Einladendes Ambiente beim
Circus Louis Knie
Auch auf kleinem Raum wirkt
der Circus einladend, unter anderem dank des neuen
Circus-Louis-Knie-Leuchtschriftzuges beim Zugang zum Gelände und
des schön gestalteten „Hereinspaziert“-Portals am Tunnel
zwischen Vorzelt und Chapiteau. Drinnen stehen bequeme
Polsterstühle in den Logen und ein modernes Klappsitzgradin zur
Verfügung.
Vanessa Berousek, Dolly Power
Dancers, Réka Lantos
Besonders geprägt wird dieses
Programm durch die Dominanz der weiblichen Künstlerinnen. Und so
empfangen uns – nach dem Warmup mit Clown Jimmy Folco und seinem
Klatschspiel – die sieben „Dolly Power Dancers“. Machart und
Kostümierung bei ihrem großen Charivari erinnern stark an die
Truppe Bingo, auch wenn nicht deren akrobatische Stärke erreicht
wird. Neben modernem Tanz gibt es dabei beispielsweise
Handstände, Balljonglagen, Hula Hoop und Tuchakrobatik zu sehen.
Jimmy Folco wiederum duelliert sich im Anschluss mit einem Kind
aus dem Publikum beim Wasserspucken. Dann geht es in die Luft.
Die hübsche Réka Lantos zelebriert am drehbar aufgehängten
Trapez kraftvoll und ausdrucksstark ihre Posen, vergisst dabei
aber niemals das sympathische Lächeln. Gut gelaunt zeigt sich
auch Nicole Berousek, die nunmehr die Vorführung der hauseigenen
Hundedressur übernommen hat. Die sechs Vierbeiner wirken sehr
gelehrig, egal ob bei diversen Sprüngen oder der Pyramide zum
Abschluss. Mit bis zu fünf großen Bällen jongliert Nicoles
Schwester Vanessa Berousek. Dabei wird das Genre kräftig gegen
den Strich gebürstet: Nicht keck und fröhlich arbeitet sie,
sondern sie demonstriert zu einer dramatischen Pop-Ballade die
ganz großen Gefühle, leidenschaftlich und mit Herzschmerz.
Jimmy Folco, Louis Knie
Nicole Berousek wiederum darf auf
einem Schulpferd durch die Manege reiten und leitet es zum
Spanischen Tritt an, effektvoll begleitet von einer Tänzerin.
Nochmals für Heiterkeit sorgt Jimmy Folco als ebenso verrückter
wie mit diversen Küchenutensilien jonglierender, italienischer
Koch. Seinen großen Auftritt hat dann vor der Pause der Direktor
selbst. Louis Knie präsentiert fünf feurige Schimmel in
Freiheitsdressur. Auf relativ wenige Lauffiguren folgt ein
Potpourri verschiedenster Steiger – rund um die Manege, zu
fünf nebeneinander, als Solosteiger und dreifacher
Vorwärtssteiger.
Nicole Berosek, Réka
Lantos, Iryna Pokhvalit
In der Pause wird die Waterbowl
aufgebaut. Réka Lantos springt immer wieder ins Nass des
Plexiglasbeckens, taucht unter und wieder auf, lässt
Wassertropfen sprühen. Zwischen den Passagen im Becken arbeitet
sie ihre Luftakrobatik an Ketten über dem Wasser. Höhepunkt ist
ein Wirbel im Zahnhang. Passend zur Wasser-Thematik unterhält im
Anschluss Jimmy Folco mit seiner Variante der Haifisch-Reprise.
Ein weiteres Mal hoch hinaus geht es dagegen mit Iryna Pokhvalit und
ihrer gekonnten Akrobatik am Luftring, bei der sie Kraft und
Beweglichkeit unter Beweis stellt. Nochmals weiblichen Charme
erleben wir bei der Hula-Hoop-Nummer von Nicole Berousek. Die
junge Tschechin gewinnt einem bekannten Genre eher ungewöhnliche
Seiten ab. Sie lässt also weniger die Reifen um Körper, Arme und
Beine rotieren, sondern zeigt vor allem einen wild-dynamischen
Tanz, in dem sie auch mit den Reifen jongliert.
Jimmy Folco, White Angels,
Danny Luftman
In seiner ausführlichsten Szene
dreht Jimmy Folco mit drei Herren und einer Dame aus dem
Publikum – letztere dargestellt von seiner Ehefrau – einen Film
und hat dabei die Lacher auf seiner Seite. Ein überaus selten
gezeigtes und damit spannendes Genre bringt Danny Luftman in die
Manege. Der Portugiese mit Soleil-Erfahrung lässt im
Superhelden-Outfit bis zu fünf Bumerangs durchs Chapiteau
fliegen und fängt diese wieder auf. Ein Höhepunkt des Programms.
Für ein ganz großes Bild zum Abschluss sorgen „The White Angels“.
Die jungen Artisten aus der Ukraine begeistern auf dem
Fasttrack-Trampolin mit Salti und Flic Flacs am laufenden Band,
unter anderem durch einen Feuerreifen, und werden dabei
wirkungsvoll unterstützt von den Dolly Power Dancers mit
Engelsflügeln. |