Der neue Circus bietet
einen herrlichen Anblick. Das rot-weiße Viermast-Chapiteau
strahlt in der Sonne. Seine außergewöhnliche, optisch attraktive
Form erhält es durch „Spitzen“, die von den Quaderpolen im
Inneren nach außen gedrückt werden. Auf seinem Dach trägt das
Spielzelt einen großen Arena-Schriftzug und ein halbes Dutzend
Arena-Flaggen. Passend dazu ist das zweimastige Vorzelt, das den
schönen Restaurationswagen beherbergt. Die überaus attraktive
Front wird von dem Kassenwagen und einem Fassadenwagen mit
Airbrush-Motiven ergänzt. Diejenigen auf der Kasse stammen aus
der aktuellen Show. Hinzu kommen der Paradezaun, das
Eingangsportal mit dem Circusnamen als Leuchtschrift und weitere Flaggen.

Eindrucksvolle Zeltanlagen
des neuen Circus Arena
Auch die Innenausstattung des
Chapiteaus überzeugt vollauf. Den ganzen Hintergrund nimmt der
hohe Artisteneingang aus geschmackvollem rotem Stoff ein. Ein
hohes Podium bietet Platz für den Schlagzeuger, der die Musik
vom Band akzentuiert. Umfangreich ist die Lichtanlage. Rund um
die Manege gruppieren sich zwei Reihen Logenstühle und ein
Schalensitzgradin. Markus Frank und seine Frau Silvia (geb. Wuch)
haben vier Kinder, Gitano (32), Marcello (29), Emilio (24) und
Selena (17). Auch Markus‘ Vater Georg („Ehe“) Frank
reist mit dem Circus Arena.
  
Angelina Frank, Ariel
Vidal, Emilio Frank
Zur Eröffnung des Programms
tanzen drei Damen aus dem Ensemble mit roten Bändern. Zu „This
is me“ aus dem Greatest-Showman-Soundtrack zelebriert Angelina
Frank ihre Tuchakrobatik, fliegt unter der Kuppel im Kreis und
wagt Abfaller. In seiner anschließenden Begrüßung des Publikums
stellt Juniorchef Gitano Frank den Bezug zum Jubiläum "250 Jahre
Circus" her und lädt dazu ein, sich in eine Welt wie aus 1001
Nacht verzaubern zu lassen. Gitano Frank ist ein guter,
engagierter Sprecher. Der einzige nicht zur Familie Frank
gehörige Artist in diesem Programm ist Ariel Vidal. Der Kubaner
zeigt zunächst eine Handstandakrobatik am Mast. Dabei ist sein
Requisit originell gestaltet als das Deck eines Piratenschiffs
mit Steuerrad und einem ordentlichen Fass Rum. Er zeigt eine
Waage oben auf den Mast, drückt sich waagrecht davon ab oder
hängt von einer kleinen Querstange an der Mastspitze kopfüber
nach unten. Zum Abschluss drückt er einen Handstand oben auf der
Stange und rollt aus dieser Position die kubanische Flagge aus.
Mit seiner Popcorn-Reprise hat Emilio Frank seinen ersten
Auftritt als Clown, dies im Zusammenspiel mit seinem
Bruder Gitano.
  
Markus Frank, Angela
Lauenburger, Santiano Frank
Direktor Markus Frank bringt
einen Sechserzug gescheckter Miniponys in die Manege. Sie zeigen
verschiedene Lauffiguren, steigen mit den Vorderbeinen auf die
Piste und springen über Hürden. Bei der Luftakrobatik im Netz
von Marcello Franks Lebensgefährtin Angela Lauenburger geht die
dynamische Musikbegleitung mit einer ebensolchen Ausführung
einher. Mit offenen, langen Haaren und strahlendem Lächeln
präsentiert, wechseln sich Wickelfiguren, Abfaller und der
Genickhang ab. Santiano, der zehnjährige Sohn von Gitano und
Angelina Frank, beweist bereits großes Talent als Clown und ist
mit Feuereifer bei der Sache. Eigentlich möchte er von seinem
Ghettoblaster „Sexbomb“ spielen und dazu tanzen, doch das ist
natürlich verboten und das Elektrogerät landet in der Tonne.
Auch die „Circuspolizei“ in Gestalt seines Bruders Giordano
kommt zum Einsatz.
  
Marcello Frank, Gitano
Frank, Ariel Vidal
Erster großer Höhepunkt im
Programm ist sicherlich der Exotenblock, der von vier
Tänzerinnen in orientalischen Kostümen eingeleitet wird. Dann
stellt Gitano Frank vier Kamele mit Decken im Zebralook vor und
leitet sie zu einer flotten und umfangreichen Laufarbeit an.
Auch liegen die Tiere ab und steigen auf Podeste. Noch
eindrucksvoller wird das Bild, wenn sich zu den Trampeltieren
auch noch exotische Rinder mit gewaltigen Hörnern gesellen – die
Zuschauer in den ersten Reihen lehnen sich unwillkürlich ganz
weit zurück, wenn die Tiere an den Logenwänden vorbei
paradieren. Ein Kurzauftritt von „Mickey Mouse“ überbrückt den
Aufbau eines Trampolins mit Sprungturm. Marcello Frank
interpretiert diesen Klassiker der Circus-Unterhaltung mit einem
recht jugendfreien Striptease, an dessen Ende er in
Ringel-Nachthemd und langen Socken dasteht. Natürlich vergisst
er neben dem komischen Part nicht die artistische Leistung, und
so verabschiedet er sich mit einer Serie von zehn Rückwärtssalti
auf dem Trampolin. Gitano Frank kündigt nicht nur groß die
Pausentierschau an, sondern zeigt zu Beginn des zweiten
Programmteils seine Fähigkeiten als Akrobat, dies mit
Handständen auf einer Pyramide aus fünf Stühlen. Sie sind auf
vier Flaschen aufeinander gestapelt. Die fragile Konstruktion
steht wiederum auf einem imposanten Requisit, das an den Fuß des
Eiffelturms erinnert. Der abschließende Handstand auf einem
Stuhl mit nur noch drei Flaschen darunter wird mit einem
Scheinsturz dramatisch verkauft. Deutlich den Charakter einer
Zweitnummer hat Ariel Vidals Jonglage mit einem
pyramidenförmigen Metallgestell, einem Kubus mit LED-Beleuchtung
und einem Fackelrad.
  
Angelina, Gitano und
Emilio Frank
Wiederum von Ballettgirls
eingeleitet und auf diese Weise wirkungsvoll präsentiert wird
Angela Franks Hula-Hoop-Kür. Diese arbeitet sie zu
Latino-Rhythmen auf einem Podest. Ein vollkommener Genuss ist
die Freiheitsdressur mit vier weißen und braunen Arabern, die
Gitano Frank zum Hit „Diamonds in the Sky“ präsentiert. Zum
Repertoire gehören anspruchsvolle Figuren wie der Gegenlauf und
das Flechten sowie verschiedene Steiger – mit drei Pferden
nebeneinander, einem Rund- und einem Vorwärtssteiger.
Sympathisch und angenehm kompakt spielt Emilio Frank mit einer
Dame aus dem Publikum seine Version des von Bello Nock bekannten
Kunstschützen-Entrees.

Gitano und Marecello Frank
Für den spektakulären Abschluss
der Vorstellung sorgen Gitano und Marcello Frank auf dem
Todesrad. Sprünge in den sich drehenden Laufkesseln dürfen
ebensowenig fehlen wie Gitano Franks Lauf mit verbundenen Augen
über die Außenseite des rotierenden Rades. Beeindruckend ist
sein beherzter Sprung vom Todesrad über die Logengäste hinweg
auf die Tribünentreppe – das haben wir so noch nicht gesehen.
Das hauseigene Ballett mit herrlichen Federschmuck-Kostümen
leitet das Finale ein, in dem Seniorchef Georg Frank das
begeisterte Publikum gebührend verabschiedet. |