So
ist er 2021 wiederum mit seiner „Magical World of Circus“ in den
Sommermonaten auf Tournee durch niederländische Ferienressorts, mit
einem kurzen Abstecher nach Belgien. Weiteres Plus einer derartigen
Tour: Dadurch, dass die Gäste wechseln, können in regelmäßigen
Abständen die gleichen Parks besucht werden.
Das Ensemble der Magical World of Circus 2021
Natürlich hat die Pandemie nach wie vor Auswirkungen auf den
Spielbetrieb. Im schmucken, vor zwei Jahren erstmals
eingesetzten Zweimast-Chapiteau
finden sich statt des Gradins ausschließlich Stühle. Diese sind so
angeordnet, dass zusammengehörende Gruppen von anderen getrennt sind.
Die maximale Zuschauerzahl je Vorstellung liegt bei etwas über 200. Die
Wege in das Spielzelt sind den Gegebenheiten angepasst, beim Einlass
steht Desinfektionsmittel bereit. Die Besucher müssen ein Formular zu ihren
Kontaktdaten ausfüllen. Das war es aber schon mit den
Einschränkungen. Masken werden ebenso wenig benötigt wie
Corona-Zertifikate. Das, obwohl die Inzidenz in den Niederlanden
während der Tour zeitweilig recht hoch war und das Land von der
hiesigen Regierung als Hochrisikogebiet deklariert wurde.
Justin Ronday, Benjamin Flame, Leonid Beljakov und Mathilda
Die
limitierte Besucherzahl hält Sandor Donnert nicht davon ab, wiederum
ein hochwertiges Programm zu bieten. Bei unserem Besuch dauert es rund
75 Minuten und wird ohne Pause gespielt. Die Pole-Artistin Diana Bakk
ist an diesem vorletzten Wochenende der Tour aufgrund anderweitiger
Verpflichtungen nicht mehr dabei. Begrüßt werden wir von Justin Ronday.
Der junge Niederländer bestreitet auch die erste Darbietung. Wie einst
sein Vater Rob Ronday verblüfft er mit Großillusionen. Er durchbohrt
eine seiner Assistentinnen und verschwindet selbst aus einer Kiste, um
nur zwei der Tricks seiner Magic Show zu nennen. Das alles sehr
effektvoll und charmant präsentiert. Als Ringmaster begleitet uns
Justin Ronday durch den weiteren Abend. Mit einem vorwitzigen
Vogelstrauß stellt sich Berty Balder dem Publikum vor. Das Tier hat
seinen eigenen Kopf und lässt sich gerne mit Popcorn füttern. Bereits
seine dritte Saison mit der „Magical World of Circus“ erlebt Benjamin
Flame. Der junge Belgier ist einer der wenigen Männer, die die Kunst
der Hula-Hoop-Artistik beherrschen. Und er beherrscht sie exzellent,
lässt seine Reifen in immer wieder neuen, anspruchsvollen Varianten um
verschiedene Körperteile rotieren. Sogar im Spagat. Leonid Beljakov und
seine Hunde kennen wir etwa von der Höhner Rockin' Roncalli Show. Von
dort hat er auch den Begleitsong zu seinem ersten Auftritt mitgebracht.
„Nein, heute nicht“ erklingt, wenn eine ausgesprochen lethargischer
Boxerdame namens Mathilda ihre Tricks zeigt – oder eben auch nicht.
Natürlich ist alles genau einstudiert und herrlich witzig.
Ezra Veldman, Duo Donnert, Duo Togni
Nachdem
Clown Berty Applaus in einer Mülltone eingesammelt und ein Glas Bier
auf der Stirn balanciert hat, gehört die Manege Ezra Veldman. Der
blonde Niederländer war bereits 2020 im Programm, präsentiert seine
Künste als Diabolo-Jongleur jetzt aber in neuer Aufmachung. Dabei assistiert ihm seine Partnerin. Dank seines dynamischen Auftretens,
seines jugendlichen Charmes und nicht zuletzt seines Könnens gewinnt er
die Zuschauer im Handumdrehen. Seine Diabolos schickt er auf immer
wieder neue Touren. Zum Schluss jongliert er vier davon gleichzeitig.
Mit goldenen Stangen bittet Berty Balder zum Limbo-Contest, den zwei
Zuschauer mehr oder weniger erfolgreich absolvieren. Leika ist ein
Fitnesshund. Was das bedeutet, demonstriert der Border Collie im
Zusammenspiel mit Leonid Beljakov. Leika bringt ihre kleine Sportmatte
selbst herein und dann messen sich die beiden in Leibesübungen. Mal
mehr oder weniger synchron, mal in gegenseitiger Unterstützung, aber
immer mit einem Augenzwinkern. Eine echte Entdeckung ist das Duo
Donnert. Im Rock'n-Roll-Stil fegen Ryan und Anna rasant auf Rollschuhen
über eine runde Plattform. Zu starken Tricks kommt eine überzeugende
Präsentation. Von diesem Duo wird man noch hören. Die Väter von Ryan
und Sandor Donnert sind übrigens Cousins. Ein letztes Mal gehört das
Scheinwerferlicht Berty Balder. Er teilt es sich mit zwei Gästen aus
dem Publikum, die sich kunstvoll in Szene werfen, um von Maler Berty
abgebildet zu werden. Das Kunstwerk fällt jedoch anders aus als
erwartet. Ihre Weltpremiere erlebt die neue Darbietung von Loretta
Antal und Daniel Togni. Der "Luft-Traumfänger" lautet ihr Titel. Ein mit
Federn und verknüpften Fäden besetzter Luftring bildet das Requisit des
ungarisch-italienischen Paares. Am unteren Ende sind Strapaten
befestigt. An diesen Bändern findet der Hauptteil ihrer Kür unter der
Kuppel statt. Eine wunderschöne Inszenierung mit zwei blendend
aussehenden Protagonisten. Anspruchsvolle Kunststücke gibt es
obendrein. In einem lebendigen Finale verabschieden sich alle
Mitwirkenden.
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