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Höhner Rock and Roll Circus - Tour 2025
www.hoehner.com ; 125 Showfotos

Düsseldorf, 27. April 2025: Dass die Musik der Höhner und Circusacts wunderbar zusammenpassen, davon dürfen sich in diesem Jahr die Zuschauer in Düsseldorf und Oberhausen überzeugen. In diesen beiden Städten gastiert der Höhner Rock and Roll Circus 2025 mit seiner Show „Vivace“. Für den circensischen Part – Material wie Artisten – ist zum vierten Mal in Folge die Grandezza Entertainment verantwortlich. Die Produktion zeigt sich wieder leicht verändert, bleibt sich im Kern aber treu. Musik und Circus verschmelzen zu einer Einheit.

Die Manegenkünstler arbeiten zu den live gespielten Songs der Kölner Band, die Musiker hingegen wagen sich in die Manege. Die Höhner stehen vor allen Dingen für Rockmusik, doch beherrschen sie natürlich die gesamte Klaviatur der Stile. Somit ist für ruhige Momente genauso gesorgt wie für mitreißende. Hätte der erste Programmteil etwas mehr Schwung vertragen, begeistert der zweite das Publikum dann vollends. Bis hin zum Tanzen, Schunkeln im Stehen und Standing Ovations.


Entree

Schon vor dem eigentlichen Start sind zwei Herren im Zuschauerraum unterwegs, die ganz offensichtlich „dazugehören“. Olivier Taquin trägt eine Puppe mit sich herum und Georg Leiste sucht mit einer Eintrittskarte in der Hand seinen Platz. Georg Leiste wird geholfen. Sandor Donnert gibt ihm einem Job beim Circus. Den ihm zugeteilten Besen legt er bald beiseite und findet seine Berufung als Clown der Show. Mit dem Titelsong „Vivace“ geht es dann richtig los. Die Band formiert sich rechts und links vom Artisteneingang. Frontmann Patrick Lück erscheint im Publikum und begibt sich singend auf die Bühne. Die Artisten strömen herein, es entsteht ein lebendiges Opening.


Patrick Lück, Duo Togni, Valeriia Koshova

In seiner Begrüßung erklärt Patrick Lück das Konzept der Show, bei der wiederum Thomas Bruchhäuser und Sandor Donnert Regie geführt haben. Die einzelnen Darbietungen verkörpern die Werte, für die die Höhner stehen. Sie werden jeweils am Artisteneingang eingeblendet. Für „Lebensfreude“ steht das Duo Togni. Mit voller Energie und jugendlichem Charme jonglieren sich Michael und Dario gegenseitig mit den Füßen. Bei ihren Ikarischen Spielen nehmen sie den Schwung des Auftakts auf und verlängern ihn. Die beiden sympathischen Artisten beherrschen ihre Kunst exzellent. Es entsteht ein wahrer Wirbel, bei dem der nicht eben schmächtige Dario scheinbar federleicht durch die Luft fliegt. Sodann spielen sich die Höhner selbst en miniature. Dafür steckt jedes Bandmitglied eine rote Nase und eine Sonnenbrille über sein Knie. Weiße Hemden und das jeweilige Instrument machen den kreativen Spaß komplett. „Die schönste Stroß“ ist ein wunderbarer Song der Höhner. In den vergangenen Jahren hat er genial die Strapaten-Kür von Svyatoslav Rasshivkin begleitet. Dieser ist nun beim Circus Knie und die ursprünglich geplante neue Nummer dieses Genres stand kurzfristig nicht zur Verfügung. Somit sprang letztendlich Valeriia Koshova ein. Die Lebensgefährtin von Todesrad-Akrobat Alejandro Vanegas arbeitet an zwei Bändern. Jedes davon ist unten geschlossen. Daran zeigt sie eine wunderschöne Performance, die viele kraftvolle Tricks enthält, welche gewinnend dargeboten werden. Nur das Zusammenspiel mit der Musik erzielt nicht mehr die Wirkung der vergangenen Jahre.


Yulia Rasshivkina, Olivier Taquin und Patrick Lück, Trio Bokafi

Während die Höhner eines ihrer Lieder interpretieren, kümmert sich Georg Leiste um die Sauberkeit, um kurz darauf selbst im Scheinwerferlicht zu stehen. Gemeinsam mit Bassist Freddi Lubitz-Ragland gibt er die schwebende Jungfrau. Das Ganze natürlich mit mehr als einem Augenzwinkern. Schnell fliegt die vermeintliche Magie auf. Dem Charme von Yulia Rasshivkina kann man sich nicht entziehen. Patrick Lück wickelt sie genauso um den Finger wie das Publikum. Ihre Hula-Hoop-Jonglagen strotzen nur so vor Esprit. In immer wieder neuen Varianten lässt sie die Ringe um verschiedene Körperteile rotieren. Sogar in die Luft geht es, während mehrere Reifen um ihre Hüfte kreisen. Für leise Töne, Poesie sowie Humor sorgen Olivier Taquin und Patrick Lück. Taquin spielt ganz filigran seine bestens bekannte Rolle als Automatenmensch, Lück ist sein Bediener. Es entstehen anrührende Szenen, wenn die Puppe Gefühle und damit ein Eigenleben entwickelt. Eine Dame aus der Loge hat es ihr angetan. Die Geschichte hat ein Happy End, die beiden wagen gemeinsam ein Tänzchen. Nicht nur Olivier Taquin agiert grandios, auch Patrick Lück übernimmt seinen Part sehr überzeugend. Als Stelzenläufer spielt Jens Streifling ein Saxophonsolo. Dann ist alles bereit für die Pausennummer. Die Schleuderbrett-Artistik des Trio Bokafi ist eingebunden in eine turbulente „Beziehungskiste“. Sie wird auf der Bühne gespielt und durch am Artisteneingang eingeblendete Fotos unterstützt. Im Mittelpunkt stehen die fantastischen Sprünge von Leona Mohacsi, zu denen sie von Gabor Boros und Adrian Jose in die Luft katapultiert wird. Natürlich fangen ihre Partner sie nach geglücktem Flug auch wieder auf. Wir erleben eine anspruchsvolle Trickfolge in ausdrucksstarker Präsentation. Somit endet der erste Teil so wie der zweite beginnt – mit ordentlich Tempo.


Duo Vanegas, Georg Leiste, Duo Loyality

Dafür sorgt nach der Unterbrechung und dem musikalischen Auftakt mit den Höhnern das Duo Vanegas. Ihre gewagten Touren im und auf dem Rad unterbrechen die beiden, um Jens Streifling mit auf ihr Requisit zu nehmen. Das Bandmitglied läuft nicht nur im Rad, sondern spielt dabei sogar noch Saxophon, Respekt! Das Finale ihrer Nummer bestreiten die Vanegas mit hohen Sprüngen, inklusive Salto auf dem Außenrad. Große Erwartungen weckt die von Patrick Lück angekündigte Georgette, eine Freundin aus Paris, die den Tanz auf dem Seil beherrscht. Das zugehörige Tau dürfen mehrere Herren aus dem Publikum auf ihren Schultern halten. Was den artistischen Part angeht, erfüllt der Gast aus Frankreich wirklich das Versprochene. Rein optisch gibt es jedoch eine Überraschung. Georgette wird von Georg Leiste dargestellt, der sich dafür nicht nur Perücke und Schminke bedient, sondern auch eines gut gefütterten Ganzkörperkostüms. Somit wird hier der Wert „Humor“ repräsentiert. Nach einem Solo von Gitarrist Edin Colic geht es mit der „Liebe“ weiter. Dafür steht das Duo Loyality. Rosanna Ruiz Herrera und Nguyen Rosa Rosete lassen ihre Partnerakrobatik zu einem intensiven Liebesspiel werden. Hand-auf-Hand, ein einarmiger Handstand auf dem Kopf des Partners sowie Flugsequenzen sind einige Elemente aus ihrem Repertoire. Zusammen mit ihrem innigen Miteinander wird daraus ein äußerst sehenswertes Erlebnis.


Mesa Group

Immer wieder anrührend umgesetzt wird der Song von Clown „Antonio“. Ein trauriger Mann sitzt auf einer Parkbank. Patrick Lück will ihn aufheitern und ermuntert ihn deswegen zu einem Besuch im Circus. Dort gebe es eben jenen Antonio, der jeden Abend die Menschen froh macht. Der Herr auf der Bank entpuppt sich als genau dieser Clown, dargestellt von Georg Leiste. Er schminkt sich und gibt Kostproben seiner Kunst. Wie schon die Vanegas, integrieren auch die vier Balancekünstler der Mesa Group einen der Höhner in ihre Nummer. In diesem Fall ist es Heiko Braun, der mutige Schritte auf dem Hochseil wagt. Erst mit den Händen auf den Schultern des Vordermanns, dann freistehend beweist sich der Schlagzeuger in luftiger Höhe. Mittels Longe geht es zurück auf den Boden. Die Profis begeistern etwa mit dem dreifachen Kopfstand auf dem Seil, dem Zwei-Mann-Hoch, der Pyramide zu dritt – und ordentlich südamerikanischer Lebensfreude.


Finale

Ein großes Fest wird das Finale. Zelebriert natürlich mit viel Musik, allen Mitwirkenden und etlichen Zugaben. Zum Acoustic Set ganz am Ende gesellt sich ein letztes Mal das gesamte Ensemble. Das Publikum ist hörbar begeistert und feiert seine Stars.

Auch im vierten Jahr ist „Vivace“, ist der Höhner Rock and Roll Circus eine geniale Mischung aus mitreißender Livemusik und fantastischer Artistik. Man kann die Show immer wieder sehen, zumal sich im Laufe der Zeit kleinere Änderungen ergeben haben. Alles ist professionell gemacht, ohne dabei steril zu wirken. Die Show fühlt sich einfach extrem gut an. Hoffentlich noch viele Jahre.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch