy in das Programm. Vor der Show wärmt er das Publikum mit seinen bekannten Klatschspielen auf, und beim komischen Messerwerfen führt er einen Herrn aus dem Publikum ordentlich hinters Licht. Bei seiner komischen Jonglage im zweiten Teil lässt er sich Jonglierreifen von den Zuschauern zuwerfen. Hier hätte eine kleine Straffung der Einlage gutgetan. Die charmante Moderation übernimmt Direktionstochter Melanie Sperlich.

Es scheint so, als ist hier eine neue Tradition in dem kleinen schwäbischen Dorf geboren. Michael Sperlich ist auf jeden Fall fest entschlossen, das Projekt im nächsten Jahr zu wiederholen. Zurzeit würde man eigentlich mit einem veränderten Programm beim Möbelhaus Hofmeister in Bietigheim-Bissingen spielen, ehe es dann wiederum mit einer neuen Show zum Reutlinger Weihnachtscircus geht. Ersteres wurde aber leider pandemiebedingt abgesagt. Freuen wir uns also auf nächstes Jahr, wenn es nicht nur in München drei verschiedene Winterprogramme zu sehen gibt.

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Text: Simon Preißing; Fotos: Tobias Moll