Die
österreichische Unternehmerin tritt mit der nach ihr benannten
Beauty-Marke auch als Hauptsponsorin der Show auf. Das ganze
Jahr hindurch habe man gemeinsam am „Bubble Gum“ gearbeitet,
berichtete Gregory Knie den Schweizer Medien. Und so ist das
Glamour-Paar selbst auf dem aktuellen Plakatmotiv zu sehen. Sie
trägt ein recht freizügiges Kleid, das mit orangenen „Bubbles“
versehen ist; sein nicht minder ausgefallenes Outfit wird durch
eine Sonnenbrille mit Gläsern in Orange komplettiert. Diese
„Bonbonfarbe“ findet sich immer wieder auch in der Show selbst.
Und große „Bubbles“ werden als prägendes Element der aktuellen
Dekoration im großen Foyerzelt eingesetzt. Aufblasbare Ballons
umrahmen die Rückwand des Empfangstresens oder hängen an der
Decke; beleuchtete Discokugeln schweben auf und ab. Zum zweiten
Mal wird anstatt in Dübendorf nun auf dem Parkplatz Holberg am
Flughafen Zürich gespielt, so dass die Zeltanlagen anschließend
gleich für die Familien-Weihnachtsshow „Salto“ weitergenutzt
werden können.
  
Tänzerin,
Duo Sienna, Duo Forza
Schon beim Einlass
ist auf der runden Bühne ein Klassenzimmer mit Tischen und
Bänken aufgebaut. Vier College-Boys vertreiben sich hier die
Zeit mit Geschicklichkeitsspielen. Zu Beginn der Vorstellung
trifft die ganze „Schulklasse“ ein und tanzt in verruchter Weise
auf den rollbaren Möbeln, zum Teil provozierend „Bubble Gum“
kauend. Der Schuluniform-Style weicht in dieser ersten großen
Ensembleszene zunehmender Freizügigkeit, die Lehrerin im
strengen Kostüm müht sich um Ordnung, und Sängerin Mimi
beeindruckt mit ihrer Stimme. Die famose Live-Band ist ihr
kongenialer Begleiter. Sina Brunner und Vienna Holz alias „Duo
Sienna“ eröffnen den Reigen der akrobatischen Darbietungen mit
ihren kraftvoll-sinnlichen Rotationen um einen Pole, begleitet
von treibenden Beats und in einem Kegel aus Laserstrahlen. Zu
den eindruckvollsten Posen der beiden attraktiven blonden Frauen
gehört es, wie sich eine von ihnen mit ausgestreckten Armen am
Pole festklammert und die andere sich nur mit dem Kopf zwischen
den Armen der Partnerin hält. Die Polestange wird gleich im
Anschluss als Requisit für einen Limbotanz eingesetzt. Das
spanisch-kubanische Comedy-Duo Forza (Jose Sanchez und Lian
Alvarez) hat in der besuchten Vorstellung leider wenig Glück mit
dem Mitspieler aus dem Publikum. Dieser soll letztlich mit
verbundenen Augen unter der Stange durchtanzen, kommt den
Aufforderungen aber nur bedingt nach.
  
Duo EmYo, Jonathan
Rossi, Duo Forza
Absolut
hochkarätig sind dagegen die Choreographien von Fidel Buika, die
das sechsköpfige Ballett auf die Bühne bringt. Zunächst reißen
die jeweils drei Damen und Herren bei einer Mischung
verschiedener Stile mit, von lateinamerikanisch bis modern. Auch
eindeutige Posen dürfen in dieser sexy Show freilich nicht
fehlen. Doch alles geschieht mit Stil und Klasse. Ein
vollkommener Genuss ist die Darbietung des Duos EmYo am
Tanztrapez. Emeline Goavec und ihr Partner Yoann Benhamou
wechseln in ihrer Kür zwischen ruhigeren Momenten und Szenen
voller Tempo und Dynamik. Dies spiegelt sich großartig in Mimis
gesanglicher Begleitung mit „I would do anything for love“, das
ebenso zwischen den Tempi changiert. Kraft und Beweglichkeit
werden in außergewöhnlichen Posen zelebriert; Akrobatik und
Musik verbinden sich zu einem wahren Powerpaket, das für
reichlich Zwischenapplaus und Jubel sorgt. Es folgt ein wahres
Bild von einem Mann, Jonathan Rossi mit seinem enorm
muskelbepackten Körper. Auf seinem Trial-Bike balanciert er mal
nur auf dem Vorder-, mal nur auf dem Hinterrad; auf einem
BMX-Rad fährt er stehend oder nur das Hinterrad nutzend.
Spektakulär sind seine Sprünge auf dem Hinterrad von einem
Podest über die Oberkanten schmaler Metall-Hürden. Treffsicher
nutzt er diese als Zwischenstationen und hüpft weiter.
„Ausziehen! Ausziehen!“, jubeln einige Zuschauerinnen. Rossi
reagiert, sucht zielsicher die Damen auf und nimmt eine von
ihnen mit auf die Bühne. Sie muss sich hinlegen und wird von ihm
auf verschiedenste Weise mit dem Rad übersprungen – haarscharf,
aber gekonnt präzise an ihrem Kopf und Körper vorbei. Noch
durchaus seriös starten die beiden Herren des Duos Forza mit
dem Stuhltrick, bei dem der eine sich aus liegender Position
aufrichtet und den Partner dabei Hand-auf-Hand trägt. Doch dann
entledigen sich beide ohne Umschweife ihrer Overalls und auch
der Unterwäsche. Die entscheidenden Stellen werden nur noch
durch ein Handtuch bzw. einen Eimer verdeckt. In dieser Weise
wagen sie einen absurden Tanz, was natürlich zu euphorischen
Reaktionen führt. An einigen Stellen der Aufführung entgeht dem
aufmerksamen Zuschauer für Sekundenbruchteile wirklich gar
nichts.
  
Ballett, Jenny
Kastein und Danil Biriukov
Eine Ensembleszene
leitet über zur nächsten Darbietung. Dabei hantieren Damen und
Herren in weißen Asbestanzügen mit allerlei geheimnisvollen
Chemikalienflaschen, dies inmitten von reichlich Theaternebel.
Jenny Kastein und ihr Partner Danil Biriukov zeigen nun eine
aufregende Liebesgeschichte mit den Mitteln der Equilibristik.
Während sie dies bei Flic Flac im Regen aus der Zeltkuppel
taten, werden sie hier mit eimerweise Wasser übergossen. Obwohl
beide dabei nass werden, zelebrieren sie ihre Figuren sicher.
Sinnlich und sexy ist das Spiel mit dem nassen Element
obendrein. Nachdem die Spielfläche nun schon mit einer Plane
ausgelegt ist, folgt ein Klassiker der Ohlala-Shows – auf der
abgedunkelten Bühne überschütten die nahezu unbekleideten
Mitglieder des Balletts sich mit fluoreszierender Farbe und
kombinieren dies mit einer Tanzchoreographie, die schnell sehr
explizit wird. Dieses erotische Spiel entwickelt sich aus einer
vermeintlich harmlosen Strandszenerie. Damit geht es in die
Pause.

Ballett
Teil zwei eröffnet
wiederum das Ballett, nun ganz in weiß. In dem orientalisch
inspirierten Tanz kommen auch große orangefarbene Gymnastikbälle
zum Einsatz, auf denen in sündiger Weise im Duo gewippt wird.
Die Bälle greifen das Motto des „Bubble Gum“ auf, ebenso wie die
Tänzerinnen zwischen ihren orange geschminkten Lippen
Kaugummi-Blasen hervorblitzen lassen.
  
Anton Monastyrski,
Viviana Rossi, Leah Shelton
Hula Hoop ist mehr
oder minder eine Frauendomäne, so dass dieses Genre mit Anton
Monastyrski deutlich gegen den Strich besetzt ist. Gleichwohl
wirkt seine Arbeit keinesfalls feminin, sondern
sportlich-dynamisch – zum Beispiel, wenn er mit freiem
Oberkörper einzelne Reifen vom Hals zum Arm oder von Bein zu
Bein fliegen lässt und diese sich dort weiterdrehen. Bis zu vier
Reifen gleichzeitig lässt er rotieren. Die betörend schöne,
vollkommen durchtrainierte Viviana Rossi erscheint zunächst
hinter einer Schattenwand, wo sie sich scheinbar entkleidet. Zu
James-Bond-Filmmusik betritt sie die Szenerie. Über einer
wassergefüllten, transparenten Badewanne zeigt sie an den
Strapaten starke Schwünge an einem Arm, Aufwickler, kraftvolle
Überschläge und den Genickhangwirbel. Wenn sie ins Nass
eintaucht und sich dann wieder in die Lüfte schwingt, sprühen
verheißungsvoll die Wassertropfen. Noch einmal erleben wir das
Ballett, nunmehr in einer farbenfrohen Tanznummer im Sambastil.
Der Höhepunkt an Unterhaltungswert ist bei der Magic-Nummer von
Leah Shelton erreicht. Sie zeigt nur einen einzigen
Zaubertrick. Dabei lässt sie ein kleines rotes Tuch zwischen
ihren Händen verschwinden. So weit, so unspektakulär. Doch dann
zieht sie das Tuch aus dem Oberteil ihres Kostüms wieder hervor
– und legt das Oberteil ab. Der Trick wiederholt sich, nun
erscheint das verschwundene Tuch aus dem Rock, der nun ebenfalls
ausgezogen wird. Dies geht so weiter, bis die selbstbewusst übers
ganze Gesicht strahlende Australierin vollkommen nackt ist. Doch
auch in diesem Zustand gibt es noch ein besonderes Versteck, aus
dem das Tuch wiederkehren kann. Kann etwas derart Witziges denn
Sünde sein?
 
Urban Crew, Finale
mit Sängerin Mimi
Nachdem Sängerin
Mimi einige Nummern des Programms untermalt hat, gehört ihr nun
ein Solo-Auftritt – mit ihrer fantastischen Interpretation von
Alicia Keys‘ „New York“ setzt sie ein stimmungsvolles
Glanzlicht, zu dem das Publikum die Handy-Taschenlampen leuchten
lässt. Auch für uns Dauer-Circusbesucher hält die Schlussnummer
eine große Überraschung bereit. Von den Philippinen wurde die
„Urban Crew“ eingeflogen. Die zwölf Jungs in ihren Sport-Outfits
mit langen weißen Socken kombinieren Sprungakrobatik,
hochklassiges Reifenspringen, explosive Dancemoves und
Handvoltigen zu einem umwerfenden Spektakel im Streetstyle. Zum
Ende der Pause wurden alle Zuschauerinnen und Zuschauer mit
orangefarbenen Luftballons ausgestattet, die sie nun fürs Finale
aufblasen dürfen – und sie schwenken sie im Takt der Musik, so
dass sich ein Meer aus „Bubbles“ ergibt. Niemand hält es mehr
auf den Sitzen, die Gäste tanzen in den Logen und auf der
Tribüne, applaudieren begeistert im Stehen, während das Ensemble
in bunten Kostümen (diese natürlich mit „Bubbles“ versehen) das
große Finale zelebriert. |