Die
Manegenkünstler arbeiten zu den live gespielten Songs der Kölner
Band, die Musiker hingegen wagen sich in die Manege. Die Höhner
stehen vor allen Dingen für Rockmusik, doch beherrschen sie
natürlich die gesamte Klaviatur der Stile. Somit ist für ruhige
Momente genauso gesorgt wie für mitreißende. Hätte der erste
Programmteil etwas mehr Schwung vertragen, begeistert der zweite
das Publikum dann vollends. Bis hin zum Tanzen, Schunkeln im
Stehen und Standing Ovations.

Entree
Schon vor dem
eigentlichen Start sind zwei Herren im Zuschauerraum unterwegs,
die ganz offensichtlich „dazugehören“. Olivier Taquin trägt eine
Puppe mit sich herum und Georg Leiste sucht mit einer
Eintrittskarte in der Hand seinen Platz. Georg Leiste wird
geholfen. Sandor Donnert gibt ihm einem Job beim Circus. Den ihm
zugeteilten Besen legt er bald beiseite und findet seine
Berufung als Clown der Show. Mit dem Titelsong „Vivace“ geht es
dann richtig los. Die Band formiert sich rechts und links vom
Artisteneingang. Frontmann Patrick Lück erscheint im Publikum
und begibt sich singend auf die Bühne. Die Artisten strömen
herein, es entsteht ein lebendiges Opening.
  
Patrick
Lück, Duo Togni, Valeriia Koshova
In seiner
Begrüßung erklärt Patrick Lück das Konzept der Show, bei der
wiederum Thomas Bruchhäuser und Sandor Donnert Regie geführt
haben. Die einzelnen Darbietungen verkörpern die Werte, für die
die Höhner stehen. Sie werden jeweils am Artisteneingang
eingeblendet. Für „Lebensfreude“ steht das Duo Togni. Mit voller
Energie und jugendlichem Charme jonglieren sich Michael und
Dario gegenseitig mit den Füßen. Bei ihren Ikarischen Spielen
nehmen sie den Schwung des Auftakts auf und verlängern ihn. Die
beiden sympathischen Artisten beherrschen ihre Kunst exzellent.
Es entsteht ein wahrer Wirbel, bei dem der nicht eben
schmächtige Dario scheinbar federleicht durch die Luft fliegt.
Sodann spielen sich die Höhner selbst en miniature. Dafür steckt
jedes Bandmitglied eine rote Nase und eine Sonnenbrille über
sein Knie. Weiße Hemden und das jeweilige Instrument machen den
kreativen Spaß komplett. „Die schönste Stroß“ ist ein
wunderbarer Song der Höhner. In den vergangenen Jahren hat er
genial die Strapaten-Kür von Svyatoslav Rasshivkin begleitet.
Dieser ist nun beim Circus Knie und die ursprünglich geplante
neue Nummer dieses Genres stand kurzfristig nicht zur Verfügung.
Somit sprang letztendlich Valeriia Koshova ein. Die
Lebensgefährtin von Todesrad-Akrobat Alejandro Vanegas arbeitet
an zwei Bändern. Jedes davon ist unten geschlossen. Daran zeigt
sie eine wunderschöne Performance, die viele kraftvolle Tricks
enthält, welche gewinnend dargeboten werden. Nur das
Zusammenspiel mit der Musik erzielt nicht mehr die Wirkung der
vergangenen Jahre.
  
Yulia
Rasshivkina, Olivier Taquin und Patrick Lück, Trio Bokafi
Während die Höhner
eines ihrer Lieder interpretieren, kümmert sich Georg Leiste um
die Sauberkeit, um kurz darauf selbst im Scheinwerferlicht zu
stehen. Gemeinsam mit Bassist Freddi Lubitz-Ragland gibt er die
schwebende Jungfrau. Das Ganze natürlich mit mehr als einem
Augenzwinkern. Schnell fliegt die vermeintliche Magie auf. Dem
Charme von Yulia Rasshivkina kann man sich nicht entziehen.
Patrick Lück wickelt sie genauso um den Finger wie das Publikum.
Ihre Hula-Hoop-Jonglagen strotzen nur so vor Esprit. In immer
wieder neuen Varianten lässt sie die Ringe um verschiedene
Körperteile rotieren. Sogar in die Luft geht es, während mehrere
Reifen um ihre Hüfte kreisen. Für leise Töne, Poesie sowie Humor
sorgen Olivier Taquin und Patrick Lück. Taquin spielt ganz
filigran seine bestens bekannte Rolle als Automatenmensch, Lück
ist sein Bediener. Es entstehen anrührende Szenen, wenn die
Puppe Gefühle und damit ein Eigenleben entwickelt. Eine Dame aus
der Loge hat es ihr angetan. Die Geschichte hat ein Happy End,
die beiden wagen gemeinsam ein Tänzchen. Nicht nur Olivier
Taquin agiert grandios, auch Patrick Lück übernimmt seinen Part
sehr überzeugend. Als Stelzenläufer spielt Jens Streifling ein
Saxophonsolo. Dann ist alles bereit für die Pausennummer. Die
Schleuderbrett-Artistik des Trio Bokafi ist eingebunden in eine
turbulente „Beziehungskiste“. Sie wird auf der Bühne gespielt
und durch am Artisteneingang eingeblendete Fotos unterstützt. Im
Mittelpunkt stehen die fantastischen Sprünge von Leona Mohacsi,
zu denen sie von Gabor Boros und Adrian Jose in die Luft
katapultiert wird. Natürlich fangen ihre Partner sie nach
geglücktem Flug auch wieder auf. Wir erleben eine anspruchsvolle
Trickfolge in ausdrucksstarker Präsentation. Somit endet der
erste Teil so wie der zweite beginnt – mit ordentlich Tempo.
  
Duo Vanegas,
Georg Leiste, Duo Loyality
Dafür sorgt nach
der Unterbrechung und dem musikalischen Auftakt mit den Höhnern
das Duo Vanegas. Ihre gewagten Touren im und auf dem Rad
unterbrechen die beiden, um Jens Streifling mit auf ihr Requisit
zu nehmen. Das Bandmitglied läuft nicht nur im Rad, sondern
spielt dabei sogar noch Saxophon, Respekt! Das Finale ihrer
Nummer bestreiten die Vanegas mit hohen Sprüngen, inklusive
Salto auf dem Außenrad. Große Erwartungen weckt die von Patrick
Lück angekündigte Georgette, eine Freundin aus Paris, die den
Tanz auf dem Seil beherrscht. Das zugehörige Tau dürfen mehrere
Herren aus dem Publikum auf ihren Schultern halten. Was den
artistischen Part angeht, erfüllt der Gast aus Frankreich
wirklich das Versprochene. Rein optisch gibt es jedoch eine
Überraschung. Georgette wird von Georg Leiste dargestellt, der
sich dafür nicht nur Perücke und Schminke bedient, sondern auch
eines gut gefütterten Ganzkörperkostüms. Somit wird hier der
Wert „Humor“ repräsentiert. Nach einem Solo von Gitarrist Edin
Colic geht es mit der „Liebe“ weiter. Dafür steht das Duo
Loyality. Rosanna Ruiz Herrera und Nguyen Rosa Rosete lassen
ihre Partnerakrobatik zu einem intensiven Liebesspiel werden.
Hand-auf-Hand, ein einarmiger Handstand auf dem Kopf des
Partners sowie Flugsequenzen sind einige Elemente aus ihrem
Repertoire. Zusammen mit ihrem innigen Miteinander wird daraus
ein äußerst sehenswertes Erlebnis.

Mesa Group
Immer wieder
anrührend umgesetzt wird der Song von Clown „Antonio“. Ein
trauriger Mann sitzt auf einer Parkbank. Patrick Lück will ihn
aufheitern und ermuntert ihn deswegen zu einem Besuch im Circus.
Dort gebe es eben jenen Antonio, der jeden Abend die Menschen
froh macht. Der Herr auf der Bank entpuppt sich als genau dieser
Clown, dargestellt von Georg Leiste. Er schminkt sich und gibt
Kostproben seiner Kunst. Wie schon die Vanegas, integrieren auch
die vier Balancekünstler der Mesa Group einen der Höhner in ihre
Nummer. In diesem Fall ist es Heiko Braun, der mutige Schritte
auf dem Hochseil wagt. Erst mit den Händen auf den Schultern des
Vordermanns, dann freistehend beweist sich der Schlagzeuger in
luftiger Höhe. Mittels Longe geht es zurück auf den Boden. Die
Profis begeistern etwa mit dem dreifachen Kopfstand auf dem
Seil, dem Zwei-Mann-Hoch, der Pyramide zu dritt – und ordentlich
südamerikanischer Lebensfreude.

Finale
Ein großes Fest wird das Finale. Zelebriert natürlich mit viel
Musik, allen Mitwirkenden und etlichen Zugaben. Zum Acoustic Set
ganz am Ende gesellt sich ein letztes Mal das gesamte Ensemble.
Das Publikum ist hörbar begeistert und feiert seine Stars. |